Konzert in Mandelbachtal Falk Plücker bot Lieder und Geschichten mit Tiefgang

Ormesheim · Der Musiker und Kabarettist war im Rahmen der „Mandelbachtaler Vierjahreszeiten“ zu Gast im Saal Niederländer in Ormesheim.

Der Sänger Falk war bei den „Vierjahreszeiten“ des Verkehrsvereins Mandelbachtal im Ormesheimer Saal Niederländer zu Gast.

Der Sänger Falk war bei den „Vierjahreszeiten“ des Verkehrsvereins Mandelbachtal im Ormesheimer Saal Niederländer zu Gast.

Foto: Jörg Martin​

„Live und unerhört“, so lautet das Motto der Deutschlandtournee, auf der sich der Berliner Liedermacher Falk derzeit befindet. Am Freitagabend machte er im Ormesheimer Saal Niederländer auf Einladung des Verkehrsvereins Mandelbachtal im Rahmen der Reihe „Mandelbachtaler Vierjahreszeiten“ Station.

Der Künstler scheint auch im Saarpfalz-Kreis auf eine Fangemeinde bauen zu können. Aber auch Besucher aus dem Nordsaarland und der Vorderpfalz waren zu dem Gastspiel erschienen. Falk Plücker auf seine selbstkomponierten Texte zu reduzieren, würde dem Kabarettisten mit dem verschmitzten Lächeln und dem sympathischen Blick aber mehr als Unrecht tun. Denn die Lieder, die er auf der Gitarre begleitet, haben es in sich. Ironie und Sarkasmus mit enorm viel Alltagsbezug sind selbstredend bei dem Künstler. Doch noch viel interessanter sind seine langen, bisweilen ausschweifenden Geschichten dazwischen, die aber enormen Tiefgang haben. Berichtet er doch aus seinem Leben und plaudert dabei teilweise aus dem Nähkästchen. Doch diese Storys sind alles andere als langatmig. Und sein Sendungsbewusstsein ist auch erkennbar. Es kommt jedoch nicht, wie bei manchem seiner Kollegen, penetrant oder mit dem berühmt-berüchtigten Zeigefinger daher. „Ich will die Welt nicht erklären. Ich weiß zu wenig. Ich will aber, dass die Leute wenigstens einmal am Abend beleidigt sind“, beschreibt er sein Ansinnen. Dennoch sind seine Texte frech und berühren, Dank des omnipräsenten Wortwitzes, oft Tabus.

Die Titel verrät er nicht so. Das macht aber auch nichts, denn der Inhalt ist wesentlich bedeutsamer. So erklärt er anfangs, warum seine Freunde solche sind. Und warum indirekt nicht. Oder, warum allein sein nach der Trennung doch gar nicht so schlecht ist. Partnersuche in Zeiten des Internets kann sehr stressig sein. Er gibt aber auch offen zu, zum Hypochonder geworden zu sein, und dass er sich nun selbst verachte. Das unterstreicht er im dazugehörigen Lied mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. „Ich sehe zwar aus wie frisch geschlüpft, gehe aber auf die 40 zu“, gibt der 37-Jährige zu bedenken.

Und dann bleibt einem schon einmal die Luft weg. Beim Lied übers Älterwerden ist der Refrain des Tabu-Themas mit Elternansprache „Aber nein, Ihr kommt ins Heim“. Hart und grenzwertig, aber beim Blick ins Publikum gab es wohl Wiedererkennungswerte mit dem Thema. Und der Ex-Wuppertaler („das San Francisco Deutschlands“) liebt die Großstadt, was im Titel Schmogsehnsucht deutlich wird. Er hat es probiert und versucht, die Stille von Brandenburg zu genießen: Nein, nichts für ihn. Genau wie das Rauchen, das er aufgab und nun die Raucher als „ekliges Pack“ besingt, was ihm niemand übelnimmt.

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