Neue Heimat im Mandelbachtal

Mandelbachtal · Aus Syrien und Eritrea, aber auch dem Iran, Irak und Afghanistan stammen die Flüchtlinge, die ins Mandelbachtal kommen. Dank Hilfe aus der Bürgerschaft und einer halben zusätzlichen Stelle in der Verwaltung für einen Integrationshelfer können die anfallenden Aufgaben bewältigt werden.

 Marilyne Theis, Flüchtlings-Koordinatorin für Erfweiler-Ehlingen, und Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing in der „Kleiderkammer“ im Ormesheimer Rathaus. Foto: Carina Vogelgesang/Gemeinde Mandelbachtal

Marilyne Theis, Flüchtlings-Koordinatorin für Erfweiler-Ehlingen, und Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing in der „Kleiderkammer“ im Ormesheimer Rathaus. Foto: Carina Vogelgesang/Gemeinde Mandelbachtal

Foto: Carina Vogelgesang/Gemeinde Mandelbachtal

Flüchtlinge sind derzeit auch in der Gemeinde Mandelbachtal ein Thema, das viele Menschen bewegt. Wie Bürgermeister Gerd Tussing auf Anfrage erklärt, kommen die meisten Flüchtlinge , die der Gemeinde zugeteilt werden, aus Syrien und Eritrea, aber auch dem Iran, Irak und Afghanistan. Bei den syrischen Flüchtlingen sei häufig nur ein Teil der Familie hier, so dass zumindest mittelfristig mit Familiennachzug zu rechnen sei. Aus Eritrea seien es meist junge Männer. Von Kleinkindern bis zu Erwachsenen seien alle Altersgruppen vertreten, Senioren eher die Ausnahme.

"Bisher haben wir 70 Flüchtlinge aufgenommen. Einige wenige davon sind, nachdem sie einen Aufenthaltstitel zuerkannt bekommen haben, zu Verwandten oder Bekannten meist in größere Städte gezogen. Andere haben bereits ihre Familien ins Mandelbachtal gebracht. Nach Hochrechnungen des Ministeriums könnte sich diese Zahl bis Ende des Jahres verdoppeln", so Tussing. Bisher sei es auch in Mandelbachtal gelungen, alle Flüchtlinge in gemeindeeigenen und vor allem privaten Wohnungen unterzubringen. Das werde zwangsläufig zusehends schwieriger.

"Dennoch versuchen wir diese dezentrale Unterbringung so lange als möglich zu gewährleisten, um eine Konzentration von Flüchtlingen an einem Ort mit all dem damit möglicherweise einhergehenden Konfliktpotential zu vermeiden", teilt der Verwaltungschef weiter mit. Hierzu sichte man derzeit angebotene Wohnungen und Häuser, um diese vorzugsweise anzumieten oder bei entsprechender Eignung im Einzelfall mit Unterstützung des Förderprogrammes des Innenministeriums über einen Ankauf zu entscheiden. Sofern die Wohnungen nicht möbliert sind, kümmere sich der Bauhof um eine entsprechende Ausstattung. Hierzu habe die Gemeinde ein Zwischenlager mit Möbelspenden in Ormesheim aufgebaut, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können.
Gemeinde stockt Personal auf

Die Kosten für die Unterkunft würden je nach Aufenthaltsstatus im Rahmen des Asylbewerber-Leistungsgesetztes vom Saarpfalz-Kreis oder danach dem Jobcenter getragen. Die Gemeinde sei jedoch ab Zuteilung erster Ansprechpartner für die Flüchtlinge . Eine Mitarbeiterin kümmere sich um die anfallenden Fragen zusammen mit den ehrenamtlichen Helfern. Diese Aufgabe beanspruche jedoch zusehends mehr Zeit und sei auf Dauer von einer Mitarbeiterin nicht alleine zu leisten. "Seit Mitte August haben wir eine Halbtagstelle mit einem Integrationshelfer ägyptischer Herkunft besetzt, der als arabischer Muttersprachler als Sprachmittler sowohl bei der Erstaufnahme als auch bei den ersten Schritten in unserer Gemeinde unterstützt", so Gerd Tussing . Bei zwei Info-Veranstaltungen im Rathaus habe die Gemeinde gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern Kommunikationswege aufgebaut, um die Vernetzung der Hilfsangebote besser zu koordinieren und die Aufgabe auf viele Schultern zu verteilen.

Daraufhin hätten sich in den Orten Frauen und Männer bereit erklärt, als Koordinatoren zu fungieren. "Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer leisten bei der Unterbringung, Betreuung und Versorgung großartige, unverzichtbare Hilfe. Ohne sie wäre diese Aufgabe nicht zu bewältigen. Wir unterstützen die ehrenamtlichen Helfer logistisch durch Räumlichkeiten für Sprachunterricht und das Sammeln von Kleidungsstücken sowie das Möbellager", erklärt Tussing. Bei Bedarf könne jeder auf den Spendenpool mit Kleidung und Mobiliar zurückgreifen.

Zum Thema:

Um für die Flüchtlinge eine gewisse Mobilität zur erreichen, will man auch in der Gemeinde Mandelbachtal möglichst viele mit Fahrrädern ausstatten. Einige junge Männer aus Eritrea haben sich schon kurz nach ihrer Ankunft in Vereinen engagiert und mittlerweile bereits Lehrstellen angenommen, wie die Verwaltung erklärt. Infos bei der Gemeinde unter Telefon (06893) 80 90 und im Internet unter www.mandelbachtal.de . ert

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