Die Jungen interessieren sich für den Dorfverein

Wittersheim · Ein Dorfverein soll schon im Mai in Wittersheim seine Arbeit aufnehmen. Vor allem junge Leute zeigten sich bei der dazu initiierten Informationsveranstaltung interessiert am Vereinsziel, das sich mit der dörflichen Entwicklung beschäftigen soll.

Wittersheims Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf (SPD ) hatte zu einer Informationsveranstaltung in das Vereinsheim des Obst- und Gartenbauvereins eingeladen. Der Grund: Am 6. Mai soll ein Dorfverein gegründet werden. Den Wittersheimern scheinen die Pläne wichtig zu sein. Brechend voll war der Versammlungsraum in der Erfweiler Straße. Auffällig war, dass es sich dabei überwiegend um junge Leute handelte. Gerade die braucht der Ortsrats-Chef auch. Den das Damoklesschwert des demographischen Faktors macht auch vor Mandelbachtal nicht halt: Laut einer Studie soll die Einwohnerzahl der Gemeinde von zuletzt 10 890 in 2015 bis 2030 auf 9760 Menschen sinken. 2009 waren es noch 11 410. 221 Wohnungen mit nur zwei Leerständen hatte Wittersheim 2014. Glaubt man der Studie, sollen bis 2030 daraus 30 ungenutzte Wohnungen , somit 13,6 Prozent werden. In der ganzen Gemeinde käme man auf 16,2 Prozent an leeren Einheiten. Die Lage sei ernst, aber nicht hoffnungslos, betonte Lonsdorf. Deshalb habe man den Dorfentwicklungsplan der Gemeinde auf den Ort heruntergebrochen. Ein Arbeitskreis Dorfentwicklung habe sich gebildet, der sich in 13 Untergruppen verschiedener Themen angenommen hat. Eine davon ist die der Gründung des Dorfvereins. So genannte Kümmerer werden das Verfahren steuern. Zu ihnen zählen: Christian Schneider, Markus Weis, Christian Hassler, Jeremias Haag und Wendelin Lonsdorf. "Man muss fünf bis zehn Jahre weiterdenken", rief der Ortsvorsteher den Wittersheimern zu. Manche Vereine bestünden nur noch auf dem Papier. Andere hätten Personalprobleme. So manche Veranstaltung gibt es schon lange nicht mehr.

Die Kräfte bündeln

"Wir müssen die Kräfte bündeln", sagte Wendelin Lonsdorf leidenschaftlich. Und er beruhigte vorsorglich. Man will mit dem geplanten Dorfverein anderen Zusammenschlüssen keine Konkurrenz machen und erst recht keine Kompetenzen wegnehmen. Man orientiere sich an den positiven Erfahrungen, die der Blieskasteler Stadtteil Alschbach mit dem Dorfverein macht. "Die Mitglieder sollen was zurückbekommen", erläuterte Kümmerer Christian Schneider das Konzept. Der Verein soll für die Mitglieder da sein und nicht umgekehrt. Alle Leute, egal welchen Alters und unabhängig von ihrer politischen Orientierung, will man unter einen Hut kriegen. Ziel sei es, mit wenig Aufwand zueinander zu finden und zu kommunizieren. "Wir wollen viele kleine Aktionen", beschrieb Schneider die Vision. Orts- und Gemeinderat sollen nicht entlastet werden. Wird eine Ruhebank aufgestellt, könnte eine weitere und eventuell ein Tisch vom Dorfverein dazukommen. "Wir wollen Luxus für Wittersheim " meinte der Christian Schneider. Nur so könne man im Wettbewerb der Ortsteile bestehen und Alleinstellungsmerkmale vorweisen. Somit würde sich auch die Lebensqualität erhöhen. "Jeder Ort hat einen Dorfplatz, nur nicht Wittersheim ", gab Christian Schneider zu bedenken. Die treibenden Kräfte hoffen, dass Jung und Alt zusammenkommen. Gerade Letztere fehlten. Man sei kein Jugendclub. Der Weg dahin könnten Veranstaltungen sein, die andere Vereine nicht oder nicht mehr machen.

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