Mit Spaß an der Sache musizieren

Ommersheim. "Wir müssen die Akzente stärker betonen, damit es spritziger wirkt!", ruft der Mann den Kindern grinsend zu. Einige nicken. Andere schauen konzentriert auf die Noten vor sich. Der Mann könnte auch Fußballer sein. Er trägt ein Trikot in den Farben der Nationalelf, hat eine schwarze Hose und Sportschuhe an. Doch: Der Strohhut gehört nicht dazu

 "Lautstark" nennt sich das neugegründete Schüler- und Jugendorchester des MV Ommersheim, des MV Hochscheid-Reichenbrunn und "Musik Verbindet". Foto: Martin

"Lautstark" nennt sich das neugegründete Schüler- und Jugendorchester des MV Ommersheim, des MV Hochscheid-Reichenbrunn und "Musik Verbindet". Foto: Martin

Ommersheim. "Wir müssen die Akzente stärker betonen, damit es spritziger wirkt!", ruft der Mann den Kindern grinsend zu. Einige nicken. Andere schauen konzentriert auf die Noten vor sich. Der Mann könnte auch Fußballer sein. Er trägt ein Trikot in den Farben der Nationalelf, hat eine schwarze Hose und Sportschuhe an. Doch: Der Strohhut gehört nicht dazu. Ein Indiz, dass es sich wohl doch nicht um eine Sportveranstaltung handeln kann. Thomas Leinenbach ist der Dirigent von "LautStark", einem neugegründeten Jugend- und Schülerorchester der Musikvereine aus Ommersheim, Oberwürzbach und Hochscheid-Reichenbrunn. Während andere bei den sommerlichen Temperaturen Freibadspaß genießen, widmen sie sich am Montagabend in der Saarpfalzhalle ihrem Hobby: dem Erlernen ihres Musikinstrumentes. Das dies nicht so bierernst ist, zeigt, dass man sich im WM-Dress getroffen hat: Gesichtsbemalung, T-Shirt, Blumengirlanden oder die Deutschlandfahne über dem Notenständer: All das zeugt von Spaß bei der Musik. "Es ist halt richtige Arbeit", erklärt Robert Kettenbaum vom Musikverein Ommersheim. Eigentlich ist er für die Mitgliederverwaltung und den Internetauftritt des Ommersheimer Traditionsvereines zuständig. Nun hat er dieses Projekt angestoßen. Die demographische Entwicklung zeigte schon vor einiger Zeit ihre Spuren in Sachen weniger werdender Nachwuchs. Dann wechselten in kurzer Zeit auch etwa die Hälfte der Jugend und der Schüler ins große Orchester und schon kam man ins Grübeln, wie man dem Problem Herr werden könnte. Die beiden Nachbarvereine aus Oberwürzbach und Hochscheid-Reichenbrunn waren gleich dabei, das untypische Projekt eines Nachwuchsorchesters zu starten, welches vereinsübergreifend wirkt. 30 Jugendliche - zwei Drittel Mädchen - im Alter von acht bis 16 Jahren waren schnell gefunden. Die meisten kannten sich eh aus der Schule und hatten keine Berührungsängste. Auch vorher waren in Ommersheim nicht nur Jugendliche aus dem Ort im Orchester. Und nun erhalten sie eine ordentliche Ausbildung von Thomas Leinenbach, der dazu eigens immer aus Schwalbach ins Mandelbachtal kommt. Die Musiker sollen alle in ihren Heimatvereinen bleiben. Es gehe nicht darum, sie wegzunehmen oder gar einen neuen Verein zu gründen, versicherte Kettenbaum. "LautStark" hieß das kürzlich in Oberwürzbach veranstaltete Jugendwerbekonzert. Da lag es nahe, auch diesen Namen für die Truppe zu nehmen. Schließlich soll es ganz ohne Druck zugehen. Ziele habe man sich deshalb bewusst keine gesetzt. Erstmal sollen die Grundlagen geschaffen werden. Stattdessen plane man eher eine Jugendfreizeit, um den Spaß noch zu verstärken. "Man will sie auch bei der Stange halten", erläuterte Dirigent Leinenbach die Hintergründe. Denn Spaß haben die 30 auf jeden Fall. Ob bei "Take Five" oder "You'll be in my heart" und sogar bei der deutschen Nationalhymne.

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