Diesmal kam St. Martin zu den Kindern Ein Pferd, eine Reiterin und Kinder, die sich sehr freuten

Ommersheim · Samstagnachmittag gegen 16 Uhr. Für Mitte November ist es angenehm mild. Das Thermometer zeigt 16 Grad. Der Himmel strahlt blau und nahezu wolkenlos. Angesichts der Idylle hat es den Anschein, als wären Corona und die damit verbundenen Einschränkungen gerade mal kein Thema.

 Lisa Wiesen ritt, als St. Martin verkleidet, auf ihrem Trakehner-Hengst namens Rabauke durch die Straßen von Ommersheim, was die Kinder natürlich sehr freute.

Lisa Wiesen ritt, als St. Martin verkleidet, auf ihrem Trakehner-Hengst namens Rabauke durch die Straßen von Ommersheim, was die Kinder natürlich sehr freute.

Foto: Jörg Martin

In der Ommersheimer Pfarrer-Storz-Straße stehen kleine und große Leute wartend am Straßenrand. Manche an einem Bistrotisch, andere sitzen auf einer Mauer gegenüber. Vor sich haben sie Kinderpunsch oder Bier. Das Klappern der Hufe eines Pferdes ist von weitem zu hören. Die Kinder mit ihren Laternchen freuen sich und gehen auf den Trakehnerhengst zu.

Die Frau auf dem Pferd trägt einen roten Umhang – wie der heilige Martin. Drei Tage nach dem 11. November und dann auch nicht am Abend. Lisa Wiesen hatte sich spontan dazu entschlossen, eine Art Ersatz für den wegen der allseits bekannten Einschränkungen ausgefallenen St. Martins-Umzug zu schaffen. Wiesen ist Reitlehrerin auf dem Nussweiler Hof in Ommersheim. „Ich habe auf Facebook gesehen, dass die anderen Orte alle etwas machen“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Lisa Wiesen dachte sich, dass Ommersheim da nicht nachstehe kann. Zusammen mit Eva Reichert-Greff, deren Tochter Ida bei Lisa Wiesen Reitunterricht nimmt, schmiedeten sie einen Plan. Da die Reiterin aus Frankreich am Mittwochabend beruflich verhindert war, kam man auf die Idee, die Aktion am Samstag zu realisieren. Hinzu kam, dass das Ordnungsamt Sicherheitsbedenken wegen der fehlenden Beleuchtung in den Abendstunden hatte. Innerhalb von zwei Tagen hatten die beiden Frauen ein Konzept erstellt. Gute zwei Stunden umfasste die Strecke durch den Ort. Den Plan hatte Eva Reichert-Greff erstellt. „Wir sind die Strecke an einem Abend in Gedanken durchgegangen. Das fiel mir recht leicht. Dann fuhren wir den Plan mit dem Auto ab und es kamen noch ein paar Straßen hinzu“, erzählte die Mit-Organisatorin. Das sei alles recht einfach, wenn man sich in seinem Ort auskennt, meinte die Mutter.

„Endlich kommt St. Martin. Es wurde auch Zeit“, freute sich der kleine Timm (6) in der Saarbrücker Straße. Er war extra mit seinen Großeltern aus Blieskastel gekommen, um den heiligen Martin zu sehen. „Es war sehr schön. Es waren viele Kinder auf der Strecke“, zog Lisa Wiesen am Abend eine sehr erfreuliche Bilanz. Das Lächeln in ihren Gesichtern zu sehen, habe sie sehr genossen. Die Erwachsenen hatten auch ihren Spaß. Und viele ältere Menschen hatten der Reiterin und dem Pferd, das zwölf Jahre alt ist und auf den Namen „Rabauke“ hört, zugewunken.

Hinsichtlich der Zeit war sie wohl zu pessimistisch. „Ich war schneller als gedacht“, stellte die Reitlehrerin fest. Der Ersatz für den ausgefallenen Umzug sei als durchweg positiv zu beurteilen, bilanzierte Lisa Wiesen. Und es sei irgendwie charakteristisch für die aktuelle Situation: Alltägliches könne halt nicht stattfinden. Abgesehen davon sei die Aktion für ein Pferd weniger stressig, weil keine große Menschenmenge, die ja auch nicht gerade leise ist, hinter dem Tier herläuft.

Für die Reiterin war die Veranstaltung eine doppelte Premiere: Zum einen, weil das Ganze erstmals in Ommersheim geschah. Zum anderen war es der erste Einsatz für sie und ihren treuen Vierbeiner bei einer St. Martins-Veranstaltung. Bereits am Mittwoch hatte Ortsvorsteher Stephan Piorko, zusammen mit MIchael Abel, seinem Kollegen aus Erfweiler-Ehlingen, der örtlichen Kita Arche Noah 120 Martinsbrezeln gestiftet. Am Mittwochabend hatte die Gemeindereferentin Margit Görlinger-Jochem mit einem kleinen Stand vor der Kirche Mariä Heimsuchung, an dem die Kinder sich Brezeln abholen konnten, für eine schöne St. Martins-Stimmung gesorgt. Mit dazu beigetragen hatte dort auch das Martinsfeuer von Lorenz Klee.

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