Immer dem Lesefinger nach

Ormesheim · Die Grundschüler der Theo-Carlen-Schule in Ormesheim sind beim Lesen mit Begeisterung dabei. Gesorgt dafür hat die Pädagogin Katrin Wolf, die mit „Kikriki“ eine differenzierte Silbenfibel für die beiden Eingangsstufen geschaffen hat. Als Pilotprojekt weckt die Fibel bereits Aufmerksamkeit.

 Katrin Wolf mit den Grundschulkindern beim Lesen in der Kikriki-Fibel. Foto: Hans Hurth

Katrin Wolf mit den Grundschulkindern beim Lesen in der Kikriki-Fibel. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Die Grundschüler der Theo-Carlen-Schule Ormesheim sind begeistert von Muh, Lolo, Fred, Wuff, Henriette, Tom und Momo: Dies sind lustige Tiere und gleichzeitig die Hauptdarsteller in der 62 Seiten starken Fibel von Katrin Wolf, die Text und Illustrationen allein gestaltet hat. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert die 39-jährige Biesingerin ihre Gründe für die in unzähligen Stunden in der Freizeit erstellte Fibel. "Es gibt zwar Fibeln in Silbenschreibweise, aber keine für die Eingangsstufe, welche die Klassen eins und zwei kombiniert", stellt Katrin Wolf heraus. "Meine Fibel ist konzipiert für ein gemeinsames Lesen und basiert auf den Prinzipien des ,paired readings', bei dem ein starker Leser gemeinsam mit dem Leseanfänger liest." Die Kinder zeigen, wie es geht. Der fortgeschrittene Leser verfolgt dem Text dabei stets mit dem Lesefinger, so dass der Anfänger immer sieht, wo gelesen wird. Die schwarz-grau geschriebenen Wörter sind für den starken Leser vorgesehen, der Anfänger liest die großen rot-blau hervorgehobenen Wörter , wobei die Silbenschreibweise allen Kindern das Lesen erleichtert. Kommt ein Buchstabe neu hinzu, ist dieser immer im oberen Bereich der linken Buchseite zu sehen.

"Diese Vorgehensweise basiert auf der synthetischen Leselernmethode. Mit fortschreitender Buchstabenkenntnis werden die rot-blau gedruckten Textabschnitte immer umfangreicher", so Wolf. Im Unterricht erfolgt zuerst eine Phase der Bildbetrachtung und Bildbesprechung, im Abschluss daran sollen die beiden Lesepartner die Gelegenheit haben, den Text gemeinsam zu lesen. Danach erfolgt ein lautes Lesen im Klassenverband.

Die Geschichten repräsentieren ein inklusives Lernen, denn alle Tiere sind charakterisiert durch individuelle Stärken und Schwächen, sie ergänzen sich und sind durch die Gemeinschaft stark. Diese bleibe offen für Neues und Unbekanntes. "Das Interesse für fremde exotische Tiere und auch die Gastfreundschaft spielen eine wichtige Rolle", sagt Katrin Wolf. "Das Buch ist ein Pilotprojekt, damit die Kinder der Klassen eins und zwei gemeinsam lesen können, denn gemeinsame Unterrichtsphasen kommen in der Eingangsstufe bisher noch zu selten vor", stellt die Pädagogin heraus. Die Größeren seien stolz, und die kleineren würden angespornt zum Mehr-Lernen. "Im Laufe der 62 Seiten wird der Anteil an farbigen Wörtern größer, die witzigen Karikaturen, so etwa das Schwein als Spaßmacher oder die Kuh mit ihrer Eutertasche für Getränke und Heftpflaster, haben ihre Stärken und Schwächen. Zusammen sind sie ein tolles Team. Das Lesen mit den tollen Illustrationen regt dazu die Kinder zum Nachdenken an", freut sich Schulleiter Bertram Schuck über seine engagierte Kollegin und ihr Werk, das für Aufsehen sorgen dürfte, wie man vermuten darf.

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