Das dörfliche Miteinander funktioniert noch

Wittersheim · Helmut Kihl ist stolz, dass in seinem Heimatort Wittersheim Bürger und Vereinsmitglieder gemeinsam anpacken. So sorgt die Dorfgemeinschaft dafür, dass der Gemeindemotor stets am Laufen ist.

 Ein Lieblingsort von Helmut Kihl ist Kollas-Eck mit dem Kreuz aus dem 18. Jahrhundert und der Steinmauer. Foto: Hans Hurth

Ein Lieblingsort von Helmut Kihl ist Kollas-Eck mit dem Kreuz aus dem 18. Jahrhundert und der Steinmauer. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Der gebürtige Wittersheimer Helmut Kihl weiß, dass Mandelbachtal gegenüber anderen Regionen durch Kriegseinflüsse besonders betroffen war. Vieles musste damals wieder aufgebaut werden. "Da hat jeder dem anderen geholfen, das ist bis heute so und damit ein Eckpfeiler, dass das dörfliche Miteinander funktioniert", stellte der 72-Jährige heraus. Kihl hat bei BBC in Saarbrücken Maschinenschlosser gelernt, arbeitete bei Bosch und Dingler-Karcher, ehe er zu den Stadtwerken Saarbrücken ins Kraftwerk Römerbrücke wechselte. "30 Jahre arbeitete ich dort, die letzten zehn Jahre als Betriebsratsvorsitzender. Den Aufbau der Wasserwerke Bliestal habe ich nicht nur dort, sondern auch als Mitglied des Kreistages begleitet." Auf Bundesebene engagierte Kihl sich bei der Gewerkschaft Verdi und setzte sich mit Kollegen erfolgreich für die Kraftwärmekopplung ein. "In Wittersheim unterstütze ich im Rahmen meiner Möglichkeiten die Ortsvereine, denn bei allen bin ich Mitglied und sehe mit Stolz, wie Vereine und Bürger in unserem kleinen Ort mit 630 Einwohnern sich für das Gemeinwohl einbringen", sagt Helmut Kihl, selbst zwölf Jahre Vorstand des Musikvereins. Einmal im Monat lade das DRK zu einem Kaffeenachmittag für die Senioren ein, die sich freuen, dass mit der Neueröffnung eines Blumengeschäfts dort auch Waren des täglichen Bedarfs aus der Biosphärenregion über die Theke gehen. Weithin bekannt sei das 1817 bis 1824 von Andreas und Georg Hamm gegründete Familienunternehmen der Hamm-Mühle, das heute große Einkaufszentren beliefere. Zusammen mit Hans Göhler restaurierte Helmut Kihl einen historischen Feldkalkofen, geplant sei ein Kalklehrpfad. Begeistert ist Kihl über die positive Entwicklung des Kulturlandschaftszentrums Haus Lochfeld. "Zusammen mit Ex-Landrat Clemens Lindemann habe ich mich dafür eingesetzt, dass Haus Lochfeld durch den Kreis erworben wurde, Träger ist seit 1999 der Zweckverband Saar-Blies-Gau/Auf der Lohe. Das Haus ist heute ein Vorzeigeprojekt mit Tagungen und Ausstellungen, Naturerlebnistagen, einer Sommerakademie sowie Sitz der Naturwacht. Neun Jahre lang bewirtschaftete meine Ehefrau das Haus und stärkte Wanderer mit Kaffee und Kuchen, ich selbst betreue bis heute die Technik. Weil der Gemeinschaftssinn bei uns so gut funktioniert, gibt es kaum Leerstände an Häusern, der Ort ist begehrt, Flüchtlinge integriert und die Schüler haben keine langen Wege zu den weiterführenden Schulen. Leider ist die Grundschule, obwohl mit Halle und guter Infrastruktur, seit sechs Jahren wegen der erforderlichen Kinderzahl geschlossen. Ein geplanter Einzug der Montessori-Schule klappte nicht, sie ist jetzt in Oberwürzbach." Trotzdem blickt Helmut Kihl mit viel Freude und Herzblut auf sein Dorf, das mit dem 83 Kilometer entfernten Wittersheim im Elsass eine florierende Partnerschaft pflege.

"Wanderer rund ums Dorf sind von der Landschaft begeistert, erfreuen sich an der Natur und ruhen sich auf den Bänken an den vielen Wegekreuzen aus, Bedienstete der Nebenstelle Heidenkopf des Saarbrücker Amtsgerichts haben ein solches Wegekreuz aufgestellt."

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Zur PersonHelmut Kihl, 72, verheiratet mit Marlene, Sohn Peter, Enkelin Leni (2). Zwölf Jahre Vorsitzender des Musikvereins, 30 Jahre für die SPD im Kreistag, zehn Jahre Ortsvorsteher, Hobbys: Wandern mit dem Wanderverein Alpenrose Ommersheim und dem Pensionär-Verein Stadtwerke Saarbrücken. hh

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