Naturbühne Gräfinthal Gewitterregen vertreibt kleines Gespenst

Homburg/Gräfinthal · Die Premiere auf der Naturbühne Gräfinthal fiel am Samstag ins Wasser. Weitere Aufführungen sind noch ungewiss.

Gerade war am Samstagnachmittag in Eulenberg aufgefallen, dass der dort ausgestellte, über 300 Jahre alte Taschenwecker eines schwedischen Feldherren nicht mehr in seiner Vitrine war. Und auch das kleine, harmlose Nachtgespenst hatte sich inklusive Eule und eine paar Fledermäusen gerade erst dem Premierenpublikum auf der Naturbühne Gräfinthal vorgestellt. Die Eule ließ den hellen Tag mit dem Aufzug des Mondes auf dem Burgdach zur Nacht werden.

Schon als diese Figur verkündete: „Es wird dunkel“, sorgte sie beim Publikum für Gelächter, denn am Himmel zogen tatsächlich Wolken auf. Es hätte bei der Aufführung des Stücks „Das kleine Gespenst“ so lustig, entspannt und schön weitergehen können, wenn nicht nach 20 Minuten Regen eingesetzt hätte. Die Aufführung wurde unterbrochen. Als sich der Regen über Gräfinthal festsetzte und auch Blitz und Donner hinzukamen, wurden die Zuschauer gebeten, in den Gasträumen Schutz zu suchen und aufgefordert, bis zum Ende des Gewitters in den Räumlichkeiten zu bleiben. Interessiert schaute man auf den Gullideckel, der das Wasser nicht mehr fassen konnte. Doch gerade, als sich der Regen etwas beruhigt zu haben schien, ging es noch einmal mit einem Gewitter und Regenschauern los. Und dann ging alles ganz schnell. Die Treppe, über die man normalerweise vom Eingang kommt, entwickelte sich innerhalb weniger Minuten zum Sturzbach.

Wasser lief auch in den DRK-Raum und die Toiletten. Kinder schrien. Eltern, Bühnenleute und Feuerwehr beruhigten. Ratlos schauten die Leute nach draußen und konnten nicht begreifen, woher diese Wassermassen kamen. Fassungslos und mit Tränen sahen sich die Organisatoren und Schauspieler diese Wetterunbilden an. Die Arbeit vieler fleißiger Hände von einer Woche war zunichte gemacht. Erst an Fronleichnam hatte es die Bühne erwischt und die Generalprobe war abgesagt worden. Wer noch im Rund des Zuschauerraumes stand, sah das ganze Ausmaß der Katastrophe. Das Souffleur-Häuschen war nicht mehr zu sehen, aus der Scheunentor-Kulisse ergoss sich ein Bach, auf der ehemals grünen Wiese sprudelte eine große Wasserfontäne und von den Zuschauersitzen war nur noch die Hälfte zu sehen.

Nach mehr als zwei Stunden evakuierte die Feuerwehr die über 200 Menschen aus dem Haus. Je nachdem, wo deren Autos standen, wurden sie mit Bussen erst einmal nach Ommersheim gebracht oder konnten nach einer kurzen Wartephase die Heimfahrt über einen Feldweg antreten. Am Parkplatz vorbei schoss zu dieser Zeit ein reißender Bach, der auch Bäume entwurzelt hatte.

Die nächsten Aufführungen auf der Naturbühne wurden zunächst allesamt abgesagt. Noch weiß man dort nicht, wann es weitergeht.

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