Heimatfreunde Bebelsheim Rundturm ist das Wahrzeichen des Dorfes

Bebelsheim · Die Heimatfreunde haben den 8. Band der Ortsgeschichte fertiggestellt. Das große Thema ist dieses Mal die Pfarrkirche St. Margaretha.

 Die Pfarrkirche St. Margaretha ist Thema der neuen Broschüre der Heimatfreunde Bebelsheim.

Die Pfarrkirche St. Margaretha ist Thema der neuen Broschüre der Heimatfreunde Bebelsheim.

Foto: Arno Soffel

Während der letzten Monate und der Pandemie zum Trotze waren die Bebelsheimer Heimatfreunde fleißig und haben die nächste Schrift im Rahmen der Veröffentlichungsreihe zur „Bebelsheimer Geschichte“ erarbeitet. Die Präsentation war zum Patronatsfest im Juli geplant und wurde aus bekannten Gründen auf Kirchweih (November) verschoben. Auch dieser Termin zur öffentlichen Präsentation kann wegen Corona nicht eingehalten werden. Das Festhalten an diesen kirchlichen Feiertagen hat seinen Grund: der 8. Band der Bebelsheimer Geschichte informiert nämlich über die Pfarrkirche St. Margaretha, die mit ihrem markanten Rundturm als Wahrzeichen des Dorfes gilt und in der gesamten Region auch als Anlaufstelle des Jakobs-Pilgerweges bekannt ist. Die Verantwortlichen des Vereins haben nun beschlossen, die Broschüre ohne konkrete Vorstellung anzubieten, um auch in diesen nicht einfachen Zeiten zumindest Lesematerial über die Dorfgeschichte anbieten zu können.

Die Mitwirkenden an der Veröffentlichung waren viele Jahre mit der Verfassung der Broschüre beschäftigt, denn zuerst musste das schon seit mehr als zwei Jahrzehnten gesammelte Datenmaterial zusammengetragen und sortiert werden. Anfangs (vor rund 30 Jahren) recherchierten in erster Linie Günther Haag, Helga Hepp, Josef Bleif, Alwine und Ignatz Merz sowie Christian Dickel in vielen Archiven nach Dokumenten über die Geschichte Bebelsheims. Zur Geschichte der Pfarrkirche konnte vor allem auf die sehr akribisch geführte Pfarrchronik zurückgegriffen werden.

Dank der Unterlagen, die die Heimatfreunde unter anderem von Willi Herter und Christel Stahl erhalten hatten, sowie aus dem Fundus des Landesarchivs und des Bistumsarchivs Speyer, waren zur Verfassung alleine dieser neuen Schrift etwa 7500 Seiten (Urkunden, Protokolle, Niederschriften) zu sichten und teilweise in die heutige Sprache zu übertragen. Ein eigener Arbeitskreis, in dem sich unter anderem zusätzlich Georg Lenjoint, Hans Ochs, Franziska Keller, Theo Winzent und Jürgen Nagel engagierten, hatte sich über 15 Jahre lang wöchentlich zusammengefunden, um die Sortier- und Übersetzungsarbeiten zu leisten. Viele Fotos schmücken die von Arno Soffel (Autor) zusammengefassten Texte. Den letzten Schliff mit dem Korrekturlesen übernahm Angelika Rauch, die zwar seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr in Bebelsheim wohnt, aber dennoch eine innige Verbundenheit zu ihrer Heimat pflegt und auch Mitglied der Heimatfreunde ist. Bei der Drucklegung im Eigenverlag waren Timo Schneider, Patricia Uth und Herbert Hartz behilflich.

Bebelsheim wird erstmals in einer Urkunde von 1223 schriftlich erwähnt. Der Ursprung geht aber – wie Funde belegen - viel weiter zurück. Reste römischer Siedlungen sind in der Gemarkung nachgewiesen. Den wohl ältesten Nachweis einer Besiedelung finden wir im Wald zum benachbarten Gersheim mit einem keltischen Grabhügel aus der mittleren Bronzezeit, also um 1500 vor Christus. Die Gründung des heutigen Ortes Bebelsheim geht wohl in die Siedlungsphase der Franken (6./7. Jahrhundert) zurück. Nach Bebelsheim als namensgebender Stammsitz nannte sich eine Familie des kleinen Adels: die Ritter und Edelknechte von Bebelsheim. In nächster Nähe der Landesgrenze hat Bebelsheim in den Kriegen aller Jahrhunderte immer sehr stark gelitten. So wurde das Dorf im 30-jährigen Krieg fast völlig zerstört und hat durch den letzten Weltkrieg ein ähnliches Schicksal erlitten. Der Grad der totalen Zerstörung betrug etwa 72 Prozent, der Rest des Ortes war stark beschädigt. Dadurch ist fast keine alte Bausubstanz vorhanden. Deren älteste Überreste zeigt die Rundturm-Kirche. Die Geschichte der Bebelsheimer Kirche ist bis in das 13. Jahrhundert nachweisbar.

Die Bebelsheimer Pfarrkirche St. Margaretha mit ihrem markanten Rundturm ist das bemerkenswerteste und älteste Gebäude des Dorfes. Sie ist bekanntlich auch Anlaufstation auf einem Teilstück des Jakobs-Pilger-Weges zwischen Hornbach und Saargemünd. Seit Ausweisung des Jakobs-Weges durch die Region erfreuen sich der Ort und seine Kirche des Besuches vieler Menschen aus nah und fern.

In der Schrift wird nicht nur die Geschichte der Kirche selbst beschrieben, auch ihre Anbauten wie Gebeinhaus und Rundturm, der Friedhof, die Glocken, die Kirchenpatrone und das Pfarrpersonal finden in der Veröffentlichung Erwähnung. Als Anlage wurde zu der Veröffentlichung auch ein Gräberverzeichnis ausgearbeitet, das die Grabbelegungen seit der Jahrhundertwende (1900) wiedergibt.

 Eine Innenansicht der Kirche St. Margaretha in Bebelsheim vor 1939.

Eine Innenansicht der Kirche St. Margaretha in Bebelsheim vor 1939.

Foto: Heribert Ochs

Die Broschüre kann – wie auch alle anderen bereits erschienenen Büchern und Schriften - beim Verein der Heimatfreunde Bebelsheim für 6,50€/Exemplar (Gräberverzeichnis 3,50€) erworben werden. Wegen „Corona“ kann die geplante Präsentation leider nicht stattfinden. Da das Heimatarchiv vorübergehend pandemiebedingt geschlossen bleibt, können Bestellungen ab sofort unter Tel. 06804/994080 / email: HeimatfreundeBebelsheim@outlook.de aufgegeben werden. Die Auslieferung / Versand (gegen Versandkostenaufschlag) erfolgt Anfang/Mitte November.

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