Heimatfreunde Bebelsheim Heimatfreunde pflegen Bänke und Kreuze

Bebelsheim · Mitglieder des Vereins kümmern sich darum, dass Rastplätze, Wege und historische Relikte in Bebelsheim in gutem Zustand bleiben.

 Dieser Blick auf Bebelsheim ist nur möglich, wenn die Ruhebänke rund um den Ort gepflegt werden. Die Heimatfreunde tun das.

Dieser Blick auf Bebelsheim ist nur möglich, wenn die Ruhebänke rund um den Ort gepflegt werden. Die Heimatfreunde tun das.

Foto: Herbert Hartz

Die wundervolle Hügel- und Auenlandschaft des Bliesgaus ist geprägt von Streuobstwiesen, Trockenrasen und Laub- und Mischwäldern. Die hier herrschenden Lebensräume sind ein Zuhause für viele Tier- und Pflanzenarten, was den Wanderer zu einem Spaziergang dieserorts einlädt – auch und insbesondere seit der Wiederentdeckung des erholsamen Wanderns und Radfahrens in Corona-Zeiten. Damit an den einladenden Aussichtspunkten auch Ruhebänke zur Verfügung stehen, sorgen sich einige Initiativen um deren Pflege. In Bebelsheim beispielsweise haben in den vergangenen Wochen Mitglieder des Vereins der Heimatfreunde verschiedene Ruhebänke, die der Verein selbst aufgestellt oder deren Patenschaft übernommen hat, gereinigt und mit einem neuen Anstrich versehen. Wanderer, die zufällig bei dem Arbeitseinsatz vorbeikamen, sprachen den „Anstreichern“ Lob und Anerkennung aus.

Themenwanderungen fielen der Pandemie zum Opfer Das Idyll der Lage der inmitten der heutigen Biosphärenregion liegenden Dörfer wussten die Einheimischen schon immer zu schätzen, nicht erst seit der Unesco-Anerkennung. So kümmern sich verschiedene Initiativen schon seit Jahrzehnten um Wanderwege, deren Gestaltung und um naturkundliche Führungen durch die einzigartige Landschaft des Kulturlandes. Eine dieser Gruppierungen ist der Verein der Heimatfreunde Bebelsheim, der schon seit Gründung von 30 Jahren nicht nur die Erforschung der Dorfgeschichte in seiner Agenda hat. Oberste Priorität haben auch Wanderwege und Ausflugsziele, wie etwa die 20 die Wege säumenden Wegekreuze und nahezu 60 ausfindig gemachte Banngrenzsteine. Der Verein bot in der Vergangenheit eine Vielzahl von Themenwanderungen an: Wanderungen entlang der Banngrenze mit Erläuterungen zu den Gewann-Bezeichnungen und der Bedeutung der Grenzsteine. Auch Exkursionen zu den Fledermäusen, den Bienen und den Heuschrecken, Vogelstimmenwanderungen, Kräuter- und Bärlauchführungen, sowie geführte Besichtigung der hiesigen Sehenswürdigkeiten, wie etwa dem Ortskern mit der Rundturmkirche und dem Wendelinusbrunnen, den Erbhöfen und der Optischen Telegrafenstation, als auch Wanderungen über den historischen Römerweg mit Erläuterungen zum Grabhügel aus der mittleren Bronzezeit.

Ein besonderer Wanderweg ist für die Heimatfreunde auch der Gräfinthaler Pilgerweg, der von der Kirche bis zum Gemarkungsende gen Bliesmengen-Bolchen bis hinunter zum Wallfahrtskloster Gräfinthal führt. Entlang dieser Strecke befinden sich viele Wegekreuze mit besonderen Geschichten. Wegen der Pandemie konnten all diese Themenwanderungen nicht mehr stattfinden, was die Verantwortlichen des Vereins sehr bedauern: Der 1. Vorsitzende Herbert Hartz betont: „Wir alle stehen in den Startlöchern und hoffen, dass es bald wieder losgehen kann. Immer wieder müssen wir interessierte Gruppen vertrösten, dass eine Führung leider noch immer nicht stattfinden kann.“

Den vielen Beschränkungen der Pandemie zum Trotz: Ganz untätig waren einige Vereinsmitglieder dennoch nicht und sorgten in Einzel- oder familiären Einsätzen dafür, dass verschiedene Dinge „in Schuss“ gehalten werden, damit den Wanderern, die das Bliestal entdecken möchten, Sitzgelegenheiten zur Verfügung stehen. Die Heimatfreunde unterhalten seit über 25 Jahren insgesamt sieben Ruhebänke an verschiedenen Aussichtspunkten und Wegkreuzen ihres Dorfes, die gerne genutzt werden. Arno Soffel, der schon seit Jahren zusammen mit seinem Vater Horst die Ruhebänke reinigt, mit neuer Schutzlasur versieht und für unterjährige Pflege durch Mäharbeiten sorgt, konnte in den letzten beiden Jahren pandemiebedingt leider nicht auf die Mithilfe einer Arbeitsgruppe der Vereinskameraden bauen.

Er freut sich aber dennoch: „Eine Familie Christmann, der Einzelwanderer H. Lingsamen und eine Kleingruppe aus Kirkel trafen auf einem Teilstück des Jakobs-Pilgerweges am Brudermannskreuz und am Reinheimer Berg zu uns und fragten, ob wir von der Gemeinde mit diesen sehr sinnvollen Aufgaben beauftragt wurden.“ Umso stolzer antworteten die „Bank-Pfleger“ aus Bebelsheim, dass es eine Vereins-Initiative ist, die losgelöst von Gemeinde- und Kreisverwaltung ungefragt Hand anlegt und somit ein Stückchen für die Schönheit und Lebensqualität des Dorfes mit sorgt.

 Hier wird gerade die Ruhebank am Brudermannskreuz neu gestrichen.

Hier wird gerade die Ruhebank am Brudermannskreuz neu gestrichen.

Foto: Arno Soffel

Leider haben die Soffels auch schlechte Nachrichten: „Bei den Einsätzen an den von uns unterhaltenen sieben Ruhebänken sammeln wir während des Jahres bei Mäharbeiten immer wieder jede Menge Flaschen, anderen Unrat und Hinterlassenschaften auf. Es gibt eben solche und solche Nutzer dieser Verweilplätze. Zum Glück überwiegt die Zahl derjenigen, die mit den gepflegten Ruheplätzen sorglich umgeht und sich daran erfreut, dass es Leute und Initiativen gibt, die sich für die einladenden Aussichtspunkte stark machen und engagieren.“

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