KEB Die Königsklasse unter den Kartenspielen

Ommersheim · Beim Bridge-Spiel sitzen nicht nur ältere englische Ladys, wie man es aus Filmen kennt, zusammen. Es ist ein süchtig machendes Spiel für alle Altersgruppen. Bei der KEB gibt es deshalb Kurse für Jedermann.

 Mit solchen Bridge-Lehrern wie Gareth Bartley (mit orangefarbenem Pullover) und Christel Schackmann (in rot) haben auch Anfänger viel Spaß beim Spiel und schon erste Erfolge.

Mit solchen Bridge-Lehrern wie Gareth Bartley (mit orangefarbenem Pullover) und Christel Schackmann (in rot) haben auch Anfänger viel Spaß beim Spiel und schon erste Erfolge.

Foto: Cornelia Jung

Sowohl in England, wo das Spiel sehr populär ist, als auch im Saarland sind erwachsene Männer und Frauen jeglichen Alters diesem strategischen Kartenspiel erlegen. Was man für Voraussetzungen braucht, um es zu lernen? Vor allem Freude am Spiel und die Bereitschaft, es zu lernen. Da ist sich die Bridge-Runde, die wir in Ommersheim besuchen, einig. „Der Weg ist lang, aber es lohnt sich“, sagt Gareth Bartley vom BC Saarbrücken ‚84. Der gebürtige Brite bringt Interessenten das Spiel bei und die meisten, auch Anfänger, entwickeln einen solchen Ehrgeiz, dass sie den Wettkampf suchen. „Mir würde das Spiel zu Hause auch nicht reichen“, so Bartley, der Bridge allerdings schon vor über 50 Jahren beim Studium für sich entdeckte.

In der Runde sitzen auch Ilona und Michael Pazdzjora. Der Ehemann sah vor zwei Jahren in der Zeitung einen Hinweis auf einen Kurs bei der Katholischen Erwachsenenbildung. „Kartenspiele im Allgemeinen mag ich eigentlich gar nicht so gern, aber Bridge liebe ich“, sagt er. Seine Frau hat sich von ihm „überreden“ lassen mitzukommen. Bei ihr habe es etwas gedauert, bis sie Feuer gefangen hat. Aber jetzt, wo sie die Regeln kenne, ist das anders. Christel Schackmann, die den Kurs bei der KEB Saarpfalz im dritten Jahr leitet, kann das verstehen, denn sie ist seit Jahren für Bridge entbrannt.

 Ihre Liebe gehörte ursprünglich eher dem Schafkopf und dem Skat, aber Bridge habe sie vor allem wegen seiner Vielfältigkeit fasziniert. Gelernt habe sie die Regeln aus einem Buch. Seitdem sie Bridge spielt, hatten die anderen beiden Kartenspiele, die sie bisher bevorzugte, keine Chance mehr. Leider sei das Spiel in Deutschland noch zu wenig bekannt. In Ballungsbereichen und den großen Städten gebe es viele Möglichkeiten, Bridge zu spielen. Fast täglich könne man dort irgendwo seiner Leidenschaft frönen, so dass sogar Kinder Bridge lernen. Für Christel Schackmann ist es nicht einfach nur ein Spiel, es ist ein Alltagsbegleiter: „Bridge ist eine große Bereicherung meines Lebens. Es fördert die Konzentration und Merkfähigkeit und schult das logische Denkvermögen.“ Vor allem aber sei es gesellig.

Wer Bridge einmal gespielt hat, schwärmt wie die Ommersheimer Runde vor allem davon, dass auch im Wettkampf jeder gegen jeden spielt, unabhängig von Alter und Geschlecht. „Bei uns spielt schon mal die 95-Jährige mit dem 30-Jährigen“, so Schackmann, „wo hat man das sonst so?“ Zwar meint Gareth Bartley, der in Saarbrücken seit rund vier Jahren die Anfängerkurse leitet, dass Erfahrung im Bridge eine ganze Menge ausmache, aber auch Anfänger könnten gut mithalten. Es mache einfach Spaß und ganz nebenbei tue etwas für die grauen Zellen. „Und je nachdem, wie entschlossen man auch im höheren Alter als Anfänger ist, kann man es weit bringen“, sagt er. Christel Schackmann verweist auf eine monatlich erscheinende Verbandszeitschrift, die von einer 100-jährigen Frau berichtete, die erst mit 80 zum Bridge gefunden hat und es nun mit Hingabe spielt.

„Es hält im Kopf jung, das stimmt“, sagt Michael Pazdzjora. Helene Lenhart-Benz gehört ebenfalls zu der Runde, die in Ommersheim die Bridge-Regeln gelernt hat. Sie ist auf kuriose Weise dazu gekommen. Als ihre Schwiegertochter ihr einmal einen schönen Kaffeetisch gedeckt hat, hätte ihr Mann mit Blick auf diesen nur gemeint, dass er sich seine Frau im Rentenalter dort vorstelle, wie sie mit ihren Freundinnen Bridge spielt. Was für ihn und sie eigentlich ein Scherz war, wurde für Helene Lenhart-Benz zur Herausforderung. Warum nicht?

„Einmal im Monat spielt beim sogenannten Patenturnier ein richtiger Könner mit uns“, so Lenhart-Benz. Auch ihre Freundin Regina Schlösser spielt mittlerweile Bridge und fand wie die anderen am Tisch Gefallen am komplexen Spiel mit den vielen Möglichkeiten, das nie langweilig und hochinteressant ist und bei dem es immer wieder technische Probleme zu lösen gilt. Eine Warnung spricht Barthley allerdings aus, bevor man sich mit dem Gedanken trägt, das Spiel zu erlernen: „Vorsicht, es macht süchtig.“

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