Eine schöne gemeinsame Geste der Lebensretter Die Freundschaftslinde setzt ein Zeichen

Bliesmengen-Bolchen · Ein Festakt ersetzte die geplante Gemeinschaftsübung der Partnerwehren aus Bliesmengen-Bolchen und Wiesviller-Woelfling.

 Die Linde ist gepflanzt. Darüber freuen sich (von links) Löschbezirksführer Manuel Fillgraf, der Feuerwehrchef von Wiesviller Marcellin Behr, die beiden Fahnenträger Felix Faas und Mathieu Lett, der Bürgermeister von Wiesviller, Franck Philippi, der Adjoint-Maire von Woelfling Fabien Peifer, Kreisjugendpfleger Ralf Dittgen, Umweltminister Reinhold Jost, Ortsvorsteher Hans-Bernhard Faas (im Rollstuhl) sowie Carmen John.

Die Linde ist gepflanzt. Darüber freuen sich (von links) Löschbezirksführer Manuel Fillgraf, der Feuerwehrchef von Wiesviller Marcellin Behr, die beiden Fahnenträger Felix Faas und Mathieu Lett, der Bürgermeister von Wiesviller, Franck Philippi, der Adjoint-Maire von Woelfling Fabien Peifer, Kreisjugendpfleger Ralf Dittgen, Umweltminister Reinhold Jost, Ortsvorsteher Hans-Bernhard Faas (im Rollstuhl) sowie Carmen John.

Foto: Wolfgang Degott

„Rette deinen Lebensraum, pflanze einen Baum“, mit diesem Satz der Blieskasteler Reichsgräfin Marianne von der Leyen brachte es Bliesmengens Ortsvorsteher Hans-Bernhard Faas auf den Punkt. Statt der geplanten und wegen der Corona-Pandemie nicht stattgefundenen gemeinsamen Übung der beiden Partnerwehren aus Bliesmengen-Bolchen und Wiesviller-Woelfling bei Sarreguemines, fand an der alten Pfarrkirche, der heutigen Einsegnungshalle, eine Feier statt. Mit dabei auch die Feuerwehrleute aus dem benachbarten Blies-Schweyen/Blies-Guersviller, mit denen ebenfalls eine langjährige Freundschaft gepflegt wird.

Gepflanzt wurde eine Freundschaftslinde, die mit Wasser aus einem französischen und deutschen Feuerwehrschlauch erstmals bewässert wurde. Sie ersetzt einen Baum an gleicher Stelle, der gefällt werden musste. Zudem erinnert die aufgestellte Gedenktafel in Flammenoptik an die Verschwisterung. Löschbezirksführer Manuel Fillgraf dankte Kreisjugendpfleger und Carmen John von der „Jungen Biosphäre Bliesgau“, die über das Förderprogramm „Demokratie leben“ die Anschaffung finanzierten.

Dittgen sprach von einer wunderbaren Symbolik der grenzüberschreitenden Freundschaft. Fillgraf erinnerte seinerseits daran, dass die Verbindung der Wehren beiderseits der Grenze schon vor 47 Jahren besiegelt worden war. Auf dem Europaplatz von Wiesviller erinnern seit 1988 zwei Kaiserlinden und eine Gedenktafel an die Jumelage und halten sie wach.

Saarlands Umweltminister Reinhold Jost – seit 40 Jahren selbst Feuerwehrmann in seinem Heimatort Siersburg – unterstrich die Bedeutung der Feuerwehr, denn „wo andere wegrennen, laufen sie rein, halten im Ehrenamt den Kopf für ihre Mitmenschen hin, bringen sich uneigennützig für andere ein“. Zudem brach er eine Lanze für Europa, ohne das die mittlerweile gefestigte deutsch-französische Freundschaft, auf „die wir stolz und dankbar sein sollten“ nicht existieren würde. „Europa ist nicht das Problem. Europa ist die Lösung“, so der Minister mit Blick auf den sich in vielen Staaten immer mehr bahnbrechenden Nationalismus.

In die gleiche Kerbe schlug auch der Maire von Wiesviller, Franck Philippi. Er sprach von den vielen jungen Menschen, die in der Feuerwehr ausgebildet werden. „Die Jugend wird das Europaprojekt weitertragen, um die Freiheit noch zu verstärken.“ Der Adjoint-Maire von Woelfling, Fabien Peifer, rief dazu auf die Freundschaft weiter zu leben, denn „ihr seid Europa, ihr seid das Zeichen für die Zukunft“. Der neue Chef der Sapeurs Pompiers aus Wiesviller-Woelfling, Marcellin Behr, sprach von einem bedeutenden Tag der deutsch-französischen Freundschaft und einem Symbol der Zusammenarbeit. Zweck der Feuerwehr sei es hier wie dort , ihre Leute auszubilden, um auftretende Katastrophen zu bekämpfen.

Nach der ersten gemeinsamen Übung am 26. Oktober 1975 folgten viele Begegnungen, so der ehemalige „Menger“ Löschbezirksführer Günter Lauer. In seinem Streifzug durch knapp fünf Jahrzehnte sprach er davon, dass es insbesondere André Theobald und Remy Schwarz auf französischer sowie Helmut Herrmann, Willi Klein und Leonard Fischer auf deutscher Seite waren, die die freundschaftlichen Bande stets weiterentwickelten.

Weitere länderübergreifende Freund- und Partnerschaften hätten lange Zeit mit der Feuerwehr von Freyming-Merlebach und den luxemburgischen Kameraden aus Ettelbrück und Wiltz bestanden. „Diese liegen zurzeit etwas auf Eis. Aber jedes Eis kann auch mal brechen“, so Lauer.

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