Fastnacht in Bliesmengen-Bolchen Neandertaler machten mächtig Stimmung in der Bliestalhalle

Bliesmengen-Bolchen · Die vierstufige Rakete musste in der Sitzung in Bliesmengen-Bolchen von Sitzungspräsident Niko Pawendenat fast bei jedem Beitrag gezündet werden.

Die Jugendgarde des Karnevalsvereins der Neandertaler bei ihrem Auftritt in der Bliestalhalle.

Die Jugendgarde des Karnevalsvereins der Neandertaler bei ihrem Auftritt in der Bliestalhalle.

Foto: Jörg Martin

Als Niko Pawendenat am Samstagabend die Sitzung des Karnevalsvereins Die Neandertaler Bliesmengen-Bolchen mit „Ab heid regiert Prinz Faasenacht!“ eröffnete, hatte man fast den Eindruck, als sei eine Erleichterung durch die Bliestalhalle gegangen. Der Elferratspräsident konnte nicht nur nach der Corona-Zwangspause endlich wieder die Menger Narrhalla starten, sondern führte auch gekonnt souverän und immer reimend durchs Programm. Man könne keine richtige Fastnacht auf Video bieten, darauf wies Pawendenat hin. Und dann war da ja noch was. Stimmt: In Menge hat die Rakete traditionell vier Stufen. Und dieses Mal lautete der Spruch „Is das Wedda noch so drieb, imma hoch die Gellarieb!“. Ok, der Satz ist ein wenig sperrig. Aber nach ein wenig Übung ging das fast von selbst. Pawendenat unterstützte das Ganze noch durch eine Plüsch-Karotte. An Gelegenheiten mangelte es an diesem Abend nicht. Bei nahezu jedem Punkt wurde die Neandertaler-Stimmungsrakete gezündet. Etwa gleich zu Beginn, als die kleinsten Tänzer, nämlich die Neandertaler-Kids (Trainerin: Janine Knapp/Britta Catroppa), das Programm eröffneten. Da ging das Publikum gleich mit. Beim Jugendmariechen Milea Folz (Trainerin: Ramona und Melissa Közle) wurde gleich die erste Zugabe geordert. Zurück in die Welt der 80er-Jahre hieß es beim Auftritt der Jugendgarde des KC Hassel (Trainerin: Franziska Tobae/Larissa Kraeber). Die Mädchen riefen tanzend Titel wie „1000 Mal berührt“ oder Klassiker von Abba in Erinnerung. Die Truppe überzeugte auch später mit ihrem Marschtanz.

Ein fixer Programmpunkt in Bliesmengen-Bolchen ist seit vielen Jahren „Es Nissje“ (Kirk Rebmann). Er sorgte nicht nur mit Tanzeinlagen, die er juxend präsentierte, sondern auch mit Comedy für Stimmung. Doch er war an diesem Abend nicht so gut drauf, gab er selbst zu. Seine Oma habe er im Heim angemeldet, wo sie allerdings ihren Flatulenzen ebenso wenig freien Lauf lassen durfte, wie die Mama vom Nissje ihrer Leidenschaft, dem Nacktsonnenbaden auf dem Glasdach der Hotel-Cafeteria.

Immer dann, wenn er die Kruschkischd, sein Utensilien-Sammelsurium aus Metall, öffnete, kam ein weiterer Gag zum Vorschein. Der Comedian puschte die Stimmung so gut hoch, dass zwei Rubenheimer es danach leicht hatten, aus dem Leben eines Pubertiers zu erzählen: nämlich Filius (Jamal Stühn) und Psychologe Dr. Meier (Elias Kiehlmeier) vom RCC (Trainer: Monja Kiehlmeier/Heidi und Rolf Stühn). Der Teenager verstand etwa nicht, was der Brexit bedeutet.

Sein Vater habe ihm dann erklärt, dass man das mit dem möglichen Auszug von ihm zu Hause vergleichen könne. Also alleine leben wollen und dennoch möglicherweise zu Hause den vollen Zugriff auf den elterlichen Kühlschrank haben.

Zu völlig anderen Erkenntnissen kamen da Gerlinde und Herbert Haberecht (Claudia Kowolik/Markus Meisenzahl, Homburger Narrenzunft – HNZ) mit ihrer Nummer. Man dürfe echt keine Witze über Tofu machen. Warum? Das sei geschmacklos. Die Betschbacher Buwe des KV Mer gehn metsamme Oberbexbach (Managerin: Mathilde Johann) sorgten dann für eine regelrecht kochende Halle. Auch Ortsvorsteher Timm Braun stieg in die Bütt und gewährte Einblicke in die Hintergründe für den Gold-Sieg des Ortes beim Dorfwettbewerb. Es sei die heimliche Maxime gewesen, unbedingt vor Wittersheim zu landen. Er machte mit dem Refrain „Menge Bolche, je t’aime, je t’aime“ aber auch keinen Hehl aus seiner Liebe zu seinem Ort und sparte auch die Themen Windkraft und Bankenschließungen nicht aus. Der Büttendebütant schien damit vollends den Nerv der Menger Narren getroffen zu haben.

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