Ein Klassiker kommt ans Licht

Ormesheim. "Fritz Berberich ist ein Stück saarländische Identität", sagt der Kunsthistoriker Michael Kühr und zeigt den Nachlass des Malers in seinem Privathaus in Ormesheim. Der 1990 verstorbene Berberich gehörte zu den bekanntesten Malern seiner Generation im Saarland. Er war in den fünfziger Jahren Mitglied des Saarländischen Künstlerbundes

Ormesheim. "Fritz Berberich ist ein Stück saarländische Identität", sagt der Kunsthistoriker Michael Kühr und zeigt den Nachlass des Malers in seinem Privathaus in Ormesheim. Der 1990 verstorbene Berberich gehörte zu den bekanntesten Malern seiner Generation im Saarland. Er war in den fünfziger Jahren Mitglied des Saarländischen Künstlerbundes. 1964 erhielt er den Albert-Weisgerber-Preis der Stadt St. Ingbert. Doch nichts wird bleiben, wenn man sein Werk nicht bewahrt, weiß Kühr und hat sich gemeinsam mit seiner Frau Christiane, der Tochter Berberichs, zur Aufgabe gemacht dafür zu sorgen, "dass Fritz Berberich unter die Leute kommt." Rund 70 Gemälde und Mappen voller Grafiken, Aquarelle und Zeichnungen gehören zum Nachlass des 1909 in Schnappach geborenen Malers. Als Tochter Berberichs mag sich dieses Engagement erklären, aber das allein genügt dem Kunsthistoriker nicht. "Es geht um die Fakten" und um den künstlerischen Wert: "Da bin ich Wissenschaftler", stellt er klar. Fritz Berberich stehe für ihn "in der Nachfolge von Albert Weisgerber wie kaum ein Zweiter". In dieser Absicht hat Kühr bereits zwei Bücher über Berberich und seine Stellung in der saarländischen Kunstgeschichte vorgelegt. Schon als Junge war Berberichs Talent dem ebenfalls in Schnappach lebenden Maler Fritz Zolnhofer aufgefallen. Doch erst nach einer kaufmännischen Lehre erlaubten die Eltern dem Sohn 1928 den Besuch der ehemaligen Schule für Kunst- und Kunstgewerbe in Saarbrücken und das Studium der Gebrauchsgrafik. Erst 1934 trat er in die Malklasse ein. Nach Schließung der Schule 1936 wechselte er an die Münchner Kunstakademie zu Carl Caspar, bei dem auch die Saarländer Richard Eberle und Helmut Collman studierten. Hier vollzog sich allmählich der Wechsel vom Realismus zur Formen- und Farbsprache des Expressionismus, der ihn Zeit seines Lebens beschäftigten sollte. Die Ausstellung in zwei Räumen des Hauses zeichnet diese Entwicklung nach. "Der Nachlass ist komplett, so dass er einen lückenlosen Überblick von den frühen Jahren bis zu seinem letzten Tag bietet, sowohl was die Gemälde, als auch die Zeichnungen betrifft", erklärt Michael Kühr. Das Werk ist zu schade dafür, auf Dauer in einem Privathaus versteckt zu bleiben, stellen Christiane und Michael Kühr fest. Ihre Bemühungen, öffentliche Institutionen dafür zu interessieren, waren zahlreich und bislang ohne entsprechenden Erfolg. Denn die Bedingungen müssen stimmen: Das Werk darf nicht im Depot verschwinden. Denn "Berberich ist ein saarländischer Klassiker", da ist sich Kühr sicher.Tag der offenen Tür der Sammlung Fritz Berberich, Ormesheim, Adenauerstraße 101 am Sonntag, 6. Dezember, von 10 bis 16 Uhr. Vortrag "Fritz Berberich und die Kunst des Saarlandes" von Michael Kühr am Sonntag, 13. Dezember, um 16 Uhr. Kontakt: Michael Kühr, Tel. (06893) 62 13; E-Mail: kuehrstudio@msn.com.

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