Alternativzug in Bliesmengen-Bolchen Hinterm Fenster auf St. Martin warten

Bliesmengen-Bolchen · Eine Privatinitiative macht es in Bliesmengen-Bolchen möglich, dass Kinder auch in diesem Jahr mit Abstand einen Martinszug erleben.

 Nathalie Veeck und Timm Braun sorgen in Bliesmengen-Bolchen dafür, dass St. Martin, trotz Ausfall des Umzugs, zu den Kindern kommen kann.

Nathalie Veeck und Timm Braun sorgen in Bliesmengen-Bolchen dafür, dass St. Martin, trotz Ausfall des Umzugs, zu den Kindern kommen kann.

Foto: Jörg Martin

Corona macht dieses Jahr auch den alljährlichen St. Martins-Umzügen einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Auch in „Menge“ ist das mit der über Jahrzehnte lieb gewordenen Tradition nicht anders. Gemeinsam mit anderen Kindern, die selbst gebastelten Laternen tragend, durch die heimischen Straßen ziehen und dabei Lieder singen, ist nicht möglich. Auch das hinter einem Pferd mit dem reitenden St. Martin Herlaufen sowie anschließend am Feuer stehen und die Martinsbrezel verputzen, wird 2020 nicht machbar sein. Die wichtige musikalische Umrahmung durch den Musikverein Bliesmengen-Bolchen entfällt in diesem Jahr ebenfalls.

Deshalb haben sich einige Leute im Ort etwas einfallen lassen, damit die Idee des barmherzigen Heiligen auch bei den Kleinen nicht in Vergessenheit gerät und diese nicht auf die schöne Tradition verzichten müssen. „Bringen wir den Kindern St. Martin doch einfach nach Hause und zaubern ihnen hoffentlich ein Lächeln ins Gesicht“, hat sich Timm Braun gedacht. Der rührige Mann legt großen Wert darauf, dass es sich um eine völlige private Initiative handelt, die nicht in einem politischen Zusammenhang steht.

Er und Nathalie Veeck planen am nächsten Mittwoch, 11. November, in der Zeit zwischen 17 und 18 Uhr einen St. Martins-Ritt durch den Mandelbachtaler Ortsteil. Veeck ist auch die Person, die sonst den Martin spielt. Drei Reiter werden dafür sorgen, dass ganz Bliesmengen-Bolchen innerhalb einer Stunde erreicht wird: Nathalie Veeck, Anja Müller-Benchmark (Reitverein) und Barbara Thörner. Letztere hat auch den Ablaufplan erstellt. So ist sichergestellt, dass alle Straßen berücksichtigt werden, in denen Kinder wohnen. Timm Braun überlegt noch, ob er eventuell den Bettler spielt. Das ist aber noch nicht ganz sicher. „Wenn alles klappt, wäre das für die Kinder recht schön“, sagt Braun gegenüber unserer Zeitung.

Natürlich soll keine Versammlung oder Zusammenkunft entstehen, damit den Corona-Regeln Rechnung getragen werden kann. Vielmehr, so die Vorstellung der Organisatoren, kann jedes Kind St. Martin zu Hause mit seiner Laterne aus der Entfernung „empfangen“. Ob hinter dem Fenster oder vor dem Haus ist dabei zweitrangig. Vielleicht singt das ein oder andere Kind auch zusammen mit seinen Geschwistern und Eltern oder den Nachbarn ein passendes Lied.

„Gerade in der aktuellen Lage ist uns das Martinsfest wichtig. Ist es doch ein gutes Beispiel, wie die Stärkeren den Schwächeren helfen können“, so Timm Braun. Die Aktion diene als leuchtendes Beispiel für die Kinder und stelle eine Abwechslung in einer tristen Zeit dar.

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