Kabarett in Gräfinthal Nostalgischer Rückblick mit viel Witz

Gräfinthal · Das Duo „Jakoby & Schorsch“ war mit seinem Programm zu Gast im Haus Wulfinghoff in Gräfinthal.

 Das Mundart-Duo Jakoby & Schorsch, Volker C. Jakoby (links) und Schorsch Seitz (rechts), traten bei den Mandelbachtaler Vierjahreszeiten im Gräfinthaler Haus Wulfinghoff auf.

Das Mundart-Duo Jakoby & Schorsch, Volker C. Jakoby (links) und Schorsch Seitz (rechts), traten bei den Mandelbachtaler Vierjahreszeiten im Gräfinthaler Haus Wulfinghoff auf.

Foto: Jörg Martin

Blickt man auf den Auftritt des Mundart-Comedy-Duos „Jakoby & Schorsch“ zurück, so war das eine Reise in die Vergangenheit. Volker C. Jakoby und Schorsch Seitz waren im Haus Wulfinghoff in Gräfinthal auf Einladung des Verkehrsvereins Mandelbachtal im Rahmen der Reihe „Mandelbachtaler Vierjahreszeiten“ zu Gast. „Hoppla, wir leben noch!“, so lautet der Name des aktuellen Programms, das eine Art „Best of“ darstellt. Immerhin hatten sich die beiden Herren 1991 nach 14 Jahren erfolgreicher Arbeit ohne Streit getrennt. Im letzten Jahr dann das Comeback. So war der Auftritt in Gräfinthal auch eine Hommage an das Saarvoir Vivre und die Kleinkunst der Siebziger und Achtziger des letzten Jahrtausends, was sich auch an der Struktur der Besucher bemerkbar machte. Viele Leute von damals, die mit den beiden Künstlern gereift sind, und Menschen, die die beiden immer schon mal sehen wollten. Da nahm man es ihnen auch nicht übel, dass man sich gleich zu Beginn verhaspelte und versehentlich in eine alte Liedversion gelangte. „Das ist ja alles nicht mehr so aktuell“, meinte Volker C. Jakoby grinsend, weil die Zeit in den knapp drei Jahrzehnten der Pause nicht stehen blieb. Bravo!-Rufe gab es dennoch schon beim ersten Song. Man kam auch dann, wenn man einer anderen Altersgruppe angehört, schnell in die Stimmung der Zeit hinein. So besangen die beiden Herren unter anderem „depressiv-alkoholische Verstimmungen“, die sich in Liedern niederschlugen. Da wechselt Schorsch Seitz mal von der Gitarre zum Klavier oder man begab sich in den Bereich des „Blindgängerblues“. „Blindgänger“ hieß auch die erste Platte, die vom Duo erschien und vom chronischen Künstler-Geldmangel handelt. „Ohne Witze geht es nicht“, gestand Seitz später. Er steuerte seine bekannten Lieder von Bands aus den 70ern bei, nahm diese und führte dem Publikum vor Augen, dass alle - ausnahmslos alle - ihre Anfänge in unserer regionalen Ecke ihren Anfang nahmen. „The Beach Boys“ hießen eigentlich „Die Bitche Boys“ und „Tragedy“ von den Bee Gees hatte seinen Anfang mit „Trasche die“, welches die Putzfrau im Haus Wulfinghoff von sich gab. Mitreisend und die Tränen in die Augen treibend war auch, als er „Lehrer“ auf Grönemeyers „Männer“ umdichtete. Ja, so kennt man den Saarbrücker auch aus der Fastnachts-TV-Sitzung.

Da schlug der Dichter und Poet Volker C. Jakoby eher die leiseren Töne an. Die waren aber nicht minder lustig und hatten zudem oft einen nicht unerheblichen Tiefgang. Seitz kam um Ironie nicht herum: Das alte Programm sei nie politisch korrekt und auch nicht klimaneutral gewesen. Da ist was dran. Und das Publikum schien es nicht zu jucken. Es sang leise mit. Auch bei Titeln, die man offensichtlich nicht kannte oder nicht so gut in Erinnerung hatte. Oder es klatschte eifrig wie bei „Häng die Wäsch weg!“ mit.

Wenn ein Duo sich nach einer solch langen Pause wieder zusammengefunden hat, kommt man um das Thema Alter nicht drumherum. „Wann ist man alt? Wenn der Apotheker fragt ‚Soll ich die Kondome als Geschenk einpacken?‘“, ulkt da der Seitz. Ein Witz zwar, doch die Zuschauer nicken, als würden Sie den Satz schon mal gehört haben können. Macht nichts. Man kann die Uhr ja nicht zurückdrehen. Dann lieber das Jetzt mit Schunkelliedern genießen, ehe die Reihe der Zugaben startete.

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