Mann aus Habkirchen will in Afrika Gutes tun Ein Waisenhaus in Kenia – das wär’s

Homburg/Habkirchen · Der Habkircher Marco Fries ist mit seiner Frau Joy in Deutschland, um Spenden für Projekte in Kenia einzuwerben.

 Marco Fries mit Ehefrau Joy beim Besuch im Saarpfalz-Kreis.

Marco Fries mit Ehefrau Joy beim Besuch im Saarpfalz-Kreis.

Foto: Wolfgang Degott

„Es war mein Traum, immer mal nach Afrika zu gehen und den konnte ich mir erfüllen“, freut sich der gebürtige Habkircher Marco Fries, der sich vor acht Jahren mit seinem Flug nach Kenia nicht nur diesen Herzenswunsch erfüllte, sondern auch noch sein Liebesglück gefunden hat. 2015 heiratete er seine Frau Joy, mit der zurzeit zu Hause ist, um für das gemeinsame Projekt zu werben, damit im Juli 2020 mit dem Bau eines Waisenhauses bei Nairobi begonnen werden kann.

Bei seinem ersten Aufenthalt, damals innerhalb eines Projektes der „Feed the hungry“-Stiftung, konnte er beim Verteilen von Essen feststellen, dass neben der Not vor allem die von jungen Menschen angenommene Perspektivlosigkeit ein großes Problem darstellt. Marco, der ein Theologie-Studium absolvierte und danach in einem Altenheim arbeitete, wollte dagegen etwas tun. „Mir ist es wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass sie sich nicht als Opfer der Umstände sehen dürfen, sondern zu ermöglichen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.“ In seiner Frau fand er eine Mitstreiterin, zumal deren Vater, ein kenianischer Bischof, selbst viele Buschgemeinden aufgebaut hat und so die Nöte der Menschen kennt. Er war es auch, der dem jungen Saarländer in Nordkenia die Situation der Menschen vor Augen führte.

Nachdem klar war, dass der Lebensmittelpunkt jetzt in Kenia ist, forcierte Fries in Deutschland die Gründung eines Vereins, mit dessen Hilfe die Arbeit strukturiert werden konnte: Tumaini Ministries. Der suahelische Name bedeutet so viel wie Hoffnung. So wurden beide vor zwei Jahren als Vereins-Angestellte ausgesandt und wohnen seither in Kenia. „Da es in dem afrikanischen Staat keine Berufsinformationszentren gibt wie bei uns, habe ich dort angesetzt.“ Seit letztem Jahr unterrichten Marco und Joy Fries und weitere Helfer einer lokalen Organisation vor Ort in einer speziellen Schule in Nairobi, die genau von Januar bis Oktober geht, die High-School-Absolventen. „Das ist der Zeitraum zwischen dem Ende der High School und dem Beginn eines ersten Semesters“, erläutert Fries. Im Unterricht geht es vor allem darum, dass die Schüler ihre Stärken und Talente herausfinden und Zukunftsperspektiven für jeden Einzelnen entwickelt werden. Im ersten Durchgang fanden sich zehn Schulabgänger. Sie drückten pro Woche drei Tage die Schulbank, um an drei weiteren Tagen selbst in Schulen ihr Erlerntes weiterzugeben. Die „Pionierarbeit“ lohnte sich. Alle fanden einen Studienplatz. Der Erfolg wiederholte sich in vollem Umfang auch dieses Jahr wieder.

Geplant ist, das Projekt weiter zu institutionalisieren und auf ein breiteres Fundament zu stellen. Deshalb hat sich der Verein um ein Grundstück bemüht, wurde fündig. Finanziert werden muss bis Ende des Jahres ein 12 000 Quadratmeter großes Areal, das rund 53 000 Euro kostet. Neben dem Waisenhaus, in dem mit Hilfe von Paten und fest angestellten Eltern familienähnliche Verhältnisse geschaffen werden sollen, ist vorgesehen, eine Schule zu bauen, in der in acht Klassenstufen 480 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden. Die dritte Einrichtung soll ein Berufsbildungszentrum sein. Fries sieht vor allem in den Handwerksberufen wie Elektriker, Bäcker oder auch der Baubranche und Solartechnik wichtige Eckpfeiler. Mit seiner Frau, die eine IT-Ausbildung abgeschlossen hat, ist er unterwegs, um Spenden für ihr „Zentrum der Hoffnung“ einzuwerben. Dass sich in Hamburg eine Architektengemeinschaft bereit erklärt hat, kostenlos die entsprechenden Baupläne zu erstellen, sei ein „Quantensprung“.

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