Langer Atem gegen Hochwasser

Blieskastel. Grenzüberschreitendes Agieren von Behörden und Rettungs- und Hilfsorganisationen im Katastrophenfall erfordert vorab einen langen Atem. Das ist das durchaus ernüchternde Ergebnis des ersten Treffens der Mitglieder der Hochwasserpartnerschaft Untere Blies. "Die Abläufe, Strukturen und Zuständigkeiten sind im Saarland und Lothringen unterschiedlich

Blieskastel. Grenzüberschreitendes Agieren von Behörden und Rettungs- und Hilfsorganisationen im Katastrophenfall erfordert vorab einen langen Atem. Das ist das durchaus ernüchternde Ergebnis des ersten Treffens der Mitglieder der Hochwasserpartnerschaft Untere Blies. "Die Abläufe, Strukturen und Zuständigkeiten sind im Saarland und Lothringen unterschiedlich. Sind zum Beispiel auf deutscher Seite die Bürgermeister verpflichtet, kommunale Alarm- und Einsatzpläne zu erstellen, liegt diese Aufgabe in Frankreich bei Präfektur beziehungsweise Sous-Präfektur. Selbst die Effektivität des Einsatzes von Sandsäcken wird in beiden Ländern keineswegs gleich beurteilt," fasst Christof Kinsinger, Mitarbeiter des Internationalen Betreuungszentrums für Hochwasserpartnerschaften (HPI) in Trier und Mit-Organisator des Treffens, Beispiele zusammen.Beim Treffen in Blieskastel, an dem rund 40 mit dem Hochwasserschutz befasste Gemeindevertreter teilnahmen, galt daher das Hauptaugenmerk der Erfassung des Ist-Zustandes im Meldewesen und im Einsatzfall. Noch vor den Sommerferien soll eine kleinere Arbeitsgruppe aus Vertretern der Verwaltungen, Feuerwehren und Hilfsdienste erstmals zusammenkommen, um die bestehenden Pläne im Detail zu sichten und erste Vorschläge zu erarbeiten, wie die Pläne sinnvoll zu effektiv ineinander greifenden Handlungsempfehlungen zusammengeführt werden können. "Eine Bliesbrücke muss zum Beispiel nicht von deutschen und französischen Feuerwehrkräften gleichzeitig gesichert werden", so Kinsinger. Die Vorschläge sollen bis zum Herbst bei einem erneuten Partnertreffen vorliegen. In drei bis vier Jahren, hofft Kinsinger, könnte dann alle Ergebnisse im Rahmen einer großen grenzüberschreitenden Hochwasserübung einem Praxistest unterzogen werden.

 In Habkirchen ist die Blies ein echter Grenzfluss (Foto oben). Zusammen mit Roland Roth (zweiter von links), dem Vertreter der Stadtteile von Sarreguemines moderierte Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener das Treffen der Hochwasserpartnerschaft Untere Blies, rechts Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Keßler (Foto unten). Fotos: SZ/bub/Stadt Blieskastel

In Habkirchen ist die Blies ein echter Grenzfluss (Foto oben). Zusammen mit Roland Roth (zweiter von links), dem Vertreter der Stadtteile von Sarreguemines moderierte Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener das Treffen der Hochwasserpartnerschaft Untere Blies, rechts Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Keßler (Foto unten). Fotos: SZ/bub/Stadt Blieskastel

HintergrundLandesbehörden im Saarland, Lothringen und Luxemburg haben haben auf die teilweise verheerenden Hochwasser der 90er Jahre reagiert und den Aufgabenbereich von grenzüberschreitend arbeitenden Dienststellen, die sich zuvor vornehmlich um die Verbesserung und den Schutz der Wasserqualität in Mosel und Saar gekümmert hatten, um den Hochwasserschutz erweitert. Da Hochwasser auch lokale Ursachen haben kann, sollen grenzüberschreitende Hochwasserpartnerschaften von Gemeinden gegründet werden. Eine solche ist im Dezember im Europäischen Kulturpark Reinheim-Bliesbruck für die untere Blies ins Leben gerufen worden. Partner sind dabei Blieskastel, Gersheim, Mandelbachtal und Kleinblittersdorf, auf französischer Seite Sarreguemines und seine Vororte Bliesbruck, Blies-Ebersing, Blies-Guersviller und Frauenberg. Sie sollen den Hochwasserschutz stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken, Alarm- und Einsatzplanungen abstimmen und (Bau-)Planungen an die Hochwassergefährdung anpassen. cas

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