Heimatfreunde Bebelsheim Eine ganz besondere Martins-Laterne

Bebelsheim · Die Heimatfreunde Bebelsheim weisen im Fenster ihres Archivraumes auf die drei örtlichen Kirchenpatrone und eine Aktion des Kindermissionswerkes „Sternsinger“ hin.

 Martin und Quintinus sind in der Laterne als Statuen zu sehen; für Margaretha steht das Symbol des Kirchturmes. Auf der vierten Seite der Laterne ist das Titelbild der Aktion „Wir teilen das Licht“ zu sehen.

Martin und Quintinus sind in der Laterne als Statuen zu sehen; für Margaretha steht das Symbol des Kirchturmes. Auf der vierten Seite der Laterne ist das Titelbild der Aktion „Wir teilen das Licht“ zu sehen.

Foto: Arno Soffel

Die Bebelsheimer Heimatfreunde sind dem Aufruf ihres Ortsvorstehers gefolgt und helfen damit die Tradition von St. Martin trotz Pandemie mit einem kleinen Zeichen aufrecht zu erhalten. Da der Laternenumzug abgesagt wurde, haben zwei Vereinsmitglieder sich ans Werk gemacht und eine besondere Laterne gebastelt.

Ortsvorsteher Bertram Nagel hatte in einer Presseerklärung die Mitbürger und Kinder um Verständnis gebeten, weil der St. Martins-Laternen-Umzug in diesem Jahr abgesagt werden musste. Gleichzeitig warb Nagel für die Aktionen „Laternen-Fenster“ als auch für die Idee des Kindermissionswerkes „Sternsinger“ unter der Bezeichnung „Teile dein Licht“. Die Fenster im Dorf sollten demzufolge mit Laternen geschmückt werden, und Bastelwillige sollten ihre Laternen-Werke an Nachbarn und ältere Menschen weiterleiten, damit auch diese ihre Fenster ausschmücken können.

Die 2. Vorsitzende der Heimatfreunde, Patricia Uth, erklärt die Aktion ihres Vereins: „Wir haben uns kurzerhand entschlossen, beide Aktionen miteinander zu verbinden. Wir haben eine Laterne gebastelt und im Fenster unterhalb unseres Archivraumes in der Kaiserstraße 86 angebracht. Die Motive zeigen neben dem Logo der Aktion „Teile dein Licht“, auch die Patrone unserer Pfarrkirche.“

Ein weiterer Beweggrund zur Gestaltung der Laterne war für die Heimatfreunde eine kleine Besonderheit. Arno Soffel, Vereins-Chronist und Autor verschiedener Veröffentlichungen, berichtet hierzu: „Nachdem im 15. Jahrhundert keine Überlieferungen bekannt waren, welchem Patron die hiesige Kirche nachweislich geweiht wurde, nahm man damals als „Ersatz“-Heiligen St. Martin. Daher feiern wir unser Kirchweihfest noch heute am ersten Wochenende in November.“ Quintinus, dem man eiserne Nägel durch die Schultern und den Körper trieb und der am 31. Oktober 303 den Märtyrertod starb, wird erst später als Patron der Pfarrkirche erwähnt. Zweite Patronin war die Heilige Margaretha mit dem Drachen, ebenfalls eine Märtyrin aus Pisidien. Ab 1809 wird Margaretha als Kirchenpatronin angeführt. Der Beweggrund für den Wechsel der Patrone dürfte rein äußerlicher Natur gewesen sein: Man konnte das Patronsfest schlecht am Vorabend von Allerheiligen feiern, da der Tag des Heiligen Quintinus auf den 31. Oktober fällt. „Der 20. Juli ist für die Feier eines Patronatsfestes, welches in jenen Zeiten noch ausgiebig gefeiert wurde, die geeignetere Zeit“, erklärt Soffel weiter. All dies und mehr kann nachgelesen werden im neu aufgelegten achten Band der Bebelsheimer Geschichte, die sich mit der Geschichte der Pfarrkirche befasst (wir berichteten).

Heimatfreunde Bebelsheim gestalten eine Martins-Laterne
Foto: Arno Soffel

Die Broschüre „Die Geschichte der Kirche St. Margaretha Bebelsheim“: Bestellungen unter Tel. (06804) 99 40 80 oder unter HeimatfreundeBebelsheim@outlook.de: 6,50 Euro (Broschüre), Gräberverzeichnis 3,50 Euro. (Auslieferung außerhalb Bebelsheims gegen Versandkosten-Aufschlag).

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