Eisen schmelzen mit 1200 Grad

Erfweiler-Ehlingen. Am Sonntagmorgen stand in der Ballweiler Straße 17 fest: Der Versuch war geglückt. Von mehreren Zuschauern beäugt konnte Michael Siegrist auf dem Außengelände seiner Schlosserei zusammen mit Fachmann Stefan Fromm den Rennofenversuch als geglückt bezeichnen. Fünf Kilogramm Eisenklumpen, im Fachjargon Luppe genannt, lagen im Rennofen, als dieser geöffnet wurde

Erfweiler-Ehlingen. Am Sonntagmorgen stand in der Ballweiler Straße 17 fest: Der Versuch war geglückt. Von mehreren Zuschauern beäugt konnte Michael Siegrist auf dem Außengelände seiner Schlosserei zusammen mit Fachmann Stefan Fromm den Rennofenversuch als geglückt bezeichnen. Fünf Kilogramm Eisenklumpen, im Fachjargon Luppe genannt, lagen im Rennofen, als dieser geöffnet wurde. Am vorigen Donnerstag war der Versuch mit den Vorbereitungen gestartet (wir berichteten). "Wir haben einiges feststellen können, was wir im kommenden Frühjahr verbessern werden", zeigte sich Siegrist sichtlich zufrieden. Damit meint er den März 2010. Beim alljährlichen Schmiedefest werden die Ergebnisse des Versuches Grundlage für weitere Experimente sein. Drei Öfen werden dann für die Besucher zu besichtigen sein. Einer soll gar nur zu Schauzwecken mit einem Fenster versehen werden. Die Resonanz beim ersten Schmiedefest 2008 war so groß, dass man einen Fachmann holen wollte, der sich damit auskennt. Stefan Fromm aus Rubenheim und Heinrich Böcking stellten die Unterstützung dar, die Michael Siegrist beim Versuch brauchte. Beim Gerinnen von Eisen handelt es sich um eine jahrtausendalte Technik. Man kennt das Ergebnis, jedoch nicht die genaue Zusammensetzung des Erzes. Siegrist sprach gar vom "Ursprung der Schlosserei". "Was hier zu sehen ist, war längst vergessen", meinte der Erfweiler. 1200 Grad CelsiusDabei musste man als Besucher schon vorsichtig sein. 1200 Grad Celsius heiß war der Ofen. Damit alles fachlich begleitet wird, hatte sich der Schmied auch Unterstützung von Anne Hellmuth, einer Doktorandin, geholt. Ohne Hans Böcking, dem Restaurator des Europäischen Kulturparks in Bliesbruck-Reinheim, und Alfred Pawlik, der einige Versuche bereits absolvierte, wäre alles nicht möglich gewesen. Auf Interesse stieß auch der Vortrag von Armin Andrä am Samstagnachmittag. "Grauguss - der längst vergessene Kunststoff" zeigte den Interessenten, wo überall Gusstechnik zum Einsatz kommt. Die wenigsten Menschen wissen das bewusst. Kein Vortrag ohne Theorie und ohne geschichtlichen Hintergrund. Andrä erzählte auf spannende Art und Weise Hintergründe zu Einformtechniken und über das Leben der Wandergießer. Und er rief die Verzierungen so mancher Brunnen in saarländischen Städten und Gemeinden in Erinnerung. Zahlreiche Fotos trugen dazu bei. Man geht im Alltag meist daran vorbei und kennt weder die Geschichte noch die handwerkliche Bedeutung. Der Metalloge war am Samstag ein gefragter Mann. So mancher wollte Fragen zu Metall und Guss beantwortet haben. Nicht nur Fachleute waren wissbegierig, auch die Bürger. Veranstalter Michael Siegrist freut sich schon auf das nächste Frühjahr. Neben einem weiteren Vortrag hofft er auf die Unterstützung der Landesregierung. Wirtschaftsminister Rippel hatte im März seine Hilfe angeboten.

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