Windkraft in Mandelbachtal Der „Gegenwind“ bläst bereits heftig

Bliesmengen-Bolchen · Der neue Anlauf der Bürgerenergie-Genossenschaft Bliesgau zur Errichtung von drei Windrädern auf dem Allenberg bei Bliesmengen-Bolchen hat unmittelbar die Bürgerinitiative „Gegenwind“ auf den Plan gerufen.

 Drei Windräder sollen nach den Vorstellungen der Bürgerenergie-Genossenschaft Bliesgau auf gemeindeeignen Flächen auf dem Allenberg bei Bliesmengen-Bolchen errichtet werden. Wie schon vor einigen Jahren regt sich dagegen Widerstand.

Drei Windräder sollen nach den Vorstellungen der Bürgerenergie-Genossenschaft Bliesgau auf gemeindeeignen Flächen auf dem Allenberg bei Bliesmengen-Bolchen errichtet werden. Wie schon vor einigen Jahren regt sich dagegen Widerstand.

Foto: dpa/Patrick Pleul

„Gegenwind“ bezieht sich zum einen auf „jüngste Aktivitäten von überregionalen Investoren, die mehrere Windkraftwerks-Anlagen auf Grundstücken privater Eigentümer auf dem Gemeindegebiet von Mandelbachtal in den Ortsteilen Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Bebelsheim planen sollen“ aber auch auf die Absichten der Bürger-Energiegenossenschaft Bliesgau eG zusammen mit dem Projektentwickler Juwi AG aus Wörrstadt (Rheinland-Pfalz) auf dem Allenberg, über die unsere Zeitung vor einigen Tagen berichtete. Die Genossenschaft versuche nunmehr das Interesse der Verantwortlichen der Gemeinde Mandelbachtal zu wecken, um über gemeindeeigene Waldflächen in unmittelbarer Nähe von Bliesmengen-Bolchen Pachterlöse für die seit Jahren unterfinanzierte Gemeindekasse zu generieren, so „Gegenwind“ in einer Pressemitteilung. Diese sollten aus drei geplanten Windkraftwerks-Anlagen im Wald künftig als Tropfen auf den heißen Stein die finanzielle Situation der Gemeinde etwas entlasten. Unter dem Deckmantel einer nachhaltigen, umwelt- und klimafreundlichen Energieversorgung würden die Genossen um finanzielle Beteiligung der Anwohner, die in den Bau eines „Bürgerwindrades“ fließen soll, werben. Denn nur auf diesem Weg erscheine es wohl möglich, dass die Genossenschaft eine finanzielle Basis erreichen kann, um ein über viele Jahre verfolgtes Ziel eines prestigeträchtigen, eigenen Windkraftwerksprojektes zu realisieren. Sie dürfte dabei hohe Renditeerwartungen für die Kapitalanlageinteressenten in Aussicht stellen, so „Gegenwind“. Wie es jedoch mit dem Sicherheitsbedürfnis für die Anlegenden aussehe, bleibe offen. Durch unkalkulierbare Erträge in Schwachwindregionen, erhebliche Rückbau- und Entsorgungsrisiken der riesigen Industrieanlagen und der durchaus bestehenden Möglichkeit eines Totalverlustes des eingesetzten Kapitals könnten den Kapitalanlegern unwägbare Risiken entstehen. Darüber hinaus gebe es in vielen Satzungen der Genossenschaften Nachschusspflichten, die das eingesetzte Kapital vielfach weit übersteigen. Das berühmte Sprichwort „trau, schau, wem“ gewinne hier eine herausragende Bedeutung, so die Anlagen-Gegner.

Zur Frage von Windkraftwerks-Anlagen in dicht besiedelten Gebieten wie Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Bebelsheim habe sich die Bürgerinitiative in den vergangenen Jahren deutlich positioniert. „Windenergie wird nicht grundsätzlich abgelehnt“, so die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Beate Loschky. „Sie muss jedoch mit Abstand und Verstand geplant werden, ohne dass unsere Heimat, unsere Natur, der Lebensraum vieler Tiere, die Gesundheit der Menschen und deren Vermögenswerte mutwillig und planlos zerstört werden. Wir vermissen einen deutschlandweiten Masterplan zur Energiewende, die bisher lediglich eine auf unsicheren, nicht speicherbaren Stromerträgen aufgebaute Stromerzeugungswende sein dürfte. Wo sind die alternativen Möglichkeiten zur Energiegewinnung?“ fragen Loschky und die Mitglieder der Bürgerinitiative.

Die Bürgerinitiative werde sich deshalb gegen die Planungen und den Bau von Windkraftwerks-Anlagen in Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Bebelsheim mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, erforderlichenfalls auch juristisch, zur Wehr setzen, um dieses „millionenschwere, profit- und subventionsgetriebene Vorhaben“ zu verhindern.

Sie trete für die 10-H-Regel (10 x die Höhe einer Windkraftwerksanlage als Mindestabstand zu den Wohngebietsgrenzen) ein. Mit einer nachhaltigen Energiewende hätten diese Pläne der durch Lobbyarbeit favorisierten, unzuverlässigen Energieerzeugung nichts zu tun.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort