Ormesheim CDU und SPD blasen ins gleiche Horn

Ormesheim · Gemeinderat Mandelbachtal diskutierte über das Projekt Brunnenbohrung Obertal in Ommersheim.

 Die Brunnenkammer der Bohrung Obertal in Ommersheim ist, wie die gesamte Anlage, marode und bedarf einer dringenden Sanierung.

Die Brunnenkammer der Bohrung Obertal in Ommersheim ist, wie die gesamte Anlage, marode und bedarf einer dringenden Sanierung.

Foto: Isabel Reinhard

Eigentlich war Thomas Wittek in die letzte Gemeinderatssitzung vor der Kommunalwahl gekommen, um im Ormesheimer Rathaus das Projekt Bohrung Obertal vorzustellen. Die seit langem marode Wasserversorgungstechnik im Gemeindebezirk Ommersheim ruht. Trinkwasser muss übergangsweise teuer eingekauft werden. Es besteht dringender Sanierungsbedarf. Wittek, der geschäftsführende Gesellschafter des Neunkircher Unternehmens Grundwasser- und Wasserversorgung (GWW), musste unverrichteter Dinge wieder von Dannen ziehen, da der Rat dies als überflüssig ansah (wir berichteten). Die beiden Ommersheimer CDU-Gemeinderatsmitglieder Carolin Reinhard und Martin Wannemacher konnten die Vorgehensweise der Verwaltung nicht nachvollziehen. „Ich bin von der Beschlussfassung ein wenig überrascht“, meinte Reinhard zunächst. Am 14. November 2018 sei der „fast wortgleiche Beschluss“ bereits gefasst worden. Sie habe „keine Lust, den Vortrag nochmal zu hören“. Drei Varianten wurden damals genannt, wovon nur eine empfohlen wurde: Der Abriss und die Sanierung der Brunnenstation im Obertal. Reinhard verstehe nun, weshalb sie nie eine Antwort auf ihre zahlreichen Nachfragen bekam, resümierte die Unionspolitikerin bei der Sitzung. Es sei offenkundig nichts geschehen. Dies, obwohl man ein gutes Jahr Planungs- und Bauzeit kalkulieren müsse, so die Ommersheimerin weiter.

Schützenhilfe erhielt sie von der SPD. Deren Fraktionsvorsitzende Silvia Becker forderte einen sofortigen Auftrag und Baubeginn. Man käme nicht drumherum, die Kosten erst während der Baumaßnahme zu ermitteln. „Wir haben im entstandenen Delta teures Wasser eingekauft“, stellte Becker fest und erhielt Zustimmung von der Union. Seit dem Beschluss vom letzten November haben der Werksausschuss Technische Werke Mandelbachtal (TeWeMa) einmal und der Gemeinderat dreimal getagt und nie stand das Thema auf der Tagesordnung, empörte sich Martin Wannemacher (CDU). „Dieses Zuwarten ist eine Preissteigerung für Gesamt-Mandelbachtal“, kritisierte Wannemacher. Die Kosten für das Fremdwasser seien doppelt so teuer und nicht hinnehmbar. Thomas Wittek teilte auf Nachfrage mit, dass der Auftrag nie bei ihm angekommen sei. Es sei schwierig an Fachfirmen zu kommen, die auch Kapazitäten frei hätten. Zudem steigen die Preise ständig. Deshalb sei es nicht ungewöhnlich, den Auftrag erst bei Genehmigung und Ausschreibung zu erteilen.

„Was soll ich beschließen?“, äußerte Daniel Wannemacher (Bündnisgrüne) sein Unverständnis über die Vorgehensweise. Nach mühevollen Erklärungen konnte sich Helga Bähr (TeWeMa) zu einer Entschuldigung durchringen. In Ermangelung an anderen Unterlagen habe sie die gleichen wie im letzten Winter für die Sitzung verwandt. Sie sei aber „extrem missverstanden“ worden, so die Verwaltungsmitarbeiterin. Das konnte Martin Wannemacher nicht nachvollziehen. „Der Auftrag wurde nicht eingereicht“, stellte er fest. Das stritt Bähr mehr als unwirsch ab. Eine Aussage die Thomas Wittek nicht bestätigen konnte. Er habe auf heute gewartet. Der Auftrag läge ihm nicht vor. „Das ist ein Zeitverzug, der ist nicht hinzunehmen. Hier werden Gelder nicht richtig verwendet“, ärgerte sich der Martin Wannemacher. „Ich gehe nicht davon ab“, empörte sich Carolin Reinhard schlussendlich. „Wir haben nachgearbeitet“, versuchte sich Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) mit einer Erklärung. Der Verwaltungschef, der sich auffällig zurückhielt, entschuldigte sich indirekt. „Der Sachstandsbericht ist der Zeit geschuldet“, so Tussing, der seinen derzeitigen Urlaub als Grund dafür anführte, nicht in alle Punkte des Tagesgeschehens eingebunden zu sein. Man werde den Antrag zusenden, versicherte er weiter.

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