Grandioses Konzert trotz technischer Panne

Ormesheim · Ein Musik-Event der Extra-Klasse erlebten jetzt die mehr als 1000 Zuschauer bei „Klassik im Dorf“ in Ormesheim. Der Schwerpunkt im ersten Teil lag auf der Operette, im zweiten brachten Orchester und Solisten vor allem Musical-Melodien und Filmmusik zu Gehör.

 Viele Besucher kamen zum Konzert auf den Ormesheimer Theo-Carlen-Platz. Fotos: Jörg Martin

Viele Besucher kamen zum Konzert auf den Ormesheimer Theo-Carlen-Platz. Fotos: Jörg Martin

 Die beiden Solisten Stefan Röttig und Eva Sandschneider.

Die beiden Solisten Stefan Röttig und Eva Sandschneider.

Ormesheim. Moderatorin Heike Engbarth brachte es auf den Punkt: "Wir wollten Ihnen nur zeigen, dass es live ist", hatte sie am Samstagabend scherzend den über 1000 Zuschauern von "Klassik im Dorf" zugerufen. Kurz zuvor war während des Open-Air-Jubiläumskonzerts des Orchestervereins Harmonie Ormesheim (OHO) beim Einsetzen des Regens die Sicherung herausgesprungen. Solistin Eva Sandschneider sang professionell weiter, während Bernhard Stopp seine Musiker weiterdirigierte. Irgendwann, als man merkte, dass es ganz ohne Technik doch nicht geht, brach man ab. Die Zuschauer spannten Schirme auf. Es seien ja nur ein paar Tropfen, meinte Stopp grinsend und versuchte, sich - in die große Menschenmenge rufend - Gehör zu verschaffen. Schnell funktionierte die Technik wieder, Applaus kam auf und die Musik und der Gesang aus Lehárs "Die lustige Witwe" konnten fortgesetzt werden. Der OHO knüpfte in seinem 35. Vereinsjahr mit dieser Veranstaltung an den Erfolg von vor fünf Jahren an. Vor zwei Jahren ging man mit dem Freiluft-Event gar indirekt in Spiesen-Elversberg auf Tournee. Vereinschef Thomas Hafner hatte sich zu Beginn vielleicht zu voreilig beim Wettergott bedankt, denn um den kleinen Schauer kam man nicht herum. Er dankte auch seinem Vize Tobias Walle und dessen Organisationsteam, der in über sechs Monaten Vorbereitungszeit eine Veranstaltung der Extra-Klasse auf die Beine gestellt hatte, die im Mandelbachtal mehr als Seltenheitscharakter haben dürfte.

Von einem "wunderbaren Ereignis für die Region" sprach auch Stephan Toscani . Der Europaminister war Schirmherr und ist selbst OHO-Mitglied.

Der Schwerpunkt im ersten Teil war eindeutig im Bereich der Operette angesiedelt. Eva Sandschneider und Stefan Röttig steigerten die positive Grundstimmung des Publikums bereits zu diesem Zeitpunkt nicht nur durch Können, sondern auch durch enorm viel Spaß am Gesang, wie sich am Applaus ausmachen ließ. Bravo-Rufe bereits zu Beginn des zweiten Teils, als die Filmmusik zu "Rocky" über Ormesheim schallte, waren der Lohn für die Leistung. "Ganz großes Orchester ", rief eine Frau in Reihe drei voller Begeisterung. Anne Leidinger ergänzte nun die Solistenriege.

Beim Musical "Chess" - die Bühne war in ein beeindruckendes Blau getaucht - ging Eva Sandschneider richtig aus sich raus. Hier hatte Christine Welsch, die erste Klarinette, ihr Solo. Inwieweit eine samtweiche Stimme, gepaart mit einer brillanten Aussprache, Leute in ihren Bann ziehen kann, bewies Anne Leidinger beim Medley von "Streisand at the Oscars". "Das war Soul vom Allerfeinsten", zeigte sich Jochen Jost aus Saarbrücken hinterher noch ganz eingenommen.

Beim Musical "Jesus Christ Superstar" gaben die OHO-Leute dann wirklich alles. Die Solisten besangen die letzten sieben Tage im Leben Jesu. Stürmischer, nicht endenwollender, minutenlanger Applaus, stehende Ovationen und Zugabe-Rufe waren nicht verwunderlich. Das Orchester spielte im Dunkeln synchron zum Abschluss-Feuerwerk.

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