Die Bürgermeisterin in Mandelbachtal steckt voll drin in der Arbeit Ihr großes Hobby steht nun ganz hinten an

Mandelbachtal · Rund 100 Tage im Amt ist Maria Vermeulen in Mandelbachtal. Viel Arbeit belagert ihren Schreibtisch.

 Bürgermeisterin Maria Vermeulen an ihrem Schreibtisch im Rathaus Ormesheim.

Bürgermeisterin Maria Vermeulen an ihrem Schreibtisch im Rathaus Ormesheim.

Foto: Jörg Martin

Seit etwas mehr als 100 Tagen ist die neue Bürgermeisterin von Mandelbachtal im Amt. Wir haben Maria Vermeulen (SPD) im Rathaus besucht. Dort wird in den kommenden Tagen die Zeit des lästigen wie ärgerlichen Telefon-Besetztzeichens vorüber sein. Ein neues Modul sorgt für eine Warteschleife und somit für das Durchstellen zum Fachbereichsleiter, wie schon beim Neujahrsempfang bekannt wurde.

In wenigen Wochen wird auch der in die Jahre gekommene Internetauftritt der Gemeinde neugestaltet. Dazu hat man einen Fotowettbewerb unter dem Titel „Wie sehe ich Mandelbachtal?“ veranstaltet. Die Bilder werden die neue Internetpräsenz illustrieren. „Es ist eine kostengünstige, aber eine gute Lösung“, dämpft Vermeulen Erwartungen an eine High-End-Lösung. Die Arbeiten wurden an das Azubi-Projekt des Fördervereins für regionale Entwicklung vergeben.

Die neue Rathaus-Chefin steht in engem Kontakt mit den Bürgern. „Es waren viele Bürger schon da. Es gab viele Gespräche“, blickt sie zurück. Immer auf dem Schirm habe sie das Thema Starkregen und Hochwasser. „Das ist ein Thema, dass die Leute sauer macht“, hat Maria Vermeulen schnell festgestellt. Deshalb gilt nun die Maxime: Umsetzen statt Planen. Aktuell hänge es an der Mittelfreigabe des Ministeriums. Wenn Saarbrücken das Okay gibt, werden langfristige Maßnahmen vorgezogen.

„Es war ein Glück, dass im Dezember die Sinkkasten und Einläufe erst gereinigt wurden. Das hat beim letzten Starkregen Schlimmeres verhindert“, bilanziert Vermeulen. Es sei schlimmer, wenn man Starkregen live erlebt. Die Wartezeit in Gräfinthal bis der Bagger kam, habe sie wie „gefühlte Stunden“ empfunden.

Allmählich kommt die neue Bürgermeisterin auch wieder mit ihrem privaten Zeitmanagement ins Gleichgewicht. „Ich will in 100 Tagen den Halbmarathon in Leipzig laufen. Das Laufen ruht aber derzeit noch“, gibt sie zu. Sie musste aus Zeitgründen pausieren. Beim Joggen im Wald schaltet sie am besten ab. „Da fallen einem Lösungen ein, wenn man Abstand zum Rathaus hat“, gewährt die Ormesheimerin Vermeulen Einblicke in ihr Ich. Die Belegschaft im Rathaus habe sie „total nett aufgenommen“. Ihr Parteibuch spiele keine Rolle, so die Sozialdemokratin. Man agiere am Theo-Carlen-Platz auf Augenhöhe, ist ihr bewusst geworden. Wichtig sei ihr die Mitarbeiterzufriedenheit. Da lag es nahe, als sie feststellte, dass es im Rathaus keine Einbauküche gibt, dies zeitnah zu ändern.

Fünf Stellen waren die ganze Zeit über unbesetzt. So hatte sie einen wahren Marathon an Vorstellungsgesprächen zu absolvieren „Es ist ein Rattenschwanz“, kommentiert sie das „Lückenstopfen“ beim Personal. 120 Mitarbeiter hat die Gemeindeverwaltung. Davon sind 29 im Rathaus beschäftigt.

Ein wichtiges Thema ist der Gemeindekindergarten in Heckendalheim. Der sei zu klein und so verschachtelt gebaut, dass man nicht wisse, ob man ihn neu oder umbaut. Auch ist das Haus nicht barrierefrei. Auf der Agenda stehen außerdem die Prüfung von möglichen Sanierungsgebieten in den Ortsteilen, der Radweg zwischen Ormesheim und Heidehof, die Gewährleistung einer störungsfreien und vor allem wieder eigenen Wasserversorgung in Ommersheim und natürlich der Ormesheimer Kultursaal, der auf das Gelände vor dem Rathaus kommen soll, wo jetzt noch ein Bauernhof steht. Hier orientiere man sich an der Q.lisse in der Gemeinde Quierschied, ein viel beachteter und auch schon ausgezeichneter Kultursaal mit hervorragender Akustik. „Es ist eine Frage, wie schnell wir an Mittel kommen“, beschreibt Maria Vermeulen die Hintergründe. Hier drängt, wie bei so vielem, die Zeit.

Der Gemeinderat habe ihr im Übrigen die Chance auf Einarbeitung gegeben und sie nicht für andere Sachen aus der Vergangenheit „verhaftet“. Es gehe also fair im Kommunalgremium zu. Die 58-Jährige freut sich auch darüber, dass sie jetzt Standesbeamtin ist und Ehen schließen darf – auch im schönen Gräfinthal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort