Narren erreichen Kapitulation

Ormesheim

 Nach dem Rathaussturm feierten die Narren in Ormesheim bis in den Abend hinein.

Nach dem Rathaussturm feierten die Narren in Ormesheim bis in den Abend hinein.

 Bürgermeister Herbert Keßler (Mitte) übergibt an Bertram Nagel vom Karnevalsverein Bebelsheim die Kapitulationsurkunde. Rechts Beigeordneter Manfred Pfeiffer. Fotos: SZ

Bürgermeister Herbert Keßler (Mitte) übergibt an Bertram Nagel vom Karnevalsverein Bebelsheim die Kapitulationsurkunde. Rechts Beigeordneter Manfred Pfeiffer. Fotos: SZ

Ormesheim. Herbert der Erste, alias Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Keßler, zeigte sich am gestrigen Fetten Donnerstag anfangs noch optimistisch und verkündete im Mandelbachtaler Rathaus in Ormesheim dem anstürmenden Narrenvolk huldvoll und großzügig, aber auf Widerstand eingestellt: "Die Narrenmütze auf dem Kopp, so grüßen wir mit Alleh Hopp, die Narren all', ob groß, ob klein, doch ich lasse Euch nicht rein!". Mit vollen Händen warf er gar Gutzjer zum Fenster hinaus, unters Narrenvolk, das unten vor der Tür Einlass begehrte und vor Kälte bibberte. Doch die Aufmüpfigen, darunter viele Kinder, unter der Rädelsführerschaft der Obernarren Bertram Nagel aus Bebelsheim und Franz Klingler aus Bliesmengen-Bolchen verlangten lautstark die Herrschaft über das Rathaus und Eintritt in das Gebäude am Theo-Carlen-Platz. Als die Faasebooze dann gar mit Kanonen schossen, wurde es dem Mandelbachtaler Herrscher doch so langsam mulmig, und er versuchte es auf die Mitleidstour: "Langsam, passt auf, Schluss mit dem Gejohle. Im Rathaus gibt es nichts zu hole, durch Wirtschafts- und Finanzkrise wurden größer unsere Miese", bat Herbert der Erste um Verständnis. Doch das närrische Volk ließ nicht locker, und der Bürgermeister machte aus der Not eine Tugend, als er einsah, dass der Widerstand zwecklos war: "Doch unsere Not hat bald ein Ende dank Eurem Eintritt, Eurer Spende. Denn Abkassieren ist unser Job, darauf ein lautes Alleh Hopp." Am Ende übergab der entmachtete Herrscher Herbert Keßler eine Kapitulationsurkunde und überließ den Narren das Rathaus und mit ihm "alle Beamte, Angestellte und Verwandte". Im Gegenzug, so der schlitzohrige Herbert der Erste - jetzt außer Dienst - verlangte er vor der jubelnden närrischen Menge, dass sie im Gegenzug alle Schulden zahlen solle - was die natürlich nicht einsah. Und damit nicht genug verlangte er: "Ihr müsst auch unter Höllenqualen das Rathaus halten rein und fein, dann soll der Schlüssel Euer sein." Den nahmen die Mandelbachtaler Obernarren gerne entgegen, und schon füllte sich der große Sitzungssaal, der närrisch geschmückt war. Für Klein und Groß war auch für Essen und Trinken gesorgt. Bis in den Abend wurde geschunkelt, gesungen und getanzt. Live-Musik gab's vom Musikduo Günter und Bettina.

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