Heimatfreunde Bebelsheim Dorfschelle war Thema beim Kultur-Frühschoppen

Bebelsheim · Die Pflege des Brauchtums gehört ebenso zu den Schwerpunkten der Vereinsarbeit der Heimatfreunde wie die Erforschung der Geschichte. So ließen die Bebelsheimer anlässlich des ersten Kultur-Sonntag-Frühschoppens beides nicht zu kurz kommen.

 Wolfgang Maxeiner als Ausrufer mit der Dorfschelle.

Wolfgang Maxeiner als Ausrufer mit der Dorfschelle.

Foto: Holger Dincher

Franziska Keller erläuterte in ihrem kurzen Vortrag vor vollbesetztem Archivraum ein Brauchtum, das einst immens wichtig für die Einwohner des Dorfes war: Der Ausrufer mit der Dorfschelle. Der Gemeindediener war gleichzeitig der Ausrufer von Bekanntmachungen, die er an verschiedenen Stellen im Ort verlautete. Als Hilfsmittel diente ihm eine große Glocke, die Dorfschelle. Von der Idee begeistert, diese Gepflogenheit noch einmal nachzustellen und wiederaufleben zu lassen, ließ der Vereinsvorsitzende Herbert Hartz eine original-getreue Nachbildung einer solche Dorfschelle gießen und stellte die „Bäwelsummer Dorfschell“ dem Verein zur Verfügung.

Der letzte Bebelsheimer Ausrufer mit der Dorfschelle war Ignatz Merz, Gründungsmitglied des Vereins der Heimatfreunde. Er hat dem Verein viel Wissen hinterlassen, zum Beispiel über die Banngrenze, die Grenzsteine und die Geschichte vom abgestürzten Flugzeug im Jahre 1944. Aber er hat auch Erzählungen hinterlassen, wie er seine Tätigkeit als Gemeindediener verrichtete. Hierzu war Vereinsmitglied Wolfgang Maxeiner in die Rolle des Ausrufers mit der Dorfschelle geschlüpft und gab eine Kostprobe einer solchen „Bekanntmachung“.

Er tat kund, wie in früherer Zeit (bis in die 1970iger Jahre – was also noch viele der Anwesenden live miterlebt haben) wichtige Ereignisse bekannt gemacht wurden. Derzeit gab es noch kein Mitteilungsblatt, wichtige Informationen wurden in verschiedenen Aushängen an schwarzen Brettern im Dorf bekannt gemacht. Für kurzfristige Ereignisse, wenn beispielsweise der Steuereinnehmer kam oder es um die Versteigerung von Gemeinde-Wiesen ging, und eine längerfristige Ankündigung nicht mehr möglich war. Dann erhielt der Gemeindediener die Order, eine Bekanntmachung zu verlesen. Die Schelle in der einen Hand, die Meldung auf einem Zettel im Gepäck, kündigte er die Ereignisse an.

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