Gemeinderat Mandelbachtal Photovoltaik als Herkulesaufgabe
Mandelbachtal · Der Gemeinderat Mandelbachtal diskutierte die Chancen, mehr Sonnenenergie in der Gemeinde zu nutzen. Ergebnis: Es sind eine Menge Hürden zu überwinden.
Derzeit befindet sich eine einzige Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in der Gemeinde Mandelbachtal im Betrieb. Sie steht auf einer Fläche am Koppelwald bei Ormesheim und ist an ein privates Unternehmen verpachtet.
Foto: Peter GaschottPhotovoltaik ist derzeit beim Gemeinderat Mandelbachtal ein großes Thema. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich das Gremium nicht nur mit der Möglichkeit, Solaranlagen auf Dächern von eigenen Immobilien zu errichten (wir berichteten). Auch das Ausloten von Freiflächen, insbesondere von bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen, die nun für diesen Zweck nicht mehr attraktiv genug sind, stand auf der Agenda. Aus diesem Grund referierte der neue Klimaschutzmanager Manuel Peter über den Ist-Zustand und die daraus resultierenden Optionen. Dabei geht die Behandlung des Themas auf einen gemeinsamen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen und der Freien Wählergemeinschaft (FWG) zurück. Unter dem Titel „Photovoltaik vorantreiben – Strom-autarke Gemeinde“ wurden die Potenzialanalyse und der Zwischenstand präsentiert. Zweidrittel der Gesamtfläche werden in der Gemeinde Mandelbachtal landwirtschaftlich genutzt. Somit liegt die Kommune über dem Landesdurchschnitt. Gut 74 Hektar Fläche kommen in der Gemeinde Mandelbachtal für die Pläne in Frage. Diese scheiden für die bisherige landwirtschaftliche Nutzung aus, da die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist, es sich um Hanglagen handelt oder ein zu großes Hochwasserrisiko besteht. Ein Drittel des Strombedarfs, so der Klimaschutzmanager, werde in der Kommune bereits durch erneuerbare Energien gedeckt. Kriterien für potenzielle Standorte waren die derzeitige Nutzung und die Eigentumsverhältnisse. „Alle Flächen, die gehen, gehören in Wittersheim nicht der Gemeinde. Der Rest ist für Investoren zu klein“, fügte Manuel Peter als Beispiel an. In den anderen Ortsteilen sei es ähnlich bis fast genauso. Teilweise bestehen die potenziellen Flächen aus bis zu 45 Einzelteilen und genauso vielen Eigentümern. In Bliesmengen-Bolchen existiert mit 16 Hektar die größte Fläche. „Die Eigentumsverhältnisse sind teilweise sehr schwierig“, gab Timm Braun (CDU) zu Bedenken. Der Ortsvorsteher von Bliesmengen-Bolchen forderte, die Bevölkerung frühzeitig „ins Boot zu holen“. Mit „Vergiss es! Die Wirtschaftlichkeit ist bei zu vielen Eigentümern kaum gegeben“, brachte Brauns Fraktionskollege Frank Becker seine Meinung auf den Punkt. Es wäre zielführend, wenn man mit dem Umweltministerium reden würde, ob weitere, bereits vorhandene Flächen, die zudem in öffentlicher Hand sind, dazukommen könnten. Mit „schwierig bis unmöglich“ stimmte Manfred Dier (FWG) dem zu. Man müsse deshalb abklären, welche Flächen überhaupt zur Verfügung stehen. Der Sportplatz Habkirchen habe Priorität, da dieser bereits im Besitz der Gemeinde ist. Es sei auch entscheidend, ob man für den möglichen Betrieb eine GmbH gründe oder eine Genossenschaft, bei der etwa die Bürger Anteile erwerben könnten, so Dier weiter. „Für alles ist eine Bauleitplanung erforderlich. Das ist alles mehr als fraglich und eine Herkulesaufgabe“, kommentierte Reiner Vogelgesang, zuständiger Rathaus-Mitarbeiter, die Pläne. „Wir brauchen zuerst eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, ob es sich überhaupt rentiert“, forderte Alois Geller (SPD). „Die Gemeinde soll grüner werden. Wir brauchen weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Das ist eine Frage von Geld oder Unabhängigkeit“, meinte Carolin Usner-Reinhard (CDU). „Die Wirtschaftlichkeit muss eine mindestens genauso große Rolle spielen. Alleine wegen der Haushaltslage“, rief Wolfgang Anna (SPD) in Erinnerung. Daniel Wannemacher forderte einen verlässlichen Beschluss. Man brauche keine Prüfung, so der Fraktions-Chef der Grünen.