Kirmestrubel Der „Lumbezuch“ ging durch das Dorf

Ommersheim · Mit Live-Musik, Fußballspielen und jeder Menge Gaudi hat Ommersheim seine Kerb gefeiert. Das ganze Dorf war auf den Beinen.

 Die „Original Ommersheimer Kerwemusikanten“ beim Zug durch die Saar-Pfalz-Straße. 

Die „Original Ommersheimer Kerwemusikanten“ beim Zug durch die Saar-Pfalz-Straße. 

Foto: Jörg Martin

Montagabend gegen 18 Uhr im Mandelbachtaler Ortsteil Ommersheim. Es ist kühler geworden und der Regen macht eine Pause. In der Ortsmitte vor dem Lokal „Spielmanns“ herrscht viel Betrieb. Die Fahrbahn vor dem Haus ist in der Hand der Zaungäste und der Kerweleit. Auch auf der anderen Straßenseite haben sich am Straßenrand etliche Zuschauer eingefunden. Mutige sind auf die Mauer geklettert und lassen es sich mit Hochprozentigem gutgehen. „Wem ist die Kerb?“, fragt gerade jemand, dessen Stimme total heiser ist. Damit hat er die kurze Spielpause erwischt, in der die „Original Ommersheimer Kerwemusikanten“ gerade verschnaufen. „Unser“, schreit ihm die Menge entgegen.

Bei der Truppe handelt es sich um ehemalige Musiker des Musikvereins. Caroline Reinhard, die die 2015 gegründete Runde dirigiert, hat Spaß. Sie sagt als Nächstes den falschen Titel an, merkt es selbst, muss lachen, und die Musiker lachen mit. Der Jahrgang 99 hat dieses Mal die Kerb ausgerichtet. Und der Auftritt der Kapelle, die zuvor aus Richtung Saarpfalz-Halle zum „Spielmanns“ marschierte, einer der Höhepunkte.

Einer der Kerweleit gibt mit seiner Trommel nach jedem Lied Beifall. Eine Kollegin stampft mit dem Strauß, an dem bunte Fähnchen hängen, im Takt dazu auf. Das volkstümliche Programm scheint anzukommen. Viele Zuschauer rufen „Bravo!“ nach den Liedern. Die Musiker tragen weiße Sweatshirts mit Emblem und Unterschrift und haben teilweise Hüte auf. „Jesses hann mir Dorschd“, rufen einige Musiker im Takt. Inoffiziell ist die Kerb am Freitagabend gestartet, als man bei Stephan Piorko im Sitzungssaal des alten Rathauses quasi die Kerweredd in einer Art Generalprobe vortrug. „Ich bin froh, dass wieder eine Kerb stattfand und das Programm angenommen wurde“, freute sich der Ortsvorsteher. Die Abläufe sind gleich, die Regularien streng. Traditionell startet die Kerb in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit der Disco in „Spielmanns“. Das Kerwe-Fußballspiel am Sonntag musste man mit 2:3 gegen Blieskastel/Lautzkirchen verloren geben. Danach heizte im Sportheim die Band „Ayers rockt“ ein. Dafür kam die Kerweredd mehr als sehr gut an. Hier wurde unter anderem thematisiert, wie ein junger Ommersheimer im Sommer seinen 30. Geburtstag in der Art eines Musikfestivals feierte. Dabei scheute er keine Kosten und Mühen und organisierte Strom, Licht und Bierwagen auf die platte Wiese. Gefühlt das halbe Dorf, egal ob jung oder alt, feierte mit. In Anspielung an seinen Namen, Robert, sollte nach Meinung der Straußbuwe und -mäde ab sofort in Ommersheim jedes Jahr das ‚Roberto del Schlacko‘ stattfinden. Montags und dienstags sammelten die Kerweleit die Kerwesteuer ein und zogen mit dem „Lumbezuch“ durchs Dorf und die Kneipen. Mittlerweile hat sich eine neue Tradition entwickelt. Montags um zwölf Uhr findet das ‚Chöre trinken‘ der Fußballer statt. Eine ‚Choreografie‘ aus Gesang zum Gefangenenchor aus „Nabucco“ und dem gleichzeitigen Trinken eines Mixgetränkes, das sich ‚die Chöre‘ nennt.

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