Fünftklässler brauchen neue Säle

St. Ingbert/Bliestal. Im Gefolge der jüngsten Grundschulreform hat sich seit dem Schuljahr 2005/06 in unserer Region die Zahl der Standorte verringert, an denen Abc-Schützen unterrichtet werden. Jetzt steht die nächste Änderung ins Haus

St. Ingbert/Bliestal. Im Gefolge der jüngsten Grundschulreform hat sich seit dem Schuljahr 2005/06 in unserer Region die Zahl der Standorte verringert, an denen Abc-Schützen unterrichtet werden. Jetzt steht die nächste Änderung ins Haus. Denn ihrem Koalitionsvertrag haben CDU, FDP und Grüne im Saarland vereinbart, mit dem Eintritt in die vierte Klasse zum Schuljahr 2011/2012 das gemeinsame Lernen aller Kinder eines Jahrgangs über die bisherige Grundschulzeit hinaus um ein weiteres fünftes Grundschuljahr zu verlängern. Der Unterricht in den fünften Klassen soll an den möglichst jeweiligen Grundschul-Standorten erfolgen. Und damit stellt sich auch die Frage: Haben unsere Grundschulen überhaupt Platz für Fünftklässler? Auch wenn derzeit noch so viele Details offen sind, dass alle Überlegungen als Zukunftsmusik eingestuft werden, hatten die Rathäuser in St. Ingbert, Blieskastel, Mandelbachtal und Gersheim anhand der Zahl von Schüler und Schulsälen erste Antworten parat. Pauschal gilt: In keiner Kommune wird die Raumfrage als unlösbar eingestuft. Und das hat insbesondere auch damit zu tun, dass die zusätzliche Klassenstufe in den Grundschulen mit sinkenden Schülerzahlen einhergeht.Das zeigen etwa die Zahlen der vier Grundschulen mit zwei Dependancen in St. Ingbert. Hier werden derzeit in den zweiten Klassen, die 2011/12 als erste von der Grundschul-Reform betroffen wären, 280 Kinder unterrichtet. Nach Angaben des Stadt-Pressesprechers Wilfried Trapp zählt der folgende Jahrgang nur noch 248 Mädchen und Jungen. "Bis zum Jahr 2015 wird die Zahl der Grundschüler nach unseren Prognosen in etwa auf diesem Niveau bewegen." Wie sich zusätzliche fünfte Klasse auswirken, müsse man für jeden Standort einzeln prüfen. "An einigen der Grundschule ist die Raumfrage kein Problem, an andern muss man womöglich ebenso kreative Lösungen suchen, wie bei zusätzlichen Sach- und Beförderungskosten, die auf die Kommunen zukommen könnten", meint Trapp. Kaum Probleme sieht man unterdessen in der Stadt Blieskastel. "In allen unseren Grundschulen mit ihren jeweiligen Dependancen sind Klassensäle genug vorhanden, um eventuell zusätzlich eine 5. Klasse aufzunehmen", sagt Stadt-Pressesprecher Fredi Brabänder. Eng werden könne es allenfalls in der Grundschule Breitfurt/Blickweiler. "Dort wäre es aber möglich, die Schüler am anderen Schulstandort unterzubringen."Auch an den beiden Grundschulen in der Gemeinde Mandelbachtal könnte es nach Einschätzung von Bürgermeister Herbert Keßler zu Raumproblemen kommen. "In Erfweiler-Ehlingen und Ormesheim wären bei der derzeitigen Raumnutzung zusätzliche fünfte Klassen nur durch bauliche Veränderungen möglich."Ein ähnliches Bild zeigt sich in den beiden Grundschulen in der Gemeinde Gersheim. So bestehen etwa innerhalb des Schulhauses in Reinheim neben den derzeit acht Klassen und der gut frequentierten Nachmittagsbetreuung nur wenige Möglichkeiten, weitere Klasse unterzubringen. "Es müssten Funktionsräume aufgeben und zu Klassensälen umfunktioniert werden", meint Kulturamtsleiter Wolfgang Degott. An der Grundschule Medelsheim-Altheim seien die Raumkapazitäten aktuell ebenfalls ausgeschöpft. Hier rechnet die Gemeinde allerdings mittel- und langfristig mit einem Rückgang der Klassenzahlen, so dass laut Degott "in Zukunft Aufnahmekapazitäten vorhanden wären, wenn beide Schulstandorte weiterbestehen".

HintergrundIm ersten Kapitel "Bildung und Betreuung" im Koalitionsvertrag der Landesregierung wird ein neues Konzept für den Übergang auf weiterführende Schulen im Saarland vorgestellt. "Neben der Verankerung des gemeinsamen Lernens bereits im vorschulischen Bereich wird das gemeinsame Lernen aller Kinder eines Jahrgangs über die bisherige Grundschulzeit hinaus um ein weiteres Jahr verlängert", heißt es dort. "So wird künftig in der neuen Jahrgangsstufe 5, aber auch in der Jahrgangsstufe 4 der Unterricht sowohl von Grundschullehrern als auch von Kollegen aus allen weiterführenden Schulformen durchgeführt. Durch Differenzierung des Lernens soll sichergestellt werden, dass alle Kinder nach ihrem Lern- und Leistungsvermögen gefördert werden. Die Klassenstufen 4 und 5 werden als pädagogische Einheit gesehen. Der Klassenverband bleibt beim Übergang von der 4. in die 5. Klasse erhalten." red

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