Gemeinderat Mandelbachtal Anfragen nach Wohnungen landen weiter auf einer Liste

Mandelbachtal · In der Gemeinde Mandelbachtal wird es, zumindest bis auf Weiteres, keine eigene, zentrale Stelle zur Bedarfsermittlung von Wohnraum geben. Einen entsprechenden Antrag von Bündnis 90/Die Grünen lehnte der Gemeinderat in seiner jüngsten Online-Sitzung mit 18 Nein-Stimmen, bei zehn Befürwortern und zwei Enthaltungen aus der FWG ab.

Wie Bürgermeisterin Maria Vermeulen (SPD) mitteilte, werden die eingehenden Anfragen bereits jetzt zentral bei einer Mitarbeiterin im Rathaus per Excel-Liste erfasst. Petra Schößer-Werner führte weiter aus, dass eine eigene Erfassungsstelle wegen der derzeit recht schwierigen Personalsituation – einige Stellen im Bereich des Bauamtes sind unbesetzt – nicht leistbar sei. Sie sei jedoch offen dafür, wenn Neueinstellungen erfolgt sind, so die Bauamtsleiterin. Derzeit werden Interessenten, die sich telefonisch an die Gemeindeverwaltung wenden, gebeten, ihre Anfrage per E-Mail zusenden. Nachdem dem Bürger dann darüber informiert wurde, dass die Kommune derzeit über keine Bauplätze verfügt, wird sein Gesuch in eine Bewerberliste eingetragen.

„Alle reden vom Bedarf, keiner kennt ihn“, begründete Daniel Wannemacher den Antrag seiner Fraktion. Die Hintergründe der Suche nach Wohnraum und nach Bauland sollten belastbar festgestellt werden, so der Fraktionsvorsitzende. Das sei auch für den neuen Landesentwicklungsplan Siedlung, der seitens der Landesregierung in Vorbereitung ist, wichtig. Wannemacher sieht das Personalproblem nicht. „Diese Eintragung kann jeder vornehmen“, bekräftigte das Ratsmitglied der Grünen. Der Plan sei es zudem, dass die Gesuche der Bürger auch veröffentlicht werden. Eine Schnittstelle zur Leerstandverwaltung sollte es ebenso geben, wie eine Vermittlung von Bauland. Damit nicht genug: Die Stelle sollte selbst initiativ werden und bei den Ortsvorstehern in der Gemeinde nachfragen beziehungsweise gar akquirieren. Umgekehrt könnten die Chefs der Ortsräte in Zukunft Anfragende an das Rathaus verweisen, Informationen an diese Stelle weiterleiten, den Bedarf erfassen und durch diesen Prozess Mehrfachmeldungen, sogenannte „Dubletten“, entfernen.

Wichtig sei es, so das Konzept von Bündnis 90/Die Grünen, dass der Datenschutz berücksichtigt wird. „Es soll nach statistisch, signifikanten Kriterien differenziert werden“, heißt es in dem Papier. Es wird offensichtlich eine gewisse Hartnäckigkeit vorausgesetzt, da die Stelle im Ormesheimer Rathaus regelmäßig „nachfassen“ soll. Dadurch könnten mittelfristig Aussagen getroffen werden, wie lange Interesse besteht, wodurch selbiges wieder entschwand und wie sich die Bauwilligen/Wohnraumsuchenden weiterentwickelt haben. Wichtig sei es, Details zu erheben. „Die Excel-Liste gibt das doch her und tut ihren Zweck“, entgegnete die Bürgermeisterin.

Skepsis herrschte auch bei Peter Kihl (SPD). Für das Wittersheimer Gemeinderatsmitglied würden durch eine solche Stelle Erwartungen bei den Bürgern geweckt, die gar nicht erfüllt werden können, da etwa Bauland seit vielen Jahren Mangelware in der Kommune ist. Ähnliche Bedenken kamen von Roland Vogelgesang (CDU). Für den Mann aus Bliesmengen-Bolchen ist es wichtig, dass bereits beim Erstkontakt mit dem Bürger auf den Mangel hingewiesen wird. Zustimmung für die Idee kam von Manfred Dier (FWG). Er findet jedoch, dass der Plan nicht so sehr in die Tiefe gehen sollte. Bedenken, die auch von der Union geteilt werden. „Ich finde es zu umständlich, bürokratisch und zu sehr detailliert“, beschrieb Carolin Reinhard ihre Bedenken. „Das Ganze ist statistisch nicht belastbar. Viele Anfragen gelangen nicht ins Rathaus und zu den Ortsvorstehern“, hat Martin Wannemacher (CDU) festgestellt. Für den Ommersheimer steht fest, dass es „wesentlich mehr“ Anfragen gibt und durch die Etablierung einer eigenen Stelle ein „verfälschtes Bild“ entstehen würde.

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