Nur die Außenansicht zählt

Bebelsheim · Der Bewertungsbogen wurde ausgefüllt: Alle zwei Jahre findet der Wettbewerb „Saarländische Bauernhäuser – Zeugnisse unserer Heimat“ statt. Gestern war die Jury bei Elisabeth Abel und Achim König.

Die Miteigentümerin des Arbeiterbauernhauses in der Kaiserstraße in Bebelsheim, Elisabeth Abel (links), wurde beim Besuch der Landesjury „Saarländische Bauernhäuser – Zeugnisse unserer Heimat“ von Schwägerin Nadine Rüsing unterstützt. Foto: Fredi Brabänder

Foto: Fredi Brabänder

Das Mandelbachtal war gestern eine Station der Landesjury im Wettbewerb "Saarländische Bauernhäuser - Zeugnisse unserer Heimat ". Und das Wetter hatte es mit den Eigentümern des Arbeiterbauernhauses, Elisabeth Abel und Achim König, in der Kaiserstraße 88 in Bebelsheim und den sieben Jurymitgliedern gut gemeint, denn die Sonne strahlte vom Himmel. Die Akteure zückten ihre Kugelschreiber und füllten ihre Bewertungsbogen aus. Bis zu zehn Punkte konnten jeweils in den einzelnen Kategorien vergeben werden. Unter die Lupe genommen wurden unter anderem das Dach des Bauernhauses, die Fassade, die Fenster, die Haustür und die Tore, aber auch Hausbegrünung, Bäume und Garten. "Es wird nur das bewertet, was von außen zu sehen ist, wir gehen nicht in die Bauernhäuser hinein", wie Landesjury-Vorsitzender Professor Heinz Quasten aus Blieskastel erläuterte. Das Bebelsheimer Bauernhaus wurde im Jahr 1925 gebaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Kurz nach dem Krieg wurde es dann wieder aufgebaut, befand sich jedoch im Laufe der Zeit "in einem dürftigen Zustand", wie Bernhard Becker vom Amt für Heimat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises erklärte.

Anhand von Fotos erläuterte Elisabeth Abel der Jury die Renovierungsphasen, die ab 1992 begannen, bis man schließlich im Jahr 2008 einziehen konnte. Becker betonte das "große Engagement" der Hauseigentümer in punkto Sanierung. Beispielsweise seien die Fassaden wieder fachgerecht hergestellt worden. Für die Bebelsheimer Elisabeth Abel und Achim König gibt es beim Bauernhauswettbewerb noch sechs Konkurrenten. Die Jury besuchte gestern noch Häuser in Kleinblittersdorf, St. Arnual, Gisingen und Überherrn. Am heutigen Donnerstag stehen noch Bauernhäuser in Osterbrücken und Haupersweiler auf dem Programm.

Im zweijährigen Turnus

Das Institut für Landeskunde im Saarland (IfLiS) richtet seit 1984 in Zusammenarbeit mit dem für Dorferneuerung- und -entwicklung zuständigen Landesministerium sowie den Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken im zweijährigen Turnus den Wettbewerb "Saarländische Bauernhäuser - Zeugnisse unserer Heimat " aus. Ziel des Wettbewerbs ist es, das Bewusstsein um die Bauernhäuser als kulturelles Erbe in unserer Heimat zu stärken. Damit soll die Eigeninitiative der Eigentümer alter Bauernhäuser zur Erhaltung und Pflege überkommener Bausubstanz angeregt und gefördert werden. Der Wettbewerb soll dazu beitragen, alte ortsbildprägende Häuser, insbesondere landwirtschaftliche Anwesen, soweit wie möglich in ihrem ursprünglichen Charakter durch stilgerechte Pflege und Restaurierung zu erhalten und damit vor einem unwiederbringlichen Verlust durch eine unsachgemäße, oft schablonenhafte Modernisierung zu bewahren. Besonders gut erhaltene und gepflegte Bauernhäuser werden im Wettbewerb herausgestellt und prämiert. Für Preise und Anerkennungen setzt das Ministerium für Umwelt und Verbrauchraucherschutz regelmäßig einen Gesamtbetrag in Höhe von 10 000 Euro aus. "Gegenstände des Wettbewerbs sind Bauernhäuser und Arbeiterbauernhäuser im Saarland, die vor dem Jahre 1914 erbaut wurden. Jüngere, bis 1945 erbaute Bauern- und Arbeiterbauernhäuser werden zum Wettbewerb zugelassen, wenn sie einen für die Entstehungszeit charakteristischen Gebäudetyp repräsentieren", so das Ministerium. Ob die Häuser heute noch der Landwirtschaft dienen oder nicht, spiele keine Rolle.