Grünes Licht für die Mönche

Gräfinthal · Bauarbeiten haben noch nicht begonnen, aber die Finanzierung der Sanierung der Klosterkapelle in Gräfinthal ist wohl endgültig in trockenen Tüchern. Gestern teilte das Benediktiner-Priorat mit, dass aus der Zusage eines Bundeszuschusses ein rechtskräftiger Zuwendungsbescheid geworden ist.

 Die Finanzierung der Klosterkapelle in Gräfinthal (hier ein Archivfoto) scheint gesichert. Rechts und links sind die Reste der Klosterkirche zu sehen. Foto: Thorsten Wolf

Die Finanzierung der Klosterkapelle in Gräfinthal (hier ein Archivfoto) scheint gesichert. Rechts und links sind die Reste der Klosterkirche zu sehen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Der Bescheid über 400 000 Euro kommt vom saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur. Die Mittel selbst hatte der saarpfälzische Bundestagsabgeordnete Alexander Funk (CDU ) aus einem Kulturförderprogramm des Bundes losgeeist (wir berichteten mehrfach). In der Folge waren allerdings Probleme rund um die seit Jahren aus Sicherheitsgründen geschlossene Kapelle aufgetreten. Zum einen gab es Streit mit der Kirchengemeinde Bliesmengen-Bolchen, die den Mönchen nach einer Erbschaft weitere Teile des Geländes im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages überlassen hatte. Der wurde im Frühjahr - unter Umständen auf Intervention aus Speyer - zu Gunsten des Klosters zumindest offiziell beigelegt. Zum anderen sahen sich die drei Mönche , die zudem mit Nachwuchsproblemen kämpfen, nicht in der Lage, den erforderlichen Eigenanteil von 100 000 Euro für die auf rund 500 000 Euro Kosten geschätzte Sanierungsmaßnahme zu erbringen. Wie Mario Lisé, ehrenamtlicher Beauftragter des Klosters für Öffentlichkeitsarbeit, in einer gestern verbreiteten Pressemitteilung schreibt, hatte sich erneut Alexander Funk um die Sache verdient gemacht. Funk habe sich beim Bistum in Speyer dafür eingesetzt, dass das Bistum einen großen Teil des Eigenanteils übernimmt. Zusammen mit einer "namhaften Spende der Saar-Toto GmbH und weiteren privaten Beiträgen" habe der erforderliche Eigenanteil des Klosters an der Finanzierung sogar übertroffen werden können. Die Mönche konnten zudem den Architekten und Vorsitzenden des Landesdenkmalrates, Hennig Freese, für die Planung und Durchführung des Projektes gewinnen. Mit seiner Unterstützung sei man zuversichtlich, so Lisé, den von ursprünglich fünf auf jetzt nur noch knapp mehr als zwei Jahre geschrumpften Zeitrahmen für die Sanierung einhalten zu können, selbst wenn noch unvorhersehbare Ereignisse einträten. Der Bundeszuschuss ist bis 2016 begrenzt.

Diese Erfolge machen die betagten Benediktiner-Mönche, die sich durch den Anschluss an das große toskanische Kloster Monte Oliveto Anfang Mai auch die Lösung ihrer personellen Probleme erhoffen, offenbar optimistisch. Man habe inzwischen vom Saarpfalz-Kreis auch die Genehmigung für den Wiederaufbau der ehemaligen Klosterkirche. Diese Pläne waren auf den Einspruch von Denkmalschützern und Archäologen gestoßen. Die Kapelle steht inmitten der verfallenen Mauern der ehemaligen Klosterkirche. Ursprünglich sollte das ganze denkmalgeschützte Ensemble wieder aufgebaut werden. Dann fanden Archäologen und Denkmalschützer nicht nur historische Grundmauern aus der Zeit der Klostergründung im 13. Jahrhundert, sondern in Gräbern im ehemaligen Kirchenboden unter anderem auch die Überreste von Anna, der Tochter des im Exil lebenden Polenkönigs Stanislas Leszcynski, eines Förderers des Klosters im 18. Jahrhundert. Die Ausgrabungen zogen sich über drei Jahre hin, in der Folge wurde über Varianten des Wiederaufbaus gestritten. Zur Finanzierung machten die Mönche noch keine Angaben. Mitte 2007 wurden die Gesamtkosten für die Sanierung des ganzen Ensembles immerhin auf 1,8 Millionen Euro geschätzt.

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