Bravo-Rufe und Zugabewünsche im Saal Niederländer

Ormesheim · Der Orchesterverein Harmonie Ormesheim e. V. (OHO) hat zum Jahresende hin noch einmal sein Publikum verwöhnt. Am Sonntag lud es zum Herbstkonzert und nutze die Gelegenheit, ein Licht gegen den Terror anzuzünden.

 Mitglieder des Großen Orchesters von „Harmonie“ Ormesheim mit Dirigent Bernhard Stopp beim Herbstkonzert. Foto: Jörg Martin

Mitglieder des Großen Orchesters von „Harmonie“ Ormesheim mit Dirigent Bernhard Stopp beim Herbstkonzert. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Mit seinem traditionellen Herbstkonzert hat der Orchesterverein Harmonie Ormesheim e. V. (OHO) am Sonntagabend sein Vereinsjahr beendet. Beim OHO braucht man nicht zwangsläufig ein effekthaschendes Motto, im Vordergrund stehende Solisten oder eine umfangreiche Bühnendekoration. Die Ormesheimer Musiker setzen einfach auf bewährte Qualität. Und doch war bei dieser Aufführung am Tag zwei nach den Anschlägen von Paris etwas anders. Man konnte eine gewisse Sachlichkeit im Saal Niederländer registrieren. Es war vor und nach dem Konzert sowie in der Pause auch irgend ruhiger. Das Licht im vorderen Bühnenteil wurde ein wenig abgedunkelt, und OHO-Vorsitzender Thomas Hafner hatte eine Kerze angezündet.

Man kommt an den Ereignissen in Frankreich nicht vorbei. Dennoch bot der OHO auch bei diesem Konzert einen kurzen Querschnitt seines Leistungsniveaus aller drei Orchester . Den Auftakt machte das Schülerorchester, das - wie später das Jugendorchester - von Alexander Degel in Vertretung für Eva Burgard dirigiert wurde. Man könne durchaus spüren, dass da ein Mann in den Brunnen gefallen sei, meinte Moderatorin Heike Engbarth, nachdem der Nachwuchs Jan de Haans "Brunnenvariation" zum Auftakt gespielt hatte. Auch "Hey, Pippi Langstrumpf " stammt aus der Feder des gleichen Komponisten. Dabei ist das Lied schon 70 Jahre alt. Etwas gewagter war dann schon die "John Williams Trilogy" des gleichnamigen Komponisten. Die Jugendlichen spielten die Filmmusik aus Jurassic Park, Star Wars und Schindlers Liste. Beim "Earth, Wind and Fire Dance-Mix" gewann man das Gefühl, das sich Orchester-Chef Alexander Degel vom Groove hat anstecken lassen. So ein wenig tänzelte da der Dirigent nämlich mit. Da waren die Bravo!-Rufe nicht überraschend. Auch vom Comeback des Blues in Form "The Blues Brothers Revue" ließ sich das Publikum anstecken. Viel Applaus und der Zugabewunsch, der prompt erfüllt wurde, waren das Ergebnis. Das Große Orchester des OHO entführte die Konzertbesucher unter anderen in den Wilden Westen. Mit "Western Rhapsody" von Kees Vlak bekam man ein Gespür für Cowboys, Indianer, Duelle um zwölf Uhr mittags und Kämpfe um die Saloon-Lady.

Kopfkino und viel Drama

"Schalten Sie ihr Kopfkino ein", der Tipp von Moderatorin Engbarth, schien geholfen zu haben. Das anschließende Stück war da schon weitaus herausfordernder: "Prelude Variations" von Claude T. Smith hatte Dirigent Bernhard Stopp ausgewählt. Das 1972 erschienene Stück hat schon so manche dramatische Anteile. Es war überhaupt nicht überraschend, dass man mit dem 50er-Jahre-Medley des Mannes, der mit dem Orchester eng verbunden war, schnell die Sympathien des Publikums erreichte: Hermann Kahlenbach. Und das lag nicht nur an "La-le-lu". "Super", entfuhr es einem Herrn, der wohl mehr als begeistert war. Das Große Orchester verabschiedete sich mit "Valdress March", einem norwegischen Marsch aus den 60ern, von Johannes Hanssen.

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