Maisanteil bei Biogas-Gewinnung senken

Erfweiler-Ehlingen. Pläne für eine Biogasanlage im Gewerbegebiet an der Bundesstraße 423 stellte Bernhard Wendel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bliestal, im Ortsrat Erfweiler-Ehlingen vor. Die Anlage soll mit in der Region nachwachsenden Rohstoffen und Gülle beschickt werden

Erfweiler-Ehlingen. Pläne für eine Biogasanlage im Gewerbegebiet an der Bundesstraße 423 stellte Bernhard Wendel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bliestal, im Ortsrat Erfweiler-Ehlingen vor. Die Anlage soll mit in der Region nachwachsenden Rohstoffen und Gülle beschickt werden. Wendel beschrieb die Pläne als innovatives Konzept, das dem Klimaschutz diene und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft sichere. Diese Vorteile blieben unbestritten, jedoch kritisierte Wolfgang Welsch (Grüne) den mit 40 Prozent sehr hohen Anteil von Mais als erforderlichen Rohstoff zum Betrieb der Anlage. "Überall, wo Biogas produziert wird, ist der Maisanbau explodiert", sagte Welsch. "Wenn sich unser Landschaftsbild verändert, gibt das Probleme mit dem Naturschutz, den Jagdgenossen und dem Biosphärengedanken", erklärte er und forderte: "Ihr müsst alternative Pflanzen zum Mais finden". Wendel führte aus, dass an Züchtungen zum Maisersatz bereits geforscht werde. Es sei eine Anbaugemeinschaft von Landwirten aus Mandelbachtal, Blieskastel, Gersheim und Kleinblittersdorf angestrebt, bei der auf das Einbinden von so genannten Energiepflanzen in bestehende Fruchtfolgen geachtet werden solle. Auf Rückfragen der Ortsratsmitglieder wurde klar, dass sich die Fläche für den Maisanbau von derzeit 70 Hektar insgesamt verfünffachen wird, um die erforderlichen Mengen zum Betrieb der Biogasanlage bereitzustellen. Hans Walter Keller (Grüne) wies darauf hin, dass Energiegewinnung ohne Einschnitt in die Landschaft grundsätzlich nicht möglich sei. Die Ortsratsmitglieder wollen eine baugleiche Anlage bei Pforzheim besichtigen, um einen Eindruck zu bekommen.

HintergrundDie Biogasanlage soll im Gewerbegebiet an der Bundesstraße 423 auf Mandelbachtaler Seite entstehen. Drei bis vier Hektar Gewerbefläche werden dafür benötigt. Zur Produktion der nachwachsenden Rohstoffe werden etwa 600 bis 800 Hektar landwirtschaftliche Anbaufläche gebraucht. Das Gas soll in eine Gashochdruckleitung eingespeist werden und in bereits bestehenden Kraftwerken genutzt werden. Damit soll Strom für gut 4000 Haushalte und Wärme für gut 1200 Haushalte erzeugt werden. Als Betreibergesellschaft wollen sich die Stadtwerke Bliestal mit enovos (früher Saarferngas) und der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS), zusammenschließen. Derzeit laufen erste Abstimmungsgespräche mit Gemeinden und Landwirten. roel

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