Duo erklärt das Mysterium Handtasche

Gräfinthal · Ein Programm mit einigen Überraschungen erwartete die Besucher am Freitagabend im Gräfinthaler Haus Wulfinghoff. Auf der Bühne stand das Duo Langhals und Dickkopp, das mit seiner Mundart-Comedy für Unterhaltung sorgte.

 Langhals (Jürgen Brill, links) und Dickkopp (Uli Schuh) bei ihrem Gastspiel im Gräfinthaler Haus Wulfinghoff. Foto: Jörg Martin

Langhals (Jürgen Brill, links) und Dickkopp (Uli Schuh) bei ihrem Gastspiel im Gräfinthaler Haus Wulfinghoff. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Haben Sie schon einer Frau zugesehen, die etwas in ihrer Handtasche sucht? Nein? Das sollten Sie unbedingt einmal machen. Die holde Weiblichkeit holt aus diesem Refugium Tausende, wenn nicht Abertausende von Dingen heraus - nur nicht eben den Gegenstand, den sie eigentlich sucht. Da fragt man sich doch gleich: "Wie kam das alles da hinein und wie findet das da Platz?" Antworten auf diese bahnbrechende Frage der Menschheit gaben am Freitagabend das Duo "Langhals und Dickkopp". Im Gräfinthaler Haus Wulfinghoff gaben die beiden "Mäbinger" Mundart-Komödianten anlässlich der Reihe "Gräfinthaler Vierjahreszeiten" des Verkehrsvereins Mandelbachtal erneut ein Stelldichein. Das Duo sang nämlich "Wat Fraue in da Handtasch han" und setzte sich so mit dem Mysterium auseinander, dass alles Unwichtige für das vermeintlich schwache Geschlecht wichtig ist. "Sache, die halt wichtig sinn", so der Untertitel des Liedes, welches das Publikum in seinen Bann zog, dass es - fein im Chor nach Männern und Frauen getrennt - mitsang.

Publikum macht mit

Das ist bei Jürgen Brill (Langhals, Klarinette/Keyboard) und Uli Schuh (Dickkopp, Gitarre) nichts Ungewöhnliches. Das Publikum ist fast immer mit ins Programm eingebunden. Im Chor mitzusingen ist schon beinahe Pflicht. Und doch hat das neue Programm "Wor doch nur Schbass" noch etliche Überraschungen parat. Denn eigentlich ist es eine Art "Best of" aus 22 Jahren. Dazu muss man den Geist in Marpingen verstehen. Dort herrscht eine andere Zeitrechnung. Nix da mit 2014: Man schreibt das Jahr 15 nach Maria. Die ist dort 1999 erschienen und so spielen die beiden Komödianten auch die Nationalhymne, die das Dorfleben skizziert. Das Stück kann angesichts der Klarinettendominanz von Langhals dabei durchaus indisch-jiddisch klingen. Spannender als die Lieder selbst sind die Geschichten dazwischen. Da wird im Handumdrehen aufgeklärt, woran John Wayne wirklich starb. Er platzte, weil er in keinem seiner Filme Wasser lassen durfte.

In einem anderen Fall nimmt sich Dickkopp in Ermangelung handwerklicher Fähigkeiten mit "Wahre Männer" selbst aufs Korn. Da wird geswingt, bis die Schwarte kracht. Chormusik und gar Bewegungsspiele sind normal für das Mitmachprogramm und tragen zur Erheiterung bei. "Gräfinthal rastet aus. Dass wir heute Abend so eine Ekstase erleben dürfen", kann sich Langhals auf eine fast kindliche Art freuen. Man überlegt in diesem Moment, was für ein Ulk als Nächstes kommt. "Ei, De Sepp unn de Erich", lautet dann die Brill`sche Antwort bei einer Zugabe. Da erscheinen die Idole der Jugend in anderem Licht. Das singt man auch noch einen Tag später.

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