Nabu Bliesmengen-Bolchen Nicht nur der Rotmilan braucht Schutz

Bliesmengen-Bolchen · Die Nabu-Ortsgruppe Bliesmengen-Bolchen argumentiert klar gegen Windräder am Allenberg.

 Vor strahlend blauem Himmel zieht ein Rotmilan seine Kreise. Der Raubvogel gilt als durch Windräder besonders gefährdet.

Vor strahlend blauem Himmel zieht ein Rotmilan seine Kreise. Der Raubvogel gilt als durch Windräder besonders gefährdet.

Foto: dpa/Boris Roessler

„Die Erhaltung der traditionellen Kulturlandschaft und der damit verbundenen Artenvielfalt ist erklärtes Ziel des Biosphärenreservates“:. So steht es in der Präambel der Verordnung über das Biosphärenreservat Bliesgau. Die Errichtung gigantischer Windkraftanlagen könne damit kaum gemeint sein, so Vorsitzender Winfried Dier in einer Stellungnahme der Ortsgruppe Bliesmengen-Bolchen des Naturschutzbundes (Nabu) zur geplanten Einwohnerbefragung in Mandelbachtal auch zum zum Thema Windkraftnutzung. Die drei von den Windenergieanlagen (WEAs) betroffenen Ortsteile seien mit 3000 gegenüber 7500 Bürgern der fünf nicht betroffenen Ortsteile ganz klar in der Minderheit. „Es bleibt nun zu hoffen, dass die Mandelbachtaler Bürger verantwortungsvoll mit ihrem Stimmrecht umgehen“, so Dier.

Der für die Errichtung von Windkraftanlagen vorgesehene Wald genieße seit 1970 den Schutzstatus Landschaftsschutzgebiet. Vier Dolinen (Sinkhöhlen) in diesem Waldgebiet seien darüber hinaus als geschützte Biotope eingetragen. Im vergangenen Jahr seien zwei uralte und landschaftsprägende Mammutbäume als Naturdenkmäler unter Schutz gestellt worden. Die geschützten Biotope verteilten sich großflächig über die Hänge des Allenbergs und schlössen große Teile des Waldrandes mit ein. Gerade den Salbei-Glatthaferwiesen mit ihrer Blütenfülle, darunter viele Orchideenarten, verdanke der Bliesgau auch seine Schmetterlingsvielfalt. Auch die angrenzenden Gebiete auf der Gemarkung Bebelsheim und Habkirchen fielen unter diesen besonderen Schutzstatus, so weit sie nicht ohnehin dem Naturschutzgebiet NSG Südlicher Bliesgau/Auf der Lohe angehören, welches sich hier anschließt. „Da drängt sich geradezu die Frage auf, wie ein dermaßen geschütztes Gebiet als Standort für WEAs überhaupt in Betracht gezogen werden kann“, so Dier.

Aber nicht nur die Schönheit der Landschaft sei in Gefahr, auch der Lebensraum frei lebender Tiere sei bedroht. Unter den Greifvögeln sei allen voran der Rotmilan zu nennen. Das östliche Saarland einschließlich des Bliesgaus weise die höchste Brutdichte des Rotmilans auf. Aus der Schlagopferstatistik von WEAs sei bekannt, dass der Rotmilan aufgrund seiner Lebensweise dort besonders häufig tödlich verunglückt. Nicht selten handele es sich sogar um erfahrene Brutvögel im Brutgeschäft. Der Rotmilan sei die einzige Vogelart, für die das Saarland weltweite Verantwortung trägt, da die Art fast ausschließlich in Mitteleuropa (50 Prozent in Deutschland) brütet. Der Rotmilan habe sich seit den 1980er Jahren im Gebiet gut entwickelt und weise eine stabile Population auf. Es sei davon auszugehen, dass diese nach Inbetriebnahme von Windrädern einbrechen werde, so der Nabu-Vorsitzende. Aber auch andere Vogelarten, die hier leben oder durchziehen, seien windkraftsensibel und erheblich gefährdet. Auch für den extrem seltenen Schwarzstorch mehrten sich die Beobachtungen. Im Frühling könne die besonders geschützte Kornweihe beobachtet werden. Geschützte Fledermausarten seien hier heimisch. Auch bei deren Populationen seien massive Einbrüche zu erwarten. Bei nur einem bis zwei Jungen pro Jahr können die durch Windräder verursachten Verluste nicht mehr kompensiert werden. „Umweltschutz ist nicht nur Klimaschutz, er muss auch den Schutz der Arten beinhalten“, so Dier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort