Mandelbachtal Die Polizei bleibt im Rathaus präsent

Mandelbachtal · Polizeipräsident Norbert Rupp und Blieskastels Inspektionsleiter Markus Müller stellten die aktuelle Lage im Rathaus Mandelbachtal vor.

 Blieskastels Polizeichef Markus Müller (links) und Landespolizeipräsident Norbert Rupp stellten in Mandelbachtal die Polizeireform vor.

Blieskastels Polizeichef Markus Müller (links) und Landespolizeipräsident Norbert Rupp stellten in Mandelbachtal die Polizeireform vor.

Foto: Jörg Martin

Norbert Rupp, der Landespolizeipräsident, und Markus Müller, Leiter der Polizeiinspektion Blieskastel, waren Gäste der letzten Gemeinderatssitzung. Auf Antrag der SPD-Fraktion referierten sie über die Polizeireform für die Gemeinde Mandelbachtal. „Die Polizei wird sich in Blieskastel und im ganzen Land nicht ändern“, versuchte der Polizeipräsident zu beruhigen. „Wozu braucht man die Reform dann?“, wollte Martin Wannemacher (CDU) daraufhin wissen. Die aktuelle Personal-Ist-Stärke liege im Land bei 150 Vollzeitkräften unter dem, was man haben müsste, fasste Norbert Rupp zusammen. Grund sei die Teil- und Elternzeit (Frauenanteil generell: 22 Prozent; 48 Prozent bei Neueinstellung) und man wisse zudem nicht genau, wie viele Polizeibeamte in Ruhestand (zwischen 120 und 150) gehen werden.

Die Rückmeldefrist ende erst in drei Monaten. Sie können durch nur 80 Neu-Polizisten, deren dreieinhalbjährige Ausbildung erst im Oktober beginnt, ersetzt werden. Aus diesem Grund wird die Lebensarbeitszeit für alle ab 1964 geborenen Beamten verlängert. Erst 2020/2021 rechne der Präsident mit einem Ausgleich.

Blieskastel soll eine von sieben B-Inspektionen werden und wird zum Revier herabgestuft. Schon jetzt sei der Posten in sechs Nächten pro Woche geschlossen. Reduziert wird nur die Verwaltung, da Anzeigen mittlerweile meist per Anruf/E-Mail erstattet werden. Dies könne auch von Homburg erfolgen. Die Besetzung (zwei Polizisten im Streifenwagen und zwei in der Wache) bleibe unverändert. Homburg würde auch den Bliesgau betreuen, wenn die Wochenendnachtschicht wegfällt. Die Gersheimer Wache mit ihren zwei Polizisten und Mandelbachtal (ein Mitarbeiter) sollen bestehen bleiben, versicherte Norbert Rupp. Er hoffe auf die Einhaltung der Präsenszeiten im Rathaus, sagte Bürgermeister Gerd Tussing (CDU). Wieso man an der Hochschulausbildung festhalte, wollte Jörg Avila (parteilos) wissen, wenn für Einbrüche auch Quereinsteiger wertvolle Arbeit leisten könnten. „Der Wettkampf um die Köpfe ist entbrannt“, so der Landespolizeipräsident. Es gäbe kaum noch Bewerber und man habe Konkurrenz etwa durch das Bundeskriminalamt.

Deshalb suche man nun nach Menschen mit mittlerer Reife, was aber hinsichtlich Einsatzverfügbarkeit nach der Ausbildung nur sechs Monate sparen würde. „Wie ist die Rolle der Polizeiinspektion St. Ingbert?“, wollte Michael Abel (SPD) wissen. Die Mittelstadt und selbst Sulzbach seien näher als Homburg. „Sie haben Recht. Wenn ab 2021 die Zahlen zunehmen, muss man neu auffüttern“, stellte Norbert Rupp in Aussicht. Es gäbe auch die Überlegung einer „Biosphären-Polizeiinspektion“, so der Arbeitstitel. Schon jetzt erhalte Blieskastel zehn Anrufe pro Tag (3947 alleine in 2017).

Der Posten im Ormesheimer Rathaus brauche eine Öffnungsgarantie, da er bei Erkrankung derzeit nicht kompensiert werden könne. Der Grund für die derzeitige Misere sei durch die letzte Reform 2011 geschaffen worden, fand Carolin Reinhard (CDU). „Ich bin ehrlicherweise ratlos“, sagte die Unionspolitikerin und erhielt dafür Beifall. Das System heute sei ein völlig anderes, versuchte Polizeichef Rupp zu verdeutlichen. „Hier sitzen die Falschen. Der Drops ist über die Höh‘“, fand Werner Untersteller (CDU). Der Ex-Polizist erinnerte an die frühere Besetzung mit sechs Polizisten im Rathaus.

 Eine Delegation aus Vertreten des Blieskasteler Stadtrates und der Verwaltung war zu Gast bei der Führungs- und Lagezentrale im Landespolizeipräsidium in der Mainzer Straße in Saarbrücken.

Eine Delegation aus Vertreten des Blieskasteler Stadtrates und der Verwaltung war zu Gast bei der Führungs- und Lagezentrale im Landespolizeipräsidium in der Mainzer Straße in Saarbrücken.

Foto: Thomas Müller/LPP

Heute gäbe es nur noch Reaktion, Prävention finde nicht mehr statt. Zivilisten holen heute den Notarzt am Hubschrauber ab und bringen diesen zur Einsatzstelle. Die nicht zuständige Feuerwehr sorge für Absperrungen, da sie schneller sei. Es gäbe keine Vorgaben wie bei der Feuerwehr, wonach man in acht Minuten am Einsatzort sein müsste, beantwortete Rupp eine Frage von Daniel Wannemacher (Grüne). „Das Sicherheitsgefühl entspricht nicht den tatsächlichen Zahlen“, meinte Blieskastels Polizei-Chef Markus Müller. Es sei nicht so, dass man präventiv nicht genug unterwegs sei, stellte er klar. Ob denn 2022 eine erneute Reform drohe, wollte Martin Wannemacher (CDU) wissen. Eine Untersuchung gehe von 2500 Polizisten im Saarland aus. Deshalb habe man die ab Oktober in Ausbildung befindlichen Anwärter schon jetzt eingestellt. „2021 müsste alles besser werden“, hofft der Landespolizeipräsident.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort