Blick auf ein reiches Leben im Glauben

Heckendalheim · Dienst im Sinne des Christentums ist kein bloßer Job, so Pfarrer Otto Lehner bei seinem 60-jährigen Priesterjubiläum.

60 Jahre lang Priester zu sein, das ist etwas Besonderes. Aus diesem Anlass fand kürzlich in der Heckendalheimer Pfarrkirche St. Joseph von Pfarrer Otto Lehner ein Dankgottesdienst statt. Der Jubilar gab sich bescheiden. Er sei dankbar dafür, Priester sein zu dürfen, tat er kund. Zelebriert wurde der Gottesdienst gemeinsam mit ehemaligen Kollegen. Unter den Gästen machte Lehner nicht nur Vertreter aus der Diözese Speyer, sondern auch aus dem Nachbarbezirk Trier aus. Stolz war Otto Lehner insbesondere darüber, dass Priester und Diakone aus drei Kontinenten anwesend waren: Europa, Amerika und Afrika. "Wenn mir vor ein paar Jahrzehnten das jemand vorausgesagt hätte, hätte ich ihm eine reiche Fantasie bescheinigt", beschrieb der Geistliche seine Freude darüber, dass seine Gesundheit es ihm ermögliche, dieses Amt auszuüben. Seit rund 15 Jahren ist er im Ruhestand.

Doch Priester zu sein bedeute nicht, einen Job auszuüben, sondern für die Menschen da zu sein. Für diese Pflichtaufgabe stehe einem auch kein Lob zu, so der Pfarrer. Die Festansprache hielt ein Berufskollege, zu dem er eine besondere Beziehung hat: Domkapitular Franz Vogelgesang. Zwei Monate war er, damals erst 27 Jahre alt, zu Lehners Lautzkircher Zeit bei ihm als Kaplan in der Ausbildung. Dann versetzte ihn der Bischof. "Das will er zwar nicht, aber wir dürfen es trotzdem tun", meinte Vogelgesang zu den Gläubigen und bat sie um einen Dank-Applaus. Dieser Aufforderung kamen die Anwesenden gerne nach.

Lehner sei ein bescheidener Mensch, der nicht viele Umstände um seine Person machen will, sagte der Domkapitular. Darauf weise auch die Lesung aus dem Korintherbrief hin. Franz Vogelgesang blickte auf das Jahr 1957 zurück, als Otto Lehner von Bischof Isidor Markus Emmanuel die Priesterweihe empfing. "Eine Menge Veränderung" habe die Kirche seither erlebt. Vogelgesang, der aus Eschringen stammt, erinnerte an die damals übliche, körperliche Züchtigung der Messdiener durch die Pfarrer und steuerte eine entsprechende Anekdote bei. Das wäre heute undenkbar. Zu Recht, wie der Geistliche meinte. Trotz aller Schwierigkeiten, die die Kirche heutzutage zu bewältigen habe, seien die Probleme im Speyrer Bezirk im Vergleich zur Diözese Trier noch überschaubar, stellte der Fachmann fest. "Wir sind keine besseren Christen. Wir sind in den Dienst gestellt", beschrieb er den Status der Priester. Er empfahl den Papst als Vorbild. "Dieser Papst macht es uns allen vor", gab Vogelgesang zu bedenken. Jubilar Otto Lehner hatte auf Geschenke verzichtet und stattdessen um Spenden für ein Karmelitinnen-Kloster gebeten. Die Feier wurde vom Kirchenchor umrahmt.

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Kaplan Otto Lehner war in Ensheim eingesetzt. 1965 begann in Minfeld seine Pfarrerslaufbahn, die ihn nach Bliesmengen-Bolchen und Habkirchen (1971), Lautzkirchen und Alschbach (1979), Bierbach (1988) sowie nach Bad Münster am Stein (1990) und Ebernburg führte. 2014 zog er von Ensheim nach Ormesheim.

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