Ein Pilot auf Abwegen

Mandelbachtal · Volles Haus zur Premiere, viele Lacher und am Ende jede Menge Applaus – die Truppe der Naturbühne Gräfinthal ist bestens motiviert für die Aufführungen am Wochenende. Dann ist die turbulente Komödie um diverse amouröse Verwicklungen wieder zu sehen.

 Szene aus „Der Teufel liest auch Kleinanzeigen“ an der Naturbühne Gräfinthal: Marcel Freiherr von Hohenstein (Michael Nagel) und seine Geliebte Natalie (Fabienne Jennewein). Foto: Jörg Martin

Szene aus „Der Teufel liest auch Kleinanzeigen“ an der Naturbühne Gräfinthal: Marcel Freiherr von Hohenstein (Michael Nagel) und seine Geliebte Natalie (Fabienne Jennewein). Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Das hat es beim "Innwendsisch"-Theater der Naturbühne Gräfinthal lange nicht mehr gegeben: eine ausverkaufte Premiere. Am Samstagabend mussten bei "Der Teufel liest auch Kleinanzeigen " - trotz Glätte und Eisregens - gar Leute weggeschickt werden. Das Team um Regisseur Tim Backes kam der Erwartungshaltung in Sachen Spannung und guter Unterhaltung in jeder Weise nach.

Pilot Marcel Freiherr von Hohenstein (Michael Nagel), hat es nicht leicht. Sein geplantes Schäferstündchen mit der Geliebten Natalie (Fabienne Jennewein) kommt im ehelichen Heim irgendwie nicht zustande. Nachbar Alfons Weidenhelfer (Tobias Heinen) missbraucht das Haus ungefragt für den Empfang der Interessenten seiner Kontaktanzeige. Er formuliert ungewollt missverständlich, was etwa Handwerker Harry Eins (Timon Satzky) auf den Plan ruft. Der Alleskaputtmacher steht Bauer Wilko Kumpelsbach (Felix Lauer), der den Kuhstall bohnern will, in nichts nach. Nicht nur er fragt sich, wieso ein Adliger fliegen muss.

Und dann ist da ja auch noch der zum Schreien komische Klaus-Bärbel. Eine Rolle, die Peter Bachmann zu lieben scheint. Die Figur des tuntigen Manns mit dem rosafarbenen Gürtel kommt so überzeugend rüber, dass es gar Vorschuss-Applaus gab. "Ihr seid ja vogelwild", ist da nur einer seiner Sprüche.

Beate Schnarkenheimer (Daria Weller) von Hinterberg und Feigenhorst sorgt sich hingegen um die Technik des Bohnergeräts RX 300 S. Und zwischendrin: Rotes Licht von oben und der "Je t'aime"-Song. Das stresst den Piloten. Vermutlich, weil kein Konsens im Thymus-Chakra herrsche, meint jedenfalls Agatha Heiden (Jennifer Heinen). Die Frau, die einem im Esoterik-Gewand liebenswert mächtig auf die Makrone gehen kann.

Toppen kann das eigentlich nur noch die Putze Pauline (Lisa Dahlem). Sie lacht immer wieder an absolut unpassender Stelle drauflos, weil sie den Gag von vor fünf Minuten erst gerafft hat. Das strapaziert die Lachmuskeln. Doch die beiden Hauptdarsteller, Marcel und Alfons, haben Stress. Nachbarin Charlotte (Catrice Lorenz) ahnt, dass Alfons wieder aktiv in Sachen Anzeigen war. Und dann kommt auch noch die Hausherrin vorzeitig vom Lifestyle-Trip zurück. "Nicht das. Sagen Sie was anderes", ruft Marcel Alfons zu. Doch Gracia Freifrau von Hohenstein (Luisa Lagaly), betritt tatsächlich die Bühne. Ausreden müssen her und zwar schnell. Sie säuft zwar auf der Milz weiter, wenn die Leber voll ist, doch sie ahnt etwas. Und das trotz des Trips, auf dem sie sich wähnt. Ihr Mann speist nach und nach alle mit Geld ab, dass sie wieder verschwinden. Zwischenapplaus, weil das Hupen des Taxis nicht klappt. Macht nichts, man spielt live. Doch Gracia, die sich gerade sicher war, dass ihr Mann nicht fremdgeht, macht eine Entdeckung.

Weitere Termine Freitag, 13., Samstag, 14. (jeweils 20 Uhr), und Sonntag, 15. Januar (19 Uhr). Karten gibt es für fünf Euro an der Abendkasse. Einlass ist jeweils eine Stunde vor Beginn der Aufführung.

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