Blasen, pfeifen und hämmern

Wittersheim. Da staunten die Besucher am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht schlecht: Beim traditionellen Weihnachtskonzert des Musikvereines Wittersheim-Bebelsheim in der Festhalle saß auf einmal Thomas Lilpop alleine links neben der Bühne und spielte mit zwei Hämmern auf zwei Ambossen ein Solostück

Wittersheim. Da staunten die Besucher am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht schlecht: Beim traditionellen Weihnachtskonzert des Musikvereines Wittersheim-Bebelsheim in der Festhalle saß auf einmal Thomas Lilpop alleine links neben der Bühne und spielte mit zwei Hämmern auf zwei Ambossen ein Solostück. "Die lustigen Dorfschmiede", ein Lied des Komponisten Julius Fucik, kam sogar so gut an, dass es am Ende als eine von zwei Zugaben wiederholt werden musste. "Ein seltenes Solo in einem Konzert", hatte Dirigent Reinhold Ernst den Marsch mit dem ungewöhnlichen Solo angekündigt. In der gut besuchten Halle gab es die seit Jahren bewährte Mischung aus volkstümlicher und konzertanter, symphonischer Blasmusik. Schwerpunkte waren in diesem Jahr Johann Sebastian Bach und diverse Filmmusiken. Das zeigte sich gleich zu Beginn, als "Bist Du bei mir", Bachs populärer Choral in B-Dur, getragen und festlich zugleich auf den Ausklang des zweiten Weihnachtsfeiertages einstimmte. Eigentlich ein Trauerchoral, war er an diesem Samstagabend dem langjährigen Mitglied Gottfried Langenbahn gewidmet, der kurz vor Weihnachten verstarb. Jazzig wurde es auf der Wittersheimer Bühne, als mit "Salute to Louis Armstrong" dem legendären Altmeister gedacht wurde. Bei "What e wonderful World" oder "Hello Dolly" kamen schnell Erinnerungen auf. Und dann entführten Reinhold Ernst und seine Musiker die Konzertbesucher in die Tiefen der Karibik. Genauer: Zum Fluch der Selbigen, um ihnen dort das Piratenleben auf dem Schiff "Black Pearl" näher zu bringen. Das Medley zeigte klar und deutlich die dramatische Reise über die Weltmeere. Die Stimmung war deutlich spürbar. "Great Movie Marches" war der Titel etlicher bekannter Filmmusiken und Märsche wie bei "Die Brücke am Quai" - von den Musikern übrigens mitgepfiffen - Dschungelbuch und Indiana Jones.Große Musical-Erfolge "Kein Konzert ohne Overtüre" wäre das Motto für "Der Kalif von Bagdad" gewesen, den das Orchester danach zum Besten gab. Ab diesem Titel spielte das große Orchester ohne das Jugendorchester. "Mary Poppins", der große Musical-Erfolg aus den 60er Jahren, begeisterte die Wittersheimer sehr, da er zahlreiche Kindheitserinnerungen wachrief. Das "Lassen sie sich verzaubern" von Dirigent Ernst hatten viele wörtlich genommen. Die "älteste Boygroup der Welt" - nämlich die Rolling Stones - waren Gegenstand eines Medleys mit bekannten Titel wie "Angie", "Honky Tonk Woman" oder "Satisfaction". "Amercian Patrol", ein Marsch von 1885, sorgte für "Bravo!"-Rufe. Man hatte den Eindruck, dass gerade dieser Titel "ganz großes Orchester" war. Passender Abschluss für das Konzert war "Viribus Unitus" von Josef Bach. Er ist mittlerweile als der Truppenmarsch der Bundesluftwaffe bekannt. Zugaben waren notwendig, um die Begeisterung der Konzertbesucher zu befriedigen: Neben dem "Ambosslied" war dies der Tölzer Schützenmarsch, der mit Begeisterung mitgeklatscht wurde.

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