Kokolores auf der Bühne zum Theaterstück gemacht

Gräfinthal · Ein Theaterstück im Theaterstück mit Pech und Pannen präsentiert die Naturbühne Gräfinthal ihrem geneigten Publikum mit der Komödie „Nix wie Kuddelmuddel“. In den nächsten Tagen gibt es noch zahlreiche Spieltermine.

 Szene aus „Nix wie Kuddelmuddel“: Madame Kassandra (Lisa Wannemacher) und der Fensterputzer (Thomas Kohl). Foto: Jörg Martin

Szene aus „Nix wie Kuddelmuddel“: Madame Kassandra (Lisa Wannemacher) und der Fensterputzer (Thomas Kohl). Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Man ahnte auf der Naturbühne schon gut zehn Minuten vor Beginn der Premiere des Erwachsenenstücks, dass da irgendwas anders ist. Da hantierten noch Bühnentechniker, brachten Requisiten herbei, montierten Vorhänge und dekorierten noch schnell. Eine Panne? Nein. Der Kulturverein Bliesmengen-Bolchen spielte dieses Jahr "Nix wie Kuddelmuddel" von Jürgen Hörner (Spielleitung: Edgar Bachmann/Gudrun Zapp). Das Stück hat es in sich. Und es scheint den Schauspielern auf den Leib geschrieben, wie man an der Spielfreude erkennen konnte. Apropos erkennbar: Es kann schon verwirrend sein, ein Theater im Theater aufzuführen. Die Grenzen sind dermaßen fließend, dass man beides nur bedingt unterscheiden kann. Es wird geprobt. Also eigentlich. Denn die Generalprobe wird schon zum Chaos. Da ist die Putzhilfe Frau Säuberlich (Heidi Schütz), die den Begriff wörtlich nimmt und ihre Chefin Jolanthe (Lisa Wannemacher) alles machen lässt. Sie soll ja nicht putzen, sondern helfen. Ihre Freundin Frau Buchfink (Melanie Mohrbach) hat das typische Frauenproblem: ihren Mann. Helene Säuberlich hat Frau Buchfink eingeredet, Gatte Werner Buchfink (Tobias Heinen), der Telefontechniker, ginge fremd. Tut er aber nicht. Dafür ist Textsicherheit nicht seine Stärke. Also im Stück. Nicht in der Realität. Also schnell Jolanthe in ihrer Zweitrolle als Wahrsagerin Madame Kassandra bemüht. Doch da haben die Frauen die Rechnung ohne den gerade werkeln den Fensterputzer (Thomas Kohl) gemacht. Seine Spezialität: Der Ausspruch "Pampf, das zieht rein!", mit dem er einem irgendwann mächtig auf den Keks geht.

Der Reinigungsfachmann ist eigentlich auch Regisseur und muss immer wieder unterbrechen, weil irgendwas nicht klappt. Und sei es nur, weil der Bühnentechniker (Uwe Heinen) eine Requisiten-Postkarte in den Briefkasten warf oder das Mehl für den Eigengebrauch verwandte. Irgendwann kommt auch die Souffleuse (Fabienne Jennewein) ins Spiel. Also in echt. Sie wird sichtbar, was beim Theater normalerweise ein Tabu ist. Und statt in ihrem Kasten ist sie irgendwann unterm Tisch. Zuvor wird sie mit wahnsinnigen Wortspielen dermaßen missverstanden, dass einem als Zuschauer die Tränen in die Augen schießen. Herr Buchfink wiederholt nämlich die von ihm als Text geglaubten Sätze. Köstlich. Madame Kassandra ist da auch nicht besser: Sie kann sich seinen Nachnamen nicht merken. Eigentlich schon - sie nimmt nur jedes Mal einen anderen falschen. Seine Frau Helene ist da auch nicht besser: Durch Zufall kommt heraus, dass sie neben Perücke auch ein Hörgerät trägt. Und dann die Premiere. "Ich kann Ju-Jutsu", meinte Frau Buchfink zum Fensterputzer. "Das hat mir noch keine Frau gekocht", ist der ganz verdutzt. Zwischenapplaus, da aufs Stichwort niemand reagiert. Und das Telefon klingelt, bevor es repariert wurde. "Schnauze, du bist kaputt!", herrscht Herr Buchfink es an.

Weitere Termine: Freitag, 15. und 22. Juli, Sonntag, 14., Freitag, 19. und Freitag, 26. August (immer um 20.30 Uhr).

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