Theater in Ormesheim In diesem „Saloon“ gibt es viel zu lachen
Ormesheim · Die Theatergruppe des Kultur- und Theatervereins Ormesheim führt „Die Westernschwestern“ auf.
Spannend bis zum Gehtnichtmehr ist das aktuelle Stück, das die Theatergruppe des Kultur- und Theaterverein (KTV) Ormesheim derzeit im Saal – pardon „Saloon“ – Niederländer aufführt. Dafür sorgt bereits vor Beginn der Aufführung die Musik à la Winnetou und „Spiel mir das Lied vom Tod“. „Die Western-Schwestern“ heißt das Stück, ein Drei-Akter von Bernd Kietzke. Und die Komödie scheint den Protagonisten auf den Leib geschrieben. Da ist etwa die Rothaut „Durstige Stille“ (Patrick Staub). Ein Indianer, der von seinem Stamm irgendwie vergessen wurde und (scheinbar) kein Wort redet. Der Drollige ist Stammgast im Saloon, nippt dort an den Whiskey-Flaschen, wenn er nicht gerade von Chefin Molly McDonalds (Nicole Weinrank) beim Ausschlafen seines Rauschs entdeckt wird. Doch die Gastronomin hat ganz andere Sorgen: Der Vollstrecker (Benjamin Engelbert), gleichzeitig der Mann im verlassenen Nest des Wilden Westens, der alles Geschäftliche zentral dominiert, will gleich den verblichenen Vater beerdigen. Zwischendrin taucht immer wieder der trottelige Hilfs-Sheriff Sam Shout (Julius Pfeifer) auf, der irgendwie sowas von gar nichts auf die Reihe kriegt.
Das wird nur noch getoppt durch seinen Boss: Sheriff Slow (Marco Santomero). Sein Name ist Programm. Er schläft zwar regelrecht beim Gehen ein, erobert aber schnell die Sympathien der Zuschauer. Und das alleine mit seinem Spruch „Jetzdd moooohl laaaangsammm!“, den das Publikum schnell mitspricht und einen riesen Spaß am Auftritt des Ordnungshüters hat. Slows Assistenten hält Mikey McDonalds (Tim Wiesmeier), Junior-Chef des Saloons, nicht für dumm, sondern für „aufnahmeresistent“. So ähnlich tickt auch die stille Teilhaberin des Saloons, Lassie Laroque (Bianca Wiesmeier), die Chefin Molly noch gar nicht kannte. „Wenn ich Vorschläge brauche, mache ich sie selbst“, meint sie selbstherrlich zu Animierdamen-Azubi Kitty Fox (Eileen Scholtes) und macht das auch.
Mit im Gepäck hat sie auch Tochter Snake (Michelle Klopp), die als Revolverheldin gilt und gar nicht Schießen kann. Doch dann taucht merkwürdigerweise Old Daddle auf, ein aus dem Altersheim ausgebüxter Ganove, den Mike Braun mit so viel Witz spielt, dass einem die Tränen kommen. Ihm ist die lispelnde und schreiend komische Schwester Innozenzia (Regisseurin Silvia Bohr) dicht auf den Fersen, die auch nicht verhindern kann, das Lehrerin Emelie Strong (Sarah Bauer) mit Kitty Fox die Rollen tauscht. Nach der Testamentseröffnung wird alles anders: Ein wirtschaftlicher Wettkampf wird vom Verstorbenen zwischen Molly und Lassie imitiert, den - man ahnt es schon - der Vollstrecker und Tausendsassa beaufsichtigen soll. Zwei Frauen haben großen Spaß am Rollentausch. Zwei andere Personen sind plötzlich Halbgeschwister, während ein bislang, scheinbar Unbeteiligter sich als Strippenzieher im Hintergrund entpuppt und ein anderer „Stiller“ nicht mehr still ist. Auch Lassie bekommt von Leidensschwester Molly Rat: Wenn man den Männern nichts macht, halten sie länger, meint sie zur Bardame. Und dann sind alle scharf auf die Hinterlassenschaft des Revolverhelden. „Das is jo wie bei Karl May ‚Unter Geiern‘“, witzelte Old Daddle.
Mitwirkende hinter der Bühne: Martina Molter (Maske) und Jutta Bohn (Souffleuse)