Ommersheimer Märchen Im Märchen steckt ein Funke Wahrheit

Ommersheim · Ein Geschichtenerzähler und Autor ist Stefan Nieser aus Ommersheim. Seine Ideen haben dabei immer einen Bezug zu wahren Begebenheiten.

 Stefan Nieser ist Autor der Ommersheimer Märchen.

Stefan Nieser ist Autor der Ommersheimer Märchen.

Foto: Jörg Martin

„Papa, erzähl‘ mir mal ‘ne Geschichte“, bat 2013 Daniel Nieser beim Zeltlager des TuS Ommersheim seinen Vater Stefan. Der kam der Bitte direkt nach. Immer mehr Kinder scharten sich nach und nach um das Lagerfeuer und hingen an den Lippen des Erzählers. „Ich brauche nur drei Stichworte und dann geht’s los“, sagt Stefan Nieser im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Idee entstand, die Geschichten aufzuschreiben. Nach fünf Geschichten war klar: Er schreibt ein Buch. „Es darf nicht komplett fiktiv sein und muss mit der Wahrheit vermischt werden“, meint der 1967 geborene geschäftsführende Gesellschafter eines Beratungsunternehmens. Ein Faible für erfundene Märchen hatte Nieser schon als sein erster Sohn Dominik mehr als nur das Übliche erzählt bekommen wollte. Es lag schnell nahe, dass die Erzählungen einen lokalen Bezug haben sollen. Für die geschichtliche Spurensuche hat er sich beraten lassen. „Wie entstand Ommersheim?“, habe dabei für den seit 1998 hier wohnenden Ehemann eine Rolle gespielt.

Er will dem Ort, von dem er niemals mehr wegmöchte, etwas zurückgegeben, sagt Nieser, der das Werk seinem verstorbenen Vater gewidmet hat. Der habe auch gerne geschrieben und war sein bester Freund. „Der Ort heißt einen sehr willkommen und nimmt einen so, wie man ist“, schwärmt der Schreiber. Ja, das Werk sei quasi eine Liebeserklärung an „Ummaschum“. Nach rund 20 Jahren will er also etwas zurückgeben. So hat er die nicht unerheblichen Herstellungskosten selbst finanziert. Der Erlös aus dem Verkauf des Buches ist für den Kindergarten vorgesehen. In seinen Geschichten geht es etwa um einen Blieskasteler Mönch, der ein Orakel stellt. Zentraler Ort, aber eben nicht nur, ist der Ommersheimer Sumpf, der heutige Weiher. Sumpfhexen, Trolle und Sumpfschlangen spielen eine Rolle. In die Ommersheimer Entstehungsgeschichte habe er die meiste Zeit investiert: Gut sechs Monate. Dann habe er „Blut geleckt“ und pro Woche entstand ein Märchen.

Auch die 16 Bilder sind von dem Mann, der auch passionierter Jäger und Angler ist, gerne taucht und feiert. „Dafür brauchte ich länger als für die Geschichten“, blickt der Künstler zurück. Wenn der Tausendsassa von den Geschichten spricht, schwärmt er. Beim Zuhörer entsteht, wie bei ihm selbst, sofort ein imaginärer Film. „Ich hätte eine diebische Freude, wenn ein Kind eines der Märchen liest und an den Ort kommt, um die Fee zu suchen“, sagt der Schriftsteller und strahlt dabei. Er will die eigene Fantasie der Kinder anregen. Geschrieben habe er schon seit er 15 war. So auch Jagdtagebücher, seit er mit 16 das erste vom Vater für die bestandene Jagdprüfung bekam. Gut 400 Stories sind es schon. Darunter viele Fantasy-Romane, die er nicht veröffentlicht hat. Für Andere schreibt er erst, seit er Büttenreden verfasste. Weitere Buchprojekte sind geplant.

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