Kapelle bald wieder offen

Mandelbachtal · Spätestens im Spätsommer soll die Klosterkapelle Gräfinthal wieder zugänglich sein. Das Eingangsportal ist fertiggestellt, die Fenster wurden erneuert. Im Inneren geht es voran, ein Bodenbelag fehlt noch.

 Ulrich Bollert überreichte Frater Wilhelm den Scheck, Henning Freese (links) und Gregor Scherf (rechts) freuen sich mit. Foto: Hans Hurth

Ulrich Bollert überreichte Frater Wilhelm den Scheck, Henning Freese (links) und Gregor Scherf (rechts) freuen sich mit. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Archäologische Untersuchungen und Baufälligkeit führten vor neun Jahren zur Schließung der Klosterkapelle Gräfinthal. Jetzt ist ein Ende in Sicht. Die Sanierungsarbeiten sind in vollem Gange, zur Finanzierung gab es einen Zuschuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD).

Eine Sanierung der Klosterkapelle Gräfinthal, beliebtes Ausflugsziel im Bliesgau, scheiterte lange Jahre an der Finanzierung. "Das Projekt mit Gesamtkosten von 511 000 Euro wird zu 80 Prozent aus dem Programm Kultur und Medien vom Bund gefördert", informierte Architekt Henning Freese, der sich mit Frater Wilhelm über eine Unterstützung von 11 000 Euro von der DSD, überreicht von Ortskurator Ulrich Bollert, freute. Freese informierte mit Gregor Scherf vom Landesdenkmalamt über den Stand der Arbeiten, die später als vorgesehen begannen. Weithin sichtbar ist das neue Kupferkreuz auf dem renovierten Dach der Kapelle, deren Dachstuhl aus der Nachkriegszeit ebenfalls stabilisieret sei. Fertig gestellt ist bereits das Eingangsportal und im Inneren gehe es gut voran. "Das Gerüst steht zwar noch, doch die Wände sind frisch verputzt und die Decke fast fertig. Nach der Trocknung geht es an die Farbgebung", erklärte Henning Freese. "Nach Studien des Restaurators sind wir überrascht, dass es, außer hinter dem Hochaltar, keine alten, historischen Putze gibt. Dafür von unten bis oben einen kompletten Teeranstrich, der wurde entfernt. Der Bau ist jetzt komplett von allen Schadstoffen befreit", merkte Gregor Scherf an.

Tägliche Messen geplant

Bis zu sieben Lagen Farbe seien dagegen auf dem gotischen Tür-Bogen entdeckt worden und eine Nische für die heiligen Öle war zugemauert, sie ist nun freigelegt. Erneuert sind die Fenster, was aussteht ist ein neuer Bodenbelag. ,,Die Art der zuvor verlegten Mosaik-Fliesen kann aber nicht verlegt werden, wir denken daher an einen Naturstein-Boden", blickte Freese voraus. Mitten in der Kapelle wurde im letzten Jahr, mit Genehmigung des Bischofs, Abt Nicolaus de Wolf beerdigt. Das Grab soll bleiben und mit einer Platte abgedeckt werden. Vorsorglich seien die Installation von Elektrokabeln und für eine Heizung verlegt worden, deren Finanzierung müsste durch Spenden aufgebracht werden.

Da kam Ulrich Bollert mit seiner DSD-Spende gerade recht. Mit dem Wiederaufbau des Hochaltars und der Zuwegung soll die Kapelle spätestens im Spätsommer für Besucher wieder zugänglich sein. "Täglich soll eine Messe stattfinden, auch das Morgengebet der Mönche - hier hoffen wir auch Zuwachs - ist in der Kapelle geplant", sagte uns Frater Wilhelm, einer von derzeit zwei Wilhelmiten-Mönchen des Klosters Gräfinthal. Die Gräfinthaler Mönche haben sich der Benediktiner-Abtei Monte Oliveto/Toscana angeschlossen, von Schwarz in Weiß wechselte daher die Ordenskleidung.

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Hintergrund Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt dank mehrerer Geldauflagen des Amtsgerichts (AG) Saarbrücken die Restaurierung der Klosterkapelle mit 11 000 Euro. "Geldauflagen werden in Strafsachen verhängt, etwa wenn ein Strafverfahren bei geringer Schuld eingestellt wird. Dann wird man nicht bestraft, sondern zahlt eine Geldauflage", erklärte dazu auf Nachfrage unserer Zeitung Gero Bieg, Richter am AG Saarbrücken. Der Richter sei frei, welcher Organisation er das Geld zukommen lasse. hh

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