Haus Sonne hilft bereits seit 30 Jahren

Walsheim. Aus kleinsten Anfängen hat sich das Heil- und Erziehungsinstitut für seelenpflegebedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsene "Haus Sonne" Walsheim zu einem wichtigen Baustein der Behindertenbetreuung entwickelt. Es verfügt über 88 Erwachsenen- und 40 Kinderplätze

Walsheim. Aus kleinsten Anfängen hat sich das Heil- und Erziehungsinstitut für seelenpflegebedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsene "Haus Sonne" Walsheim zu einem wichtigen Baustein der Behindertenbetreuung entwickelt. Es verfügt über 88 Erwachsenen- und 40 Kinderplätze. Gut 55 Jahre ist es her, als die Saarbrücker Bildhauerin Anna Betzner sich dazu entschloss, das Jagdschlösschen auf der Höhe zwischen Walsheim und Herbitzheim zu einer Heimat zum Leben und Arbeiten für gehandicapte Menschen anzubieten. Vor gut 30 Jahren kam noch ein zusätzliches Angebot dazu. Nachdem sich herausstellte, dass viele der Jugendlichen, die die Einrichtung verlassen sollten, auf den Arbeitsmarkt wenig Chancen hatten, entschloss man sich, selbst für Beschäftigung zu sorgen. So entstand, nachdem 1977 ein Förderverein gegründet worden war, die Jean-Schoch-Werkgemeinschaft, zu der auch das von Kurt Sutter zur Verfügung gestellte Bäckerhaus gehörte. Bäckermeister Sutter selbst leitete über viele Jahre mit pädagogischem Geschick, Ideen und Humor junge Menschen zur Tätigkeit an. Die Gemeinschaft entwickelte sich schnell zu einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Erwachsene, und Haus Sonne wuchs zu seiner heutigen Größe mit Kinderheim, Wohnheim und den Werkstätten sowie einem landwirtschaftlichen Betrieb, dem Neukahlenberger Hof. Daneben sind heute noch eine Handweberei, eine Holzwerkstatt, eine Papierwerkstatt, eine Kerzenwerkstatt, eine Wäscherei, eine Gemüse- und Landschaftsgärtnerei sowie eine Vollwert-Bäckerei im Verbund integriert. Landwirtschaft, Bäckerei und Gärtnerei haben zudem die Demeter-Anerkennung, beschäftigen rund 20 Mitarbeiter. Einige Naturkostläden der Umgebung werden täglich beliefert. Dazu gehen zwei Fahrzeuge allmorgendlich um fünf Uhr auf ihre Tour. Werkbereichsleiter Peter Ammon erwähnt auch, dass man sich mittlerweile einem Handelsverband anthroposophischer Werkstätten angeschlossen habe. Dieser Ursprung-Handelsverband vereinige 13 Unternehmen, deren Produkte auch übers Internet unter www.ursprung-handelsverbund.de geordert werden könnten. Der Namensgeber der Walsheimer Werkgemeinschaft, Dr. Jean Schoch, war ein bekannter Kinderarzt, der viele Jahre lang die Bewohner des Kinderheims betreute. Die Arbeitsstätten sind für Menschen mit Assistenzbedarf Heimat in einer Gemeinschaft, deren zentrales Anliegen einerseits die Unterstützung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist, andererseits der Erhalt und die Förderung der Persönlichkeit, ein Leben lang. Es entstehen fachlich, ökologisch und ästhetisch hochwertige handwerkliche Produkte, so Ammon. Er betont, dass in Walsheim eine Heimat zum Leben und Arbeiten für die Betreuten geschaffen worden sei. Auch sei man wie andere Träger für eine menschenwürdige und solidarische Begleitung der behinderten Menschen. So werde auf der Grundlage der heilpädagogischen, sozialtherapeutischen und landwirtschaftlichen Arbeit von Rudolf Steiner ein Menschenbild der Anthroposophie vermittelt.

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