Zollmuseum Habkirchen Neue Deutsches Reich-Ecke im Zollmuseum

Habkirchen · Erinnerungen an eine bewegte Zeit, in der Habkirchen plötzlich kein Grenzort mehr war.

 Museumsleiter Franz-Josef Fries im neuen Deutsche Reich-Eck im Zollmuseum in Habkirchen.

Museumsleiter Franz-Josef Fries im neuen Deutsche Reich-Eck im Zollmuseum in Habkirchen.

Foto: Wolfgang Degott

Vor 150 Jahren endete der Deutsch-französische Krieg, wurde am 18. Januar 1871 das Deutsche Reich im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles gegründet. Da sich damit auch die Außengrenzen Deutschlands verschoben haben, das vormals französische Lothringen im „Reichsland Elsass“ deutsch wurde, erinnert jetzt auch eine „Deutsche Reich-Ecke“ im Habkircher Zollmuseum an dieses einschneidende geschichtliche Ereignis. Damals verschwand in Habkirchen bis zur Wieder-Eingliederung des Saarlandes ins Deutsche Reich 1935 die deutsch-französische Grenze.

Museumsleiter Franz-Josef Fries hat dazu eigens zwei „Zollbeamte“ mit historischen Zolluniformen eingekleidet. Sie wurden nach Fotos und Beschreibungen in einer Uniformschneiderei hergestellt. Echt ist jedoch der Helm des deutschen Zöllners, dem eines Beamten des mittleren Dienstes. Ihn konnte er für seine musealen Zwecke einkaufen. Zum neuen Ensemble gehört auch ein historischer Grenzstein des Jahres 1871, der eigens hergestellt wurde und ein Gewehr aus dem Jahr 1888 mit der Plakette der preußischen Gewehrprüfungskommission. Über allem thront das Grenzschild des Deutschen Reiches. Hinzu kommt eine Zusammenstellung von 24 historischen Post- und Ansichtskarten, die schon sein Vorgänger und Museumsgründer Manfred Nagel zusammengetragen hatte. Dabei wird unter anderem auch an eine Geschichte zweier Brüder erinnert. Darin wird erzählt, dass es sich um Zöllner gehandelt habe, einer im Deutschen Reich und einer in der Republik Frankreich. Da sie die Grenze nicht überschreiten durften, ihnen dadurch Strafen drohten, konnten sie sich nur auf der Grenze treffen, sich über die Grenzlinie die Hand geben oder miteinander sprechen. „Der Krieg, bei dem viele Menschen starben, darf nicht in Vergessenheit geraten,“ so Fries. Er wies auch darauf hin, dass es Aufgabe des Zollmuseums sei, nicht nur die heimatliche Zollgeschichte darzustellen, sondern den Zoll mit seinen verschiedenen Facetten insgesamt zu verkörpern und auch den jungen Leuten näher zu bringen. So soll die Zollverwaltung in Erinnerung gerufen und dadurch nicht in Vergessenheit geraten. Er kündigte auch an, dass die letzte Corona-bedingte Grenzschließung von März bis Mai 2020, bei der Grenzkontrollen vorübergehend eingeführt wurden, als auch die „Europäische Freundschaftsbrücke“, die Habkirchen mit Frauenberg verbindet, als Themen ebenfalls bald museal dargestellt und in den Räumlichkeiten ihren Platz finden werden.

Jeden dritten Sonntag im Monat hat das Zollmuseum Habkirchen von 14 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. Das Haus hat einiges zu bieten. Es werden Gegenstände aus dem Berufsalltag der Zollbeamten gezeigt. Gerne können auch Führungen außerhalb der Öffnungszeiten mit Franz-Josef Fries, Telefon (06804) 6871 oder Tel. (0171) 8763579 vereinbart werden. Der Eintritt ist frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort