Naturbühne Gräfinthal Der Lump lädt zum lustigen Lotterleben

Gräfinthal · Weiberhelden, Feen und Trunkenbolde zündeten ein Gag-Feuerwerk bei der Premiere von „Lumpazivagabundus“ auf der Naturbühne.

 Szene bei der Premiere auf der Naturbühne Gräfinthal am Freitagabend  mit  Lumpazivagabundus (Michael Nagel) auf dem Tisch, sowie am Tisch (von links) Schuster Knieriem (Thomas Kohl), Schneider Zwirn (Tobias Heinen) und Tischler Leim (Peter Bachmann).

Szene bei der Premiere auf der Naturbühne Gräfinthal am Freitagabend  mit  Lumpazivagabundus (Michael Nagel) auf dem Tisch, sowie am Tisch (von links) Schuster Knieriem (Thomas Kohl), Schneider Zwirn (Tobias Heinen) und Tischler Leim (Peter Bachmann).

Foto: Jörg Martin

Dramatische Musik ertönt, Donner grollt und Rauch steigt auf: Stellaris (Burghard Spang) steigt von der Treppe der Naturbühne Gräfinthal herab. Bei der Premiere von „Lumpazivagabundus“ nach Johann Nestroy am Freitagabend wollte Stellaris die Erde dem Boden gleichmachen. Lumpazivagabundus (Michael Nagel) verführe die Menschen zur Lumperei. Der behauptet, der Mensch sei von Natur aus schlecht. Die Feen Amorosa (Anna Lang) und Fortuna (Melanie Mohrbach) wollen Schuster Knieriem (Thomas Kohl), Schneider Zwirn (Tobias Heinen) und Tischler Leim (Peter Bachmann) aus den Fängen des Unholdes, der zur Maßlosigkeit auffordert, befreien. Kniereim frönt dem Alkohol, wenn er einem nicht gerade mit Kometen und dem Weltuntergang mächtig auf den Geist geht. Doch das ist das Salz in der Suppe des lustigen Knilchs. Etwas edler geht es beim „Marquis de Frauenburg“, dem Schneider Zwirn, zu. Der Weiberheld hat ein Auge auf Kellnerin Rosa (Fabienne Jennewein) geworfen und erbettelt mit dem Schuster und dem sich in Liebeskummer befindlichen Leim Geld für den nächsten Rausch der drei Männer. Sie geben vor, Geld für die Behandlung des Sonnenstichs von Knieriem zu sammeln. „Sie misse endschuldische, beim Sunnesdich hann isch imma die Aue zu“, meint der. Das war nicht der einzige Gag, den der Mann mit Hut an diesem Abend vom Stapel ließ. Eine richtige Open-Air-Dorfwirtschaft mit Chor und Blasmusikkapelle hatte der Kulturverein Bliesmengen-Bolchen auf der Bühne eingerichtet. Bei Liedern, die das Publikum gerne mitsingt, kommt schnell Stimmung auf. Davon lässt sich auch der Wirtsgehilfe Babbes (Felix Lauer) anstecken. Er will eigens nach Köln, um dort Kölnisch Wasser zu besorgen. In der Nacht, Zwirn hat sich — sehr zur Belustigung des Publikums — eigens Lockenwickler in sein Haupthaar gedreht, erscheint Fortuna und sorgt für eine Eingebung. Die führt dazu, dass die Drei 500 000 Taler in der Lotterie gewinnen. Nicht jeder kann damit umgehen. Bis auf Leim verpulvern nämlich alle ihren Anteil. Sie wollen sich in Frankfurt bei Tischlermeister Hobelmann (Burghard Spang) treffen. Dort hat Leim längst seine Liebe Franzi (Louisa Lagaly) wiedergefunden und ist auch beruflich erfolgreich. Und Lumpazivagabundus könnte seinen Kampf, die Jungs auf die schiefe Bahn zu ziehen, gegen die Fee verlieren. Er wettet gar mit einer Frau aus dem Publikum um fünf Euro und verliert. Rosa hat zwischenzeitlich auch bei Hobelmann in Frankfurt als Dienstmagd angeheuert. Sie beichtet Kollegin Getrud (Petra Lauer) ihre Liebe zu Zwirn. Durch das Zutun von Leim kommen auch die beiden zusammen. Zwirn bekommt von Leim gar eine Schneiderwerkstatt eingerichtet. Dieses Glück hätte auch Knieriem blühen können. Doch der kann sich vom Schnaps nicht loseisen. Es gäbe keine Sieger und keine Verlierer, meinte Stellaris am Ende.

Weitere Mitwirkende Brauknecht Fassel (Thomas Plitt), Wirt (Uwe Heinen) und Gast (Arno Koning) sowie der Musikverein Bliesmengen-Bolchen.

Termine: 14. Juli (Freitag), 5. (Samstag), 11. (Freitag), 18. (Freitag) und 25. August (Freitag); jeweils um 20.30 Uhr

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