Konzert Unterhaltung quer durch alle Musikstile

Ommersheim · Das Serenadenkonzert des Musikvereins Ommersheim ließ am Gangelbrunnen-Weiher keine Wünsche offen.

 Stefan Weber dirigierte das Große Orchester des Musikvereins Ommersheim beim Serenadenkonzert am Weiher.

Stefan Weber dirigierte das Große Orchester des Musikvereins Ommersheim beim Serenadenkonzert am Weiher.

Foto: Jörg Martin

Samstagabend am Ommersheimer Weiher: Auf der Seite, auf der sich das Lokal befindet, sitzen zahlreiche Menschen. Sie haben auf Picknickdecken, Kissen, Bänken oder auf Klappstühlen Platz genommen. Manche von ihnen haben alles mit einem Bollerwagen transportiert. So manche Familie hat das zweite Serenadenkonzert des Musikvereins Ommersheim (MVO) als Anlass für ein Picknick genommen und ist schon früher erschienen. Das große Orchester unter der Leitung von Stefan Weber hat Platz genommen. Mit dem Marsch „Die Sonne geht auf“ übertrieben die Musiker zwar leicht zum Auftakt. Petrus war ihnen dennoch hold und wartete mit dem Regen, trotz starker Bewölkung und drückender Hitze, bis lange nach dem Konzert.

Schon nach diesem Stück war ein erstes „Bravo!“ an der Naherholungsanlage Am Gangelbrunnen zu hören. Weber, der das Konzert auch moderierte, schien in Höchstform zu sein. Zwischen den Titeln dozierte er humorvoll über das Programm des Jubiläumsfestes. Der Musikverein Ommersheim wird 90 Jahre alt und feiert vom 5. bis 9. September im Festzelt am Weiher. „Fetzige Musik aus den 80er Jahren“, kündigte der Dirigent „80‘s Flashback“ an, als die Musiker „Thriller“ ebenso in Erinnerung riefen wie „Time after Time“. Der Kontrast danach hätte nicht stärker sein können, tat der musikalischen Qualität aber keinen Abbruch: „Paris Montmartre“ mit Anteilen von Walzern im leichten Musettestil, läutete die ersten Soli-Auftritte des Abends ein. Irgendwie schien beinahe jeder der Trompeter, Saxophonist und Posaunist seinen eigenen Auftritt am Weiher gehabt zu haben.

Doch damit nicht genug. „Wir haben festgestellt, dass wir eine junge Dame haben, die sehr gut singen kann“, machte es Stefan Weber spannend, als er Julia Hess ankündigte. Die Musikerin trat zum ersten Mal mit ihrem Orchester als Sängerin auf und gab mit „A Night like this“ (Caro Emerald) ihr Debüt. Dafür heimste sie einen besonders langen Applaus ein. Das war auch bei Amy Winehouses „Valerie“ nicht anders. „Ich hab‘ mir sagen lassen, der wär‘ sehr populär“, frotzelte Weber, als er das Medley „The Best of Ed Sheran“ ankündigte. Der sorgte gerade parallel beim Konzert in Hockenheim für Verkehrsprobleme. Aber davon bekam man in Mandelbachtal nichts mit. Die elektronischen Effekte waren nicht so leicht umsetzbar für ein Blasorchester, aber es gelang. Groß war der Mitwipp- und -klatsch-Faktor bei „Phil Collins Live“, dem Medley aus ruhigen und flotten Titeln des Ex-Genesis-Frontmanns. Darunter auch die Klassiker „Easy Lover“ und „A groovy Kind of love“. Manche Fragen von Stefan Weber sorgten für Sprachlosigkeit. So schauten sich viele Besucher bei „Kennen Sie Udo Jürgens?“ verwundert an. Die Frage blieb rhetorisch. Denn „Das ehrenwerte Haus“ ist der Fangemeinde genauso ein Begriff wie „Aber bitte mit Sahne“. Und bei „Mit 66 Jahren“ sangen gar einige Herren am Ufer mit.

Zum Schluss riefen die Musiker mit einem Latin-Fever-Titel eine Konzertreise des MVO durch die USA von vor 20 Jahren in Erinnerung. Und - auch das ist ungewöhnlich: „Skandal um Rosi“, „Ohne Dich“ und „Tausend Mal berührt“ als Zugabe. Das Jubiläumsfest kann kommen.

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