Naturbühne „Kohlhiesels Töchter“ feierten Premiere

Homburg/Gräfinthal · Die amüsante Komödie wurde vom Publikum auf der Naturbühne Gräfinthal mit Begeisterung aufgenommen.

 Die Dorfbevölkerung feiert das Lichterfest, bei dem Kohlhiesels Töchter Heiratsanträge erhalten sollen.

Die Dorfbevölkerung feiert das Lichterfest, bei dem Kohlhiesels Töchter Heiratsanträge erhalten sollen.

Foto: Jörg Martin

Mit stehenden Ovationen endete am Freitagabend die Premiere von „Kohlhiesels Töchter“ auf der Naturbühne Gräfinthal. Der Bühnenklassiker, den der Kultur- und Theaterverein Bliesmengen-Bolchen in der Fassung von Jörg Doppelreiter auf saarländisch inszeniert hat (Spielleitung: Peter Bachmann und Michael Nagel), kam beim Publikum mehr als sehr gut an.

Da ist der stramme Naturbursche Toni (Felix Lauer), der so gerne Jugendliebe Liesl (Yolanda Stabel) heiraten würde. Doch der Weg, so erklärt es ihm Vater Kohlhiesel (Thomas Kohl), führt über die rustikale Schwester Liesl (Daria Weller). Erst muss sie unter die Haube. So und nicht anders hat es die verstorbene Mama Amalche verfügt. Sie muss sich dabei ganz schön was gedacht haben. Denn die Liesl ist ein „Sympathieträger“ par excellence, frech wie Nachbars Lumpi, cholerisch wie ein Antichef und inflationär, was den Gebrauch von Kraftausdrücken anbelangt. Tonis Timing ist nicht das Beste. Susi, die im Gegensatz zu ihrer Schwester fließend hochdeutsch spricht, war drei Jahre weg und wird mit großem Tam-Tam am Bahnhof willkommen geheißen. Indirekt mit im Gepäck, ohne es zu wissen, ein Studienkollege, der sich ebenfalls in sie verknallt hat: Peter (Michael Nagel). Der smarte Sozialwissenschaftler heuert in der Pension Sonnenhang der Kohlhielsels als Aushilfe an, um seiner Liebsten nahe zu sein. Doch dann kommt Verwirrung auf: Der Schwiegervater in spe gibt beim geschäftstüchtigen Simon (Gerald Blinn) eine Hochzeitsanzeige für Liesel auf, und erhält gar Rabatt für den schwierigen Fall. Dumm nur, dass gleichzeitig auch die Tochter inseriert. Nur eben für Personal, für das eine hohe Fluktuation in der Pension besteht.

Jede jede Menge heiratswillige Männer tanzen an. Darunter auch Rolf (Kai Azizi), der es auf die hochdotierte Mitgift abgesehen hat. Doch er wird zunächst von Liesel für einen Knecht gehalten und zum Test in den Stall geschickt. Dabei betrachtet Rolf doch alles nüchtern und wissenschaftlich. Derweil schmieden Peter und Toni einen perfiden Plan: Der Bauer soll zunächst Susi heiraten und sich dann wieder von ihr scheiden lassen, um Liesl zu ehelichen. „Isch soll die Gewiddageis heirade?“, ist er völlig irritiert. „Eijo“. Er weiß nicht, dass es für Susi dann zu spät wäre und Peter sie dann bereits unter Vertrag genommen haben will. Toni ist an der Hochzeit auch sturzbesoffen, schickt die Gattin sehr ungalant vorzeitig schlafen. Derweil hat Rolf einen Immobilienmakler (Uwe Biehl) nebst Interessenten zu Gast. Köstlich, wie der Käufer (Frank Flieger) mit heller Stimme bei seiner Frau (Petra Lauer) katzbuckelt und den running Gag etabliert: „Jawoll, mein Schatz. Ganz, wie du meinst“. Und das Publikum brüllt. Doch es kommt wieder mal anders. Das junge Glück kriegt sich in die Wolle, Toni findet Liesel plötzlich gar nicht mal so schlecht und das hässliche Entlein entpuppt sich als genauso attraktiv wie die Männerblicke erhaschende Schwester. Es wird viel gesungen in dem Stück. Das Publikum stimmt gleich mit ein und klatscht. Etwa bei „Wenn der Maibaum wieder am Dorfplatz steht“ oder „Jeder Topf findet sein Deckelchen“, wo man gar „Zugabe!“ hören konnte.

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