Klänge, die unter die Haut gehen

Bliesmengen-Bolchen. Es dürfte gewiss lange her gewesen sein, dass die Paulus-Kirche in Bliesmengen-Bolchen so gut besucht gewesen war, wie am Sonntagnachmittag beim ausverkauften Konzert von "Coloured Voices". Auch im 14

 "Colored Voices" erfüllten sich einen Wunsch: ein Konzert mit den Russischen Kammerphilharmonikern. Foto: Jörg Martin

"Colored Voices" erfüllten sich einen Wunsch: ein Konzert mit den Russischen Kammerphilharmonikern. Foto: Jörg Martin

Bliesmengen-Bolchen. Es dürfte gewiss lange her gewesen sein, dass die Paulus-Kirche in Bliesmengen-Bolchen so gut besucht gewesen war, wie am Sonntagnachmittag beim ausverkauften Konzert von "Coloured Voices". Auch im 14. Jahr seines Bestehens hat der Frauenchor nichts an Attraktivität eingebüßt, das zeigte sich allein schon daran, dass gut 40 Minuten vor Beginn im Umfeld der Kirche weder Park- noch im Inneren Sitzplätze zu bekommen waren. Die Empore musste freigegeben, Stühle mussten in den Mittelgang gestellt werden. "Klänge, die unter die Haut gehen", hatte Moderatorin Kathrin Mischo versprochen und dabei eher etwas untertrieben. Was da zusammen mit den Mitgliedern der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg (Gesamtleitung: Frank Huppert) geboten wurde, war schon ein Konzert der Extraklasse. "Unser Traum ist wahr geworden, einmal ein Konzert mit einem richtigen Orchester", schwärmte Mischo hinterher und jeder in der Kirche wusste, was sie meinte. "Vision of Sounds" hatten die rund 35 Frauen ihr zweistündiges Programm mit über 20 Titeln überschrieben. Dieses Motto zeigte sich nicht nur im Musikalischen. Vielmehr waren die farbigen Stimmen auch indirekt bei der Bühnenbeleuchtung sichtbar: Schweinwerfer in Gelb, Grün, Orange und Blau zeigten, wer hier das Sagen hatte. Es ist sicherlich ungewöhnlich, zum Auftakt ein "Finale" zu nehmen. In "Menge" passte das: Das Kammerorchester startete mit dem Ende der ersten Symphonie von Beethoven und schloss die Herzen der Konzertbesucher magisch ein. Harmonisch gelöst, Ruhe ausstrahlend und beschwingt kamen dann die farbigen Stimmen mit John Rutter's "All things bright and beautiful" hinzu. Ganz großer Gesang, dessen Stimmen zum Kircheneingang und wieder zum Altar zurückhallten, war auch "For the beauty of the Earth", ebenfalls von Rutter. Ohne Übertreibung kann man hier von einer Woge der Gänsehaut sprechen. Romantische Eindrücke vermittelte Stefan Lang etwa am Keyboard mit dem Chor bei "Morning has broken". Auch Flötistin Katrin Braun tat es ihm gleich, die diverse Soli mit Chor und Orchester spielte. Hin und weg war das Publikum dann insbesondere bei den Auftritten des Tenors Terence Vanden Berg, der ebenso wie Sibylle Florsch und Andrea Wulfinghoff (beide Sopran) "Bravo-Rufe" einheimste. Aber auch das Kammerorchester brillierte. Etwa beim "Allegretto" aus Palladio, das gestochen klar wiedergegeben wurde. Wenn dieses Stück nicht gespielt worden wäre, man hätte es auf jeden Fall vermisst. Der lang anhaltende Applaus bestätigte dies. Popklänge von Enya, Stücke mit afrikanischem Einfluss und Filmmusiken waren weitere Schwerpunkte, die am Ende gar für stehende Ovationen im Gotteshaus sorgten.

Auf einen BlickMitwirkende: Andrea Wulfinghoff (Sopran), Sibylle Florsch (Sopran), Terence Vanden Berg (Tenor), Katrin Braun (Flöte) Stefan Lang (Orgel/Keyboard), Ulrich Welsch (Tuba), Hans-Peter Welsch (Trompete), Kathrin Mischo (Moderation) und Frank Huppert (Gesamtleitung). jma

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